modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 03/2019

Ärztehaus Hubland in Würzburg

Visualisierung

Visualisierung

2. Preis

Preisgeld: 21.000 EUR

H2M Architekten

Architektur

adlerolesch GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Auszug:

IDEE + LEITBILD

Eng verzahnt mit dem Landschaftsraum und dem umgebenden Bestand entsteht ein neuer Stadtbaustein mit Raum für vielfältigen Nutzungen rund um das Thema Mensch & Gesundheit. Der umgebende Landschaftspark sowie natürliches Licht treten in einen bewussten Dialog und bilden das Leitbild des Entwurfs. Der Mäander steht in ständigem Bezug zur Landschaft, dreht und wendet sich und erzeugt unterschiedlichste Perspektiven. Im Mittelpunkt steht ein ganzheitliches Konzept zur Gesundheitsversorgung basierend auf der Drei-Einigkeit des Menschen aus Körper, Geist und Seele. Basierend auf dieser elementaren Ganzheitsbetrachtung werden Räume geschaffen, die sowohl der klassischen Schulmedizin als auch alternativmedizinischen Angeboten Flächen für eine integrale Gesundheitsversorgung am Hubland bieten. Ergänzt wird dies durch flexible Flächen für Dienstleister und attraktive Stadtwohnungen im obersten Geschoss.


STÄDTEBAU

Als Endpunkt einer Folge großmaßstäblicher Baukörper entlang der Rottendorfer Straße entsteht am Hublandplatz ein stadträumlich wichtiger Solitär. Die Figur des Mäanders, der bereits im städtebaulichen Rahmenplan als Platzhalter fungierte, wird geschickt gespiegelt und verknüpft sich so mit seinem „Vis-á-Vis“, dem HUB 27+, sowie über eine großzügige Öffnung im Süden mit dem Landschaftspark. Ganz bewusst wird an diesem zentralen Ort, an dem sich das grüne Campusband sowie der Ost- Westgrünzug der Landesgartenschau kreuzen, ein starker selbstbewusster Baukörper geschaffen, der alle gewünschten Nutzungen in nur einem hybriden Haus integriert. Arkaden und der zurückspringende Raum im Erdgeschoss erzeugen in Analogie zum Juliusspital mit einfacher städtebaulicher Geste eine intuitive Auffindbarkeit aller Zugänge und Adressen im geschützten Binnenraum des Ärztehauses.

ARCHITEKTUR

Zugänge aus allen Himmelsrichtungen werden über die Arkaden als gleichwertige Adressen betont. Der Wandelgang verbindet nicht nur die drei Kerne, sondern vernetzt den Gebäudekomplex mit der Nachbarschaft und wird zum gemeinsamen Erschließungsweg für die Einzelhandelsnutzung, die Praxen und die Büros sowie die Wohnungen. Die „Gesundheitspassage“ wird zum zentralen Raum und bildet eine kommunikative Erschließungszone, die zum Verweilen und zum Austausch einlädt. Der Weg durch das Haus, sinnbildlich als achsialer Stab, welcher, in räumlicher Interpretation des Äskulapstabs, von einem sich schlängelnden Mäander umwunden wird. Im Erdgeschoss akzentuieren drei gläserne Anziehungspunkte den fließenden Raum: Der multifunktionale Aktionsraum, eine Ideen-Kiosk sowie das Cafe am Quartiersplatz spiegeln in subtiler Analogie die Drei-Einigkeit des Menschen aus Körper, Geist und Seele. Auch die Dachgärten werden themenbezogen in unterschiedlichen Qualitäten ausgeführt und unterstützen das Konzept einer integralen Gesundheitsversorgung.

MATERIALITÄT + ATMOSPHÄRE

Architekturbetonelemente in drei unterschiedlichen Formaten gliedern spielerisch die Fassade und lassen unterschiedlichste flexible Raumaufteilungen im Innern zu. Die Elemente in gesäuertem Weißbeton ergänzen die bestehenden hellen Bauten am Park und erzeugen einen wirksamen Kontrast zum Grün. Die geschosshohen Verglasungen ermöglichen den Ausblick in die attraktive Landschaft. Über viel Tageslicht wird der Grünraum auch im Innern erlebbar und unterstützt Wohlbefinden und Genesung. Einfache, aber robuste Materialien und Oberflächen prägen die Atmosphäre im Innenbereich. Hell lasiertes Holz in Akustikelementen und den festen Einbauten, Parkettböden und lasierte Betonflächen werden durch farbige Akzentwände je nach Nutzer individuell strukturiert.

GRÜN + FREIRAUM

Der Freiraum geht Hand in Hand mit der Raumbildung des Gebäudes. So bildet sich durch die Setzung der Baukörper und der entsprechenden Angebote im Erdgeschoss eine zentrale offene Passage. Dieser Binnenraum knüpft nahtlos an den Hublandplatz im Westen, die Rottendorfer Straße im Norden und punktuell an den Beltwalk im Süden an. Der grüne Kontext wird auf dem Grundstück fortgesetzt, umspült die Gebäude und schafft mit gärtnerischen Akzenten auch eine inhaltliche Anknüpfung an das Thema Gesundheit, Erholung und Regeneration. Bei der zentralen Passage wird das im wilden Verband verlegte Betonpflaster des Hublandplatzes aufgegriffen und fortgesetzt. Die Topographie steigt langsam (durchgehend barrierefrei) von Westen nach Osten an. Flankiert wird die Passage von Grünflächen und Aufenthaltsbereichen. Die Grünflächen werden als blühende Wildwiesen vorgeschlagen, in die punktuell sogenannte Gartenzimmer eingebettet sind. In diesen gärtnerisch angelegten Aufenthaltsbereichen werden verschiedene Pflanzen aus der Medizin und Heilkunde thematisch gruppiert wie z.B. Heilkräuter, Duftgarten, Rosengarten. Auf dem Dach setzt sich dieses Wechselspiel aus wilden Wiesenflächen und Gartenzimmern fort. Hier werden zudem noch Spielangebote gemacht, sowie eine mit einer Pergola überstellte, multifunktionale Sport- und Trainingsfläche integriert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Setzung der Baumassen und der Freiräume ist logisch ausformuliert, insbesondere ist die Einbeziehung des Hub 27+ in das Gesamtensemble gut nachvollziehbar. Sowohl der Freiraum der „Passage“ mit Öffnung nach Norden im Bezug zum Stadtraum und den Zugängen des Hub 27+, als auch der Raumbezug des „Gartenzimmers“ nach Süden zum Park unterstützen die Vernetzung des Komplexes mit seiner Umgebung. Das östliche Band der Stadthäuser wird mit seiner Körnung konsequent in der mäandrierenden Figur weiterentwickelt. Die Kubatur wirkt mit ihrer Höhenstaffelung und den großzügigen Einschnitten im städtebaulichen Gesamtzusammenhang angemessen.

Die Erdgeschoßzone ist sehr durchlässig organisiert. An einem „Erlebnisweg“, der sich in Ost-West-Richtung durch die Gebäudestruktur zieht, lagern sich die jeweils nach Norden und Süden gespiegelten Freiräume an und variieren dadurch die Blickbezüge in die direkte Umgebung. Die Erdgeschoßzone wird durch locker gesetzte halböffentliche Funktionen gegliedert. Die Fassade differenziert in ihrer Erscheinung die unterschiedlichen Nutzungseinheiten, die plastische Ausformulierung der Arkaden setzt Akzente für die Offenheit des Erdgeschosses.

Die drei vertikalen Verknüpfungen der Geschosse erschließen an strategischer Eckposition die Nutzungseinheiten. Dadurch sind sowohl horizontale als auch vertikale Schichtungsmodelle der unterschiedlichen Funktionseinheiten angelegt und ermöglichen eine flexible Nutzungsgestaltung. Allerdings verfügen die Erschließungskerne in den oberen Geschossen über keinerlei Außenraumbezug und durchstoßen unterschiedlichste Nutzungsbereiche. Eine eindeutige Adressbildung für Wohnen, Arbeiten oder die medizinische Versorgung ist dadurch kaum möglich. Die Wohnungen werden aus der Figur des Gesamtensembles heraus entwickelt, sie besetzen das oberste Geschoß unter Einbeziehung der Dachfläche als thematische Fortsetzung des Parkraumes.

Durch die Auflösung der Erdgeschosszone gelingt es den Verfassern, eine attraktive und adressbildende Wegeverbindung vom Hublandplatz zum östlichen Grünzug herzustellen, entlang derer sich die drei Eingänge des Gebäudes reihen. Entlang dieser Wegeverbindung öffnen sich angemessen dimensionierte und proportionierte Freiraumverknüpfungen in Richtung des Vorplatzes von Hub27+ im Norden und in Richtung des Hublandparks im Süden. Zu überdenken wäre, ob das nach Norden orientierte Gartenzimmer eine angemessene Antwort auf den Vorplatz am Hub 27+ liefert. Besonders kritisch bewertet das Preisgericht die Anordnung der Tiefgaragenzufahrt im östlichen Teil des Grundstücks. An dieser Stelle ist der Anschluss an die Straße durch die Nähe zur Bushaltestelle und zur Straßeneinmündung problematisch zu sehen, zugleich wird die Grenze des Grundstücks durch die Tiefgaragenzufahrt überschritten. Insbesondere aber wird die Qualität der Fußwegeverbindung über das Grundstück und die Qualität des öffentlichen Grünzugs durch die Überlagerung mit der Garagenerschließung empfindlich gestört.

Die Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit ist durch die hohe aufgezeigte Flexibilität der Grundrisse, insbesondere der Büroeinheiten sowie der medizinischen und gewerblichen Einheiten, gewährleistet und somit sehr nachhaltig konzipiert.
Icon

Icon

Lageplan

Lageplan

Plan links

Plan links

Modell

Modell

Plan rechts

Plan rechts