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Mehrfachbeauftragung | 02/2019

Neubau Bürgerhaus Gemeinde Kippenheim

Ansicht Ost

Ansicht Ost

1. Rang

K9 ARCHITEKTEN Borgards.Lösch.Pichl.Piribauer

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau und Freiraum
Die Platzierung des Baukörpers im Westen des Baufeldes ist nachvollziehbar und die Eingangssituation zum Ort und zur Straße bringt das Gebäude in den Fokus der Wahrnehmung bei der Zufahrt in den Ort. Die Entscheidung, das Eingangsniveau des Bürgerhauses mit dem Straßenniveau zu koppeln, ermöglicht eine gute Sichtbarkeit zum Straßenraum und erzeugt zum angrenzenden Freiraum eine natürliche Abstufung. Die Besucher, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen, gelangen unmittelbar zum Eingangsbereich. Autofahrer werden am südlichen und westlichen Rand aufgefangen. Eine nur wenig gestaltete, aber dadurch auch sehr leicht wirkende Festwiese, öffnet sich nach Nordosten. Das Bild der grünen Fläche, die wenig aber prägende Strukturelemente erhält, ist befahrbar. Das Gebäude öffnet sich nach drei Seiten: der Saal in Richtung Landschaft, Foyer und Bibliothek in Richtung Eingangsbereich und Bundesstraße, der Seminarraum in Richtung Südwesten und Parkierung. Die Platzierung des Müllhäuschens gliedert die Parkierungszone. Der Mindestabstand des Eingangsbereichs zur Bundesstraße muss überprüft werden, um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten (aktuell ca. 20 m). Die „naturnahe“ Gestaltung der Festwiese bedarf einer gestalterischen Weiterentwicklung, entspricht aber im Grundsatz der Idee des unkomplizierten Freiraumes, den das Bürgerhaus unterstützt.

Kubatur und Fassade
Das Gebäude wirkt selbstbewusst und eigenständig. Die Proportionen von Gebäudehöhe, Länge, Dachaufbau werden als harmonisch empfunden. Trotz breitem Vordach in Richtung Süden und Osten, wirkt das Bürgerhaus transparent. Das Vordach ergibt interessante Zwischenräume zwischen Vorplatz und Foyer sowie zwischen Festwiese und Saal. Der Saal erhält eine Raumerhöhung, die in einer ungewöhnlichen Dachform mündet: ein Flachdach wird von einer Trapezform mit Lichtöffnungen durchbrochen. Gut vorstellbar ist, dass das beleuchtete Abendbild des Gebäudes durch den „Dachkristall“ und die große Fassade attraktiv nach außen wirkt. Das Dach soll begrünt ausgeführt werden, die Fassade wird von Glasflächen dominiert. Die gewünschten Feste können räumlich auf der Freifläche durchgeführt werden. Die Tiefe des Vordaches und die damit verbundene Frage der Belichtung der dahinterliegenden Räume muss geprüft werden, ebenso die Lichtspots über dem Saal bezüglich Verdunkelung.

Grundriss und Funktionalität
Der Grundriss ist klar lesbar sowie multifunktional teil- und nutzbar. Der Saalgrundriss berücksichtigt sowohl das gewünschte Instrumentenlager, eine belichtete Bühne sowie die Teilbarkeit der Gesamtfläche. Bibliothek, Foyer und Seminarraum können verschiedene Verbindungen eingehen. Der Seminarraum kann das Foyer zu einem großen attraktiven Raum ergänzen, der sich zur Festwiese öffnet. Das Foyer hat einen kleinen Windfang, der die Idee des Foyers als eigenen Veranstaltungsraum unterstützt. Die Nebenräume befinden sich in einer Spange mit Bibliothek und Seminarraum nach Westen. Die Küche bedient sowohl direkt das Foyer, kann sich aber auch nach außen öffnen. Hier können auch Feste im überdachten Bereich wetterunabhängig stattfinden. Die Bespielung des Außenraumes kann von allen Hauptnutzräumen aus erfolgen, da sich alle Räume auf einer Ebene befinden. Die Idee, die Treppen- und Terrassensituation vor dem Saal in Richtung Festwiese als natürliche Bühnensituation für Open-Air-Veranstaltungen zu nutzen, ist sehr schlüssig. Die schlichte Festwiese bedarf einer gestalterischen Weiterentwicklung, entspricht aber im Grundsatz der Idee des unkomplizierten Freiraumes, die das Bürgerhaus unterstützt. Das Stuhllager als doppelte Wand im Saal mit angepassten Einbauschränken wird kritisch gesehen. Mehr Fläche für diverse Lagermöglichkeiten und sichtbar größere Staumöglichkeit im Seminarraum für Klavier und Co. sind erwünscht.

Zusammenfassung
Das Gebäude bindet sich selbstbewusst an den bestehenden Ort an und formuliert einen neuen Ortseingang. Die Gestaltung als transparentes Gebäude mit ungewöhnlicher Dachform und großzügiger Arkadensituation, das sich zur Landschaft öffnet, wird als individuelle Antwort auf die Situation in Kippenheim gewürdigt. Die klare, multifunktionale Grundrissgestaltung entspricht, mit den empfohlenen Ergänzungen bzw. Überarbeitungen der Lagerflächen und Nebenräumen, den Erwartungen der zukünftigen Nutzer. Die Höhenlage des Gebäudes, und die damit entstandene tieferliegende Freifläche sowie die Arkadensituation, ergeben vielfältige weitere Nutzungsoptionen im Innen und Außen.
Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Skizze

Skizze