AIV-Schinkel-Wettbewerb 2019: bridge2future - DAS NEUE WISSENSQUARTIER AM HALLESCHEN TOR

Zum Konzept
Da sich in nächster Nähe zur Amerika- Gedenkbibliothek keine Grünräume mit qualitativ hohem Charakter befinden und der Blücherpark nach dem Neubau als solcher nicht mehr vorhanden sein wird, soll der verloren gegangene Freiraum auf das Dach der Bibliothek geholt werden. Die Leseoase lädt die Leser zum Verweilen und Arbeiten über den Dächern Berlins ein und bietet einen qualitativen und hochwertigen Freiraum. Aufgrund der exponierten Lage werden die Leser hier oben vom Straßenlärm abgeschirmt und können zudem noch den Blick über die Stadt schweifen lassen.
Im Gegensatz zur grünen Leseoase auf dem Bibliotheksdach findet sich der Blücherplatz in urbaner Gestalt wieder. Ein einheitlicher Pflasterbelag soll die Fläche um die Bibliothek herum fassen und als zusammengehörig erkenntlich machen. Der selbe Belag zieht sich vom Blücherplatz über den Mehringplatz bis zum Beginn der Friedrichstraße. Somit erfolgt hier eine optische und funktionale Anknüpfung an die südliche Friedrichstadt.
Durch den Wegfall der Blücherstraße, zwischen AGB und Friedhof, kann der Freiraum südlich der Bibliothek an Platz gewinnen und verwebt sich langsam mit dem parkähnlichen Friedhof, dessen nördliche Außenmauer nun drei neue Eingänge aufzeigt. Ein zweispuriger Fahrradweg führt entlang der Friedhofsgrenze, von der Zossener Straße im Osten bis zum Mehringdamm, und schafft somit eine sichere und schnelle Ost-West- Verbindung für Radfahrer!
Eine weitere Verbindungsachse stellt die Blücherpromenade westlich der Amerika- Gedenkbibliothek dar. Hier wird die direkte Verbindung zwischen der Tempelhofer Vorstadt und der südlichen Friedrichstadt wieder hergestellt. Entlang der Promenade sollen sich verschiedene Läden ansiedeln, beispielsweise ein Büchercafé oder Läden der Kreativszene aus dem Halleschen Haus. Auch der Außenraum der Bibliothekskantine befindet sich hier.
Zum Entwurf
Grundlegend für den Entwurf ist der räumliche und optische Zusammenhalt der einzelnen funktionalen Bereiche. So er-streckt sich ein einheitlicher Belag aus gesägtem Natursteinpflaster über das Areal der Amerika- Gedenkbibliothek und der ZLB. Lediglich die große Intarsie aus dunklerem Pflaster, welche nördlich an die Bibliothek anschließt, soll den Bibliotheks-
vorplatz als Ort der Kommunikation und des Zusammenseins optisch hervorheben und auf dem großzügigen Platz ein Gefühl der Zusammengehörigkeit schaffen. Auf dem Vorplatz der Bibliothek sind große runde Sitzelemente aus Beton und Holz vorzufinden. Teilweise sind den Sitzelementen fest installierte Tische vorgelagert, damit auch im Freien gearbeitet werden kann.
Ein weiteres Highlight des Bibliotheksvorplatzes stellt ein großes, ebenerdiges Wasserspiel dar. Besonders an heißen Tagen kann man hier Abkühlung finden und durch die Fontänen spazieren.
Baumgruppen aus Betula utilis und Amelanchier lamarckii unterstützen den ruhigen Charakter, den der Vorplatz auf seine Besucher haben soll. An der Südseite der Bibliothek befinden sich 44 Stellplätze für mobilitätseingeschränkte Personen, sowie 1200 Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Zum einen befinden sich dort frei stehende Fahrradbügel (400 Abstellmöglichkeiten), zum anderen gibt es rückseitig der Kantine ein Radhaus für weitere 800 Räder, sowie 30 Sonderabstellmöglichkeiten für Lastenräder.
Da sich der Eingangbereich der Kinder- und Jugendbibliothek unter dem Niveau des Bibliotheksvorplaztes befindet, soll hier eine großzügige Sitzstufenanlage entstehen, die auf eine kleine Freilichtbühne gerichtet ist, welche vor allem die kleinen Bibliotheksbesucher für Veranstaltungen der Kinder- & Jugendbibliothek nutzen können.
Ist man in der Bibliothek, so sollte man sich vor allem den Dachgarten, die sogenannte Leseoase, nicht entgehen lassen! Hier oben befinden sich üppige Staudenpflanzungen und runde Sitzelemente. Großzügige Rasenflächen laden zum Verweilen ein. Mittig des Dachgartens befindet sich eine leichte Geländemodellierung auf welcher sich der Hängemattenhain befindet. Hier kann man sich am besten mit einem Buch aus der Bibliothek entspannen und die Ruhe genießen. Die üppige Staudenpflanzung, bestehend aus Gräsern und niedrigen bis halbhohen Stauden, bleibt auch im Winter größtenteils erhalten.
Lediglich das Eisenkraut muss zu Beginn der kalten Jahreszeit herunter geschnitten werden, die restliche Pflanzung kann mit ihrem Winteraspekt beeindrucken.