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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2008

Neubau eines kombinierten Hallen- und Freibades

Lageplan

Lageplan

Ankauf

pbr Architekten Ingenieure

Architektur

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau – Leitbild

Das Grundstück befindet sich in östlicher Lage zur Memminger Altstadt. Das heterogene Umfeld wird bestimmt von diversen Gewerbebauten, der Justizvollzugsanstalt, von Wohnbebauung und Kleingärten. Die Besonderheiten des Ortes liegen zum einen in der achsialen Zuwegung über die Stadtbadallee, die von der Memminger Ach begleitet wird, zum anderen in der Bedeutung des Bachs selber, der die Liegewiesen gleichsam teilt und akzentuiert und in der geschlossenen Baumkulisse, die die Freiflächen von Osten rahmend umgreift.

Das gewählte Leitbild versucht diesen Besonderheiten des Ortes Rechnung zu tragen. Die Baumassen werden zusammenhängend am westlichen Rand des Grundstücks angeordnet, die Freiflächen und der Baumbestand werden dadurch weitestgehend geschont. Gebäude und Badeplatte bilden eine sichelförmige Gesamtfigur, die der Baumkulisse eine architektonische Kulisse gegenüberstellt. Der halbkreisförmige Rücken blendet die Heterogenität der Umgebung aus - er schützt, verbindet, rahmt und fasst die Bäderlandschaft.


Erschließung

Von der Stadtbadallee kommend, erreicht der Besucher den langgestreckten Vorplatz und in Verlängerung der Achse den Haupteingang. Der ruhende PKW-Verkehr wird dezentral in den Randbereichen des Vorplatzes angeordnet. Die Behindertenstellplätze und die Busvorfahrt mit Haltestelle befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Eingang. Für die Zweiräder gibt es ausreichende Abstellmöglichkeiten auf dem Platz. Personalparkplätze und Anlieferung liegen im weniger frequentierten nördlichen Platzbereich, der separate Sommereingang südlich des Haupteingangs.


Funktion

Das Baukörperensemble des Hallenbades gliedert sich in drei Schwerpunkte - in den eingeschossigen Eingangsbaukörper mit allen dienenden Funktionen, in den sich zum Freiraum orientierenden Hallenkörper mit der darin eingebetteten Bäderlandschaft und in den introvertierteren, sich zum Bachlauf ausrichtenden Saunabereich.
Vom Foyer hat der Besucher einen großzügigen Blick in die Halle und auf die Wasserflächen. Von dort betritt er den Umkleidebereich mit Einzel- und Sammelumkleiden sowie der Vorreinigung mit Duschen, WC- Anlagen und Hallenzugang. Nördlich der Umkleiden liegen der separat zugängliche Personalbereich mit Anlieferung und Zugang zum Untergeschoss.
Südlich des Foyers werden die Verwaltung und die Gastronomie angeordnet. In zentraler Lage versorgt sie die Aufenthaltszone im Foyer, das Bistro im Bad und die Außenterrasse.
Der Sommereingang ist sowohl in Verbindung mit dem Haupteingang, als auch separat nutzbar. Südöstlich des Sommereingangs liegen die Wasserflächen des Freibades und die Außenumkleiden. Die Anordnung der Wasserbecken südlich der Halle sorgt für einen größtmöglichen Lärmschutz für die nördlich liegende Wohnbebauung.

Einen besonderen Charme erlangt das Gesamtensemble durch Anordnung und Lage der Sauna. Diese befindet sich nördlich des Bachlaufs und wird über einen Steg mit dem Hallenbad witterungsgeschützt verbunden. Die Funktionen ordnen sich U-förmig um einen ruhigen Saunahof mit dem Außenbecken. Der Bachlauf und die gegenüberliegende Uferzone werden in die Gestaltung mit einbezogen. Ein weiterer Steg verbindet den befestigten Saunahof mit dem gegenüberliegenden naturnahen Saunagarten. So wird der Bachlauf als Attraktion des Bades in die Gesamtfigur integriert. Die Hausmeisterwohnungen werden mit einer Süd-West-Orientierung in der nordöstlichen Grundstücksecke vorgeschlagen.


Material und Konstruktion

Das Gebäude wird in Mischbauweise aus Stahlbeton und Mauerwerk erstellt.
Charakteristisch für das äußere Erscheinungsbild ist die halbkreisförmige Einfassung der Gesamtanlage. Die geschwungene Platzfassade des Hallenbades wird weitergeführt in der einfassenden Wandscheibe, die die Badeplatte vor Einblicken und unerwünschtem Zutritt schützt. Die Wandscheibe ist teilweise überdacht. Unter dem Dach befinden sich die Sommerumkleiden und geschützte Spielflächen. Auf der Nordseite wird jenseits des Bachs die gekrümmte Linie im Gebäudewinkel der Sauna zu Ende geführt. Die Wandscheibe wird mit einer horizontalen Holzschalung versehen, die in ihrer Haptik den Freizeitcharakter der Nutzung unterstreicht.

Die Dachkonstruktion der Halle besteht aus unterspannten Stahlträgern mit obenliegender Wärmedämmung und Metalleindeckung. In die Dachfläche werden ebenenbündig Lichtfelder eingefügt, die die Süd- und Westsonne hereinlassen und in Verbindung mit den farbigen Glaslamellen ein Lichtspiel auch in der Tiefe der Halle auf die Beckenlandschaft zaubern. Die geschlossenen Deckenbereiche werden mit gelochten Blechen und integrierten Leuchten versehen. Die Glasfassaden werden in einer Aluminium Pfosten-Riegel- Konstruktion ausgeführt.


Freiflächen

Der Stadtbach und der langgestreckte Vorplatz formulieren das Freiraumgelenk für das neue Schwimmbad. Das Bad erhält mit dem bogenförmigen Zugangsbereich ein klares und attraktives Entree: er ist Treffpunkt, hier befinden sich die Eingänge und hier wird ein Teil der Zweiradstellplätze angeordnet. Bei der Anordnung der PKW-Stellplätze werden die erhaltenswerten Bäume in das Freiraumkonzept integriert.

Bei der gewählten Gesamtfigur orientiert sich die Badlandschaft vollständig zum Freiraum. Die vorhandenen Bäche und der Baumbestand bilden die attraktive Kulisse für die Badbesucher. Der Freibadaußenbereich gliedert sich dabei in drei Bereiche: - der Spiel und Spaßbereich im Süden in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Außenbecken, - der multifunktionale und offenen Rasenbereich in der Mitte und - den baumüberstandenen ruhigeren Liegebereich nördlich und südlich des Stadtbaches. In diesen wird auch das gesammelte Regenwasser eingeleitet. Der Stadtbach wird als naturnaher Flusslauf mit weicher Uferlinie ausgebildet. Im Bereich der Sauna weitet er sich auf, wird attraktiver Teil des Saunagartens und durchfließt das Gebäudeensemble.


Energiekonzept / Gebäudetechnik

Bauliche Voraussetzungen

Das geringe A/V-Verhältnis des neuen Baukörpers ist energetisch günstig. Zur Verringerung der Wärmeverluste wird eine verstärkte Wärmedämmung des gesamten Neubaus einschließlich der Sohle auf Niedrigenergiestandard vorgesehen. Die Verglasung wird durchgehend als Hochwärmedammverglasung ausgeführt. Wärmebrücken in der Konstruktion werden konsequent vermieden. Zur Reduzierung der Verdunstungsverluste auch der innenliegenden Schwimmbecken wird eine Nachtabdeckung installiert; dies führt dann auch zu Energieeinsparungen durch Reduzierung der nächtlichen Lüftungsintensität. Der Energieverbrauch für Beleuchtung kann reduziert werden durch günstige Fensteranordnung, Tageslichtlenkung und helle Materialien.

Wärme

Die Energieversorgung des Gebäudes wird durch ein Gesamtkonzept sichergestellt, das sich an ökologischen und ökonomischen Kriterien orientiert. Dabei stehen regenerative Energieformen, die Nutzung von Umweltwärme und konventionelle Energieversorgung in einem abgestimmten Mix nebeneinander. Kern der Wärmeversorgung sind zwei gasbetriebene BHKWs mit 120 kVA elektrischer Leistung (ca. 210 kW thermische Leistung), die in der Grundlast zur nachhaltigen Betriebskostenminimierung beitragen. Weiterhin erfolgt im Bad an vielen Stellen eine effektive Wärmerückgewinnung. Gasbrennwertkessel werden zur Spitzenlastabdeckung eingesetzt.

Zur effizienten Energieausnutzung werden alle raumlufttechnischen Anlagen mit hocheffizienten Wärmerückgewinnungssystemen ausgestattet, wobei ggf. auch handelsübliche Geräte mit einer integrierten Wärmepumpe Verwendung finden können. Hieraus erfolgt eine Vorerwärmung der Außenluft oder des Frischwassers der Warmwasserbereitung. Im Beckenwasserkreislauf erfolgt eine Wärmerückgewinnung zwischen dem abgegebenen Filterrückspülwasser und der notwendigen Wassernachspeisung über ein Schaltungsvariante mit Stetsablauf und Spülwasserspeicher. Auf eine Rückgewinnung der Abwärme aus dem Duschwasser wird – trotz hoher Energiemengen - verzichtet, da diese Anlagen aufgrund der Verschmutzung immer wieder Betriebsprobleme haben. Die aufwändige, regelmäßige Reinigung solcher Anlagen wird auch durch das Betriebspersonal als sehr unangenehm empfunden und daher nur ungern durchgeführt.

Wasser

Die gesamten Wasserflächen werden über Badewasseraufbereitungsanlagen nach DIN 19 643 behandelt. Um auch später Betriebskosten zu optimieren werden Kreisläufe ähnlicher Nutzung zusammen gefasst. Als Verfahrenskombination für die Beckenwasseraufbereitung wird „Flockung, Filtration, Adsorption, Chlorung“ gewählt. Die Chlorung erfolgt über eine Elektrolyseanlage. Die Filteranlagen werden als Saugfiltration mit Behältern aus PP-Material ausgeführt. Diese zeichnen sich durch geringe Investitions- und Betriebskosten aufgrund der flächenoptimierten, rechteckigen Abmessungen und der geringen Bauhöhe aus.

Zur weiteren Betriebskostenminimierung bei der Badewasseraufbereitung wird eine Schlammwasserbehandlung durch Kies- und Aktivkohlefiltration des ablaufenden Rückspülwassers berücksichtigt, um so die Einleitung in die Vorflut zu ermöglichen. Des weiteren kann dieses Wasser u.a. für die Bewässerung des Außenbereichs genutzt werden. Diese Anlagen amortisieren sich innerhalb von 2 Jahren. Optional ist zur Wassereinsparung die teilweise Wiederverwendung des Schlammwassers als Füllwasser durch Aufbereitung mittels Ultrafiltration/Umkehrosmose vorgesehen. Erzielt wird i. Allg. eine 70%ige Rückgewinnung mit wirtschaftlichen Amortisationszeiten für die Investition von ca. 5 Jahren.

Leittechnik

Alle Anlagen der technischen Ausrüstung werden auf eine übergeordnete Gebäudeleittechnik aufgeschaltet. Die Leittechnik ermöglicht eine bedarfsabhängige Anlagenfahrweise entweder zeitabhängig oder über eine an die Besucherzahl angepasste Steuerung. Sie lässt weitere Betriebsoptimierungen aufgrund der Betriebserfahrungen zu.

Strom

Im gesamten Gebäude wird energiesparende Beleuchtung eingesetzt, zusätzlich finden Präsenzmelder und eine tageslichtabhängige Beleuchtungssteuerung Verwendung. Zur Senkung des Stromverbrauchs werden ausschließlich Pumpen und Ventilatoren mit hohen Wirkungsgraden berücksichtigt.

Die Anlagentechnik ist nach wirtschaftlichen Erwägungen um eine Photovoltaikanlage zu ergänzen.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Untergeschoss

Grundriss Untergeschoss

Grundriss Untergeschoss

Grundriss Untergeschoss

Detailschnitt

Detailschnitt

Visualisierung

Visualisierung

Visualisierung

Visualisierung

Detailschnitt

Detailschnitt