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3. Rang 4 / 4

Nichtoffener Wettbewerb | 01/2019

Wohnhochhaus Nordbahnhof Wien - Baufeld 2

3. Rang

FROETSCHER LICHTENWAGNER

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt fällt durch die eigenwillige Orientierung auf, die in Richtung Bahn bzw. Freie Mitte nur eine schmale Stirnseite richtet. Gerade in der Windprüfung bietet diese Orientierung viele Vorteile, vor allem auch durch das Abrücken des Hochhauses nach Süden, indem der Zwischenraum zum Hochhaus auf Baufeld 3 maximiert wird. Die Bucht zur Freien Mitte wird als Geste begrüßt, es wird jedoch kritisiert, dass sie weder nutz- noch wahrnehmbar ist. So wird der Schwerpunkt des Hochhauses nach Südwesten verlagert, wodurch die Öffnung Richtung Süden viel zu schmal ausfällt und das Hochaus dorthin eine dominante Breitseite bietet. Der Abschluss in Richtung Taborstraße erscheint etwas zu kleinteilig ausformuliert. Die Zinnen der Atelierräume sind räumlich interessant, aber werden der Maßstäblichkeit des Ensembles nicht gerecht. Das Erdgeschoß ist schlüssig durchgearbeitet. Die prominenten Ecken sind mit Gewerbe und Gemeinschaftsräumen belebt. Der Vorschlag des großen Fahrradraums zur Freien Mitte adressiert das Thema der Radabstellplätze konsequent, wobei es sich doch um einen Nebenraum handelt, der hier an prominenter Stelle eine große Fläche ohne belebende Wirkung besetzt. Der große Fußabdruck des Sockels geht jedoch auf Kosten des öffentlichen Raums, was sich durch die Engstelle nach Süden bemerkbar macht. Die Bucht zur Freien Mitte hin ist leider auf Augenhöhe nicht wahrnehmbar und auch nicht nutzbar. Die Wohnungen bieten soliden Standard, die hohe Anzahl von nordorientierten Wohnungen wird jedoch als problematisch in der Verwertung gesehen. Kontroversiell wird das Erscheinungsbild des Hochhauses diskutiert. Die vorgelagerte Balkonschicht scheint aufwändig aber nur begrenzt nutzbar. Auch die unterschiedliche Anmutung der Fassaden wird als etwas angestrengt beurteilt. Insgesamt fällt das Projekt durch eine sehr eigenständige Herangehensweise auf, die die Volumetrie aus dem Stadtkontext und dem Windkomfort klar nachvollziehbar ableitet. Die Jury würdigt dies als einen äußerst eigenständigen Beitrag zur Diskussion.
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