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Ankauf 8 / 8

Nichtoffener Wettbewerb | 03/2008

Neubau eines kombinierten Hallen- und Freibades

Lageplan

Lageplan

Ankauf

Mattes Riglewski Wahl Architekten GmbH

Architektur

Cornelia Biegert Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Horizontale und Horizont – Topographie und Terrassen

Ein langgestreckter, schwebender Riegel adressiert das neue Hallen- und Freibad, setzt eine ausdrucksstarke Landmarke, definiert und begrenzt die neue Raumkante und gibt dem neu geschaffenen Ort den notwendigen Halt.

Dem Ankommenden bietet der kräftige und durch seine ambivalente metallische Oberflächenstruktur fast schon skulpturale Baukörper, eine eindeutige Vorplatzsituation und dem Badenden einen geschützten Bereich, der die Heterogene Nachbarschaft ausblendet und doch in den Zugangsbereichen zu Hallen- und Freibad die Landschaft bereitwillig einfließen lässt.

Bewusst haben wir diese in Nord-Südrichtung verlaufende Linie gleichsam als neuen Horizont gegen die vorhandene, in Ost-Westrichtung verlaufende Grünraumstruktur des Geländes gesetzt. Aber die Horizontale greift noch weiter, über den Stadtbach auf das nördlich gelegene Saunagelände, gleich einem Brückenkopf, schwebend, das modellierte Gelände hier scheinbar nur touchierend.

Der Rücken ist dienendes Element für die angegliederte, transparente Schwimmhalle, die diesen als einzig aufgehender Baukörper, in maßstäblich angemessener Höhenentwicklung überragt. Beinahe nur Konstruktion und Hülle, kann hier die gestaltete Topografie der Badelandschaft ungehindert mit der sanft bewegten Topographie der vorhandenen Landschaft und den neu geschaffenen Freiflächen verschmelzen.

Das semitransparente Dach mit seiner gitterartigen Struktur, ist mehr Tragwerk, als Raumbegrenzung, die Badelandschaft, mehr überdachte Freifläche, als Innenraum nur flüchtig überspannend.

Wie selbstverständlich wird der Besucher über den großzügig gestalteten Vorplatz zum Foyer am Ende der Stadtbadallee geführt. Dort eröffnet sich ihm bereits mit Betreten des Raumes der Blick durch die zweigeschossig verglaste Fassade in die dahinterliegende Badelandschaft und über diese hinaus bis zum eigentlichen Endpunkt der Achse, dem großen Aussenbecken als äußere Entsprechung des Foyers.

Rutsche und Freizeitbecken bilden hier zusammen mit dem Restaurant den lebhaften Mittelpunkt des Bades, das nach Süden hin über das 25 Meter Becken bis hin zum Lehrschwimmbecken langsam ruhiger wird.

Eine großzügige Treppe oder der Aufzug führen über die Galerie in die Umkleide oder den Saunabereich, während man auch direkt vom Foyer über den eigens hierfür vorgesehenen Umkleidebereich gänzlich barrierefrei in die Schwimmhalle gelangen kann.

Beim Eintreten in die Halle eröffnet sich der Blick von der vorgelagerten Galerie auf die von einer Stufenlandschaft, Stegen, Galerien, Brücken und Einbauten belebten Topografie des inneren Badebereiches, die allmählich in die bewegte Horizontlinie der Landschaft übergeht.

Eine langgestreckte Treppen- und Terrassenlandschaft führt auf die Ebene der Schwimmbecken. Wege finden ihre Fortführung in Höhenlage und Material als Brücken und Liegeflächen bandartig bis in den Außenraum. Pflanzen und Bauten begleiten die Wege, äußere Grünzonen werden zu inneren Pflanzzonen im Bad.

Die Becken selbst sind eher streng gehalten, die üblichen, beliebigen Formspielereien werden nicht vermisst, da sich der Raum ganz auf sich selbst, seine Materialität und die ihn umgebende Landschaft konzentriert.

Durch das semitransparente Dach fällt Sonnenlicht in schönem Spiel auf die in reduzierter Materialität belegten Flächen und bewegten Wasserflächen.

Die Saunalandschaft bildet die Brücke zum nördlichen, autarken Saunagelände. Hier beginnt, ganz dem Thema entsprechend, der introvertierte Bereich, in Form und Materialität zurückhaltende, kontemplative Ruhe ausstrahlend. Der Gast entspannt, den geschützten Blick über den wilden Bachlauf schweifend, dessen Ufer unberührt bleibt und zu dem der Baukörper genügend respektvollen Abstand wahrt. Oder verweilt im Innenhof, der als Zen-Garten gestaltet ist. Dann den Ausgang ins Freie suchend, auf diese Insel mit Saunadeck, Außensauna und Außenbecken, noch immer dicht bewachsen oder nachbepflanzt, vor neugiereigen Blicken geschützt und durch den Wasserlauf natürlich vom lärmenden Badebetrieb räumlich getrennt, wandelnd, in ungestörter Natur, über Wege, Stufen und Terrassen bis zu dem kleinen Steg die Verbindung zur erhaltenen Kneipanlage entdeckend.


Die Abstraktion des Baukörpers, seines Maßstabs, seiner landschaftsräumlichen Disposition und transparenten Erscheinung, die Vernetzung des Außenbereiches mit seinen vorgefundene Geländestrukturen mit der Wegeführung des Bades, erzeugen hohe baukörperliche und räumliche Qualitäten, sowohl bei der Annäherung über den Vorplatz, als auch aus dem inneren Badebereich heraus.

Das Gebäude schafft somit einen Ort der Erholung, eine Oase in der Stadt, und konzentriert die subtile Qualität des eigentlich begrenzten und daher umso wertvolleren Landschaftsraumes.
Lageplan

Lageplan

Ebene 1

Ebene 1

Ebene 1

Ebene 1

Detailschnitt

Detailschnitt

Detailschnitt

Detailschnitt

Innenraum

Innenraum

Innenraum

Innenraum

Modell

Modell

Modell

Modell

Modell

Modell

Modell

Modell

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