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Offener Wettbewerb | 02/2019

Königsufer und Neustädter Markt Dresden

Lageplan 500

Lageplan 500

Anerkennung

ver.de Landschaftsarchitekten Stadtplaner Partnerschaftsgesellschaft mbB

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Brune Architekten

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Neustädter Elbterrassen

Der Wiederaufbau der zerstörten Dresdner Neustadt erfolgte nach den Prinzipien der sozialistischen, autogerechten Stadt mit der Konsequenz von großen Verkehrsräumen,großen Wohnblocks und undefinierten Gebäudezwischenräumen in unmittelbarer Nachbarschaft historischer Gebäude. Dabei bleibt das Gelenk am Neustädter Markt ungelöst.

Die Symmetrie der auf das Blockhaus ausgerichteten Achse täuscht über die Rolle des Neustädter Marktes als Gelenk zwischen Neustadt und Altstadt hinweg. Im Entwurf wird dieSymmetrie durch ein Verschmelzen der verschiedenen Richtungen über das Kunst-Forum mit dem Marktplatz subtil gebrochen und gleichberechtigt vernäht.

Die beiden neu gesetzten Solitärbauten im Bereich des Neustädter Marktes nehmen bestehende Raumkanten des Platzgefüges auf und führen diese weiter. Es entstehenden polygonalen Strukturen, die den Blick leiten und die beiden historischen Rekonstruktionen (Blockhaus und Narrenhäusel) in den Mittelpunkt stellen.

Die Baukörper im Uferbereich funktionieren unabhängig und setzen die Reihung der Solitäre unterschiedlicher Nutzungen fort. Sie nehmen die Krümmung des Straßenverlaufes auf und positionieren sich alleebegleitend in der vorderen Ebene der Bestandsbebauung.
Durch den entstehenden leichten Versatz zu den historischen Bauten wird deren Sonderstellung weiter betont.

Die dargestellte Bebauungsstruktur stellt den Startpunkt des Entwicklungsprozesses dar, der die Bestandsstrukturen unberührt lässt und mit diesen funktioniert. Langfristig besteht die Möglichkeit der Weiterentwicklung des Städtebaus auf Basis des historischen Stadtkörpers, bei der die neugesetzten Körper in Blockstrukturen mit dem Bestand verschmelzen. Sie bilden Kopfbauten und machen historische Achsen auf, die das Platzgefüge beruhigen und ihm die Symmetrie nehmen.

Das zurückhaltende Höhenprofil der neuen Baukörperunterstützt die Stadtsilhouette mit Verweisen auf die historischen Bezüge.Die Höhen derneuen Bauten variieren je nach Standort in einem dem Ort angepassten Maß. Während sich die Uferbebauung in Ihrer Höhe und Geschossigkeit sehr stark an der Nachbarbebauung orientiert, werden die Solitärbauten durch ihre minimale Erhöhung klar als Sonderbaukörper herausgestellt.Zudem erhält das Quartier eine Durchlässigkeit für Fuß- und Radverkehr, die den heutigen und zukünftigenAnforderungen und Bedürfnissen in der Stadt nachkommen. Die Fugen zwischen den Bauten im Uferbereich werden unterschiedlich ausgebildet und dimensioniert, wodurch ein spannungsvoller Wechsel zwischen geschlossenen Strukturen und verschiedener Durchlässigkeitsgrade entsteht. Durch die Reihung der Baukörper an eine gekrümmte Achse erhalten die Durchgänge eine trichterartige Formgebung, die beim Durchlaufen eine Weitung des Blicks in Richtung des gegenüberliegenden Elbufers erzeugt.

Mit einem Ansatz der horizontalen Mischung von Nutzungen in den Baukörpern mit öffentlichen Bereichen in den Erdgeschossen und Büroräumen und Wohnungen in den aufgehenden Etagen kann künftig ein zu allen Tageszeiten belebtes Quartier mit attraktiven Freibereichen entstehen. Die Entwicklung unterBeachtung der charakteristischen Züge des ehemaligen Viertels mit maßvollen Höhen, rhythmisierten Fassaden und angemessenen Dachformen im Sinne der Gesamtstadtgestalt ermöglichtdie Zielsetzungen einer nachhaltigen Stadtentwicklung.

Der Neustädter Markt wird als urbaner Platzraum wieder klar gefasst. Der bestehende übergroße Raum des Platzes wird um ca. 40 Prozent reduziert, wodurch eine maßvolle urbane Dichteerreicht wird. Der Stadtraum um den Neustädter Markt wird für künftige Generationen fortgeschrieben. Blockhaus und noch zu rekonstruierendes Narrenhäusel übernehmen in Zukunft wieder die aus der Historie begründete Funktion als Brückenkopf und Tor zur Neustadt. Die charakteristische Silhouette des Königsufers wird durch eine zeitgemäße Abstraktion der historischenBebauung angemessen ergänzt. So orientieren sich die Kubaturen und Fassadengliederungen an historischen Vorbildern, mit einem erkennbaren Sockelgeschoss und einem abgesetzten, obersten Geschoss.

Das Königsufer soll in seinem grünen Charakter gestärkt und durch eine klare, terrassierte Gliederung seiner Rolle als zentraler urbaner Freiraum gerecht werden. Das Gestaltungs- prinzip derTerrassen leitet sich aus dem übergeordneten Kontext entlang des Elbufers ab. So schließt an das Flussbett der Elbe ein breiter, extensiver Wiesenbereich an, der seine besondere Qualität ausder Offenheit und dem Gegenüber der Altstadtsilhouette bezieht.

Parallel zur Elbe verläuft ebenfalls in einem großen Bogen der untere Uferweg. Von diesem führen kleinere Stichwege zu denintensiv gestalteten Elbterrassen. Während die untere Terrasse die historischen Gartenanlagen integriert, bildet die obere Terrasse, auf dem Niveau des Neustädter Marktes, die Vorzone der neuenBebauung. Die Neustädter Elbterrassen bilden damit das urbane, aber grüne Pendant zum linkselbischen, steinernen Ufer.

Zahlreiche Treppen und großzügige Rampenerlauben ein bequemes Wechseln zwischen den unterschiedlichen Terrassenniveaus und ermöglichen zudem eine barrierefreie Anbindung der Elbrad- und Wanderwege. Darüber hinaus bietendie Mauern und Stufen attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten mit Blick auf die imposante Altstadtsilhouette.

Die Fugen zwischen den neuen Stadtbausteinen am Königsufer folgen der strategischen Verknüpfung vom Elbraum mit seinen Elbterrassen, mit dem Neustädter Markt und den anschließenden Quartieren. Die starke Zäsur durch die Große Meisner Straße kann mit der vorgeschlagenen kompakten Führung der Fahrbahnen deutlich minimiert werden.
Die Straßenbahn soll dabei mit den notwendigen Haltestellen im Platz integriert verlaufen.
Pikto Entwicklungsphasen

Pikto Entwicklungsphasen

Pikto Grünräume und Achsen

Pikto Grünräume und Achsen

Pikto Systemschnitt

Pikto Systemschnitt

Lageplan 500 - Ausschnitt

Lageplan 500 - Ausschnitt

Ansichten und Perspektiven

Ansichten und Perspektiven