Seebrücken Scharbeutz und Haffkrug

Der Entwurf zeichnet sich durch eine ruhige Linienführung und eine leichte Anmutung aus. Der Weg hin zum Brückenkopf bietet mit dezenten Aufweitungen Sitzangebote, die wechselseitig angehoben und abgesenkt werden. Der Brückenkopf selbst weitet sich zu einem großzügigen Platz auf und faltet sich mit landschaftlicher Geste langsam nach unten zur Wasserkante. Diese Fläche lädt zum Verweilen ein und bietet sich für Events unterschiedlicher Art wie z. B. kleine Konzerte, Lesungen, Performance, an. Eine kontinuierliche Rampe führt den Flaneur in Form einer Schleife um den Platz herum nach unten, unter dem Steg hindurch und entwickelt sich zu einem Bootsanleger für Bäderschiffe und Gastboote, der nach Bedarf verlängert werden kann. Das Lichtkonzept sieht eine atmosphärische Beleuchtung im Bereich des Platzes vor, welche auch das Wasser illuminiert. Die Konstruktion ist gut durchdacht und optisch ansprechend, auch von der Wasserseite aus. Die Anbindung an den Seebrückenvorplatz ist mittels einer informellen Tribüne aus Sitzstufen in den Dünen und mit Blick auf den Eventstrand lässig und elegant gelöst. Die Verleihangebote werden unter der Brücke sinnvoll integriert und sind direkt vom Strand erschlossen. Im Vergleich zu anderen Entwürfen ist der Vorschlag in der Primärinvestition als wirtschaftlich zu beurteilen. Nachteile des Entwurfes sind verhältnismäßig große Flächen auf eisgangführendem Niveau, was größere Rückbauarbeiten im Winter erforderlich macht. Ebenso wird die geforderte Wassertiefe im Anlegebereich der Bäderschiffe unterschritten, was allerdings durch Verlängerung der im Vergleich zu anderen Entwürfen verhältnismäßig kurzen Brücke gelöst werden kann.

Insgesamt ist die Brücke durch eine gestalterische Sicherheit gezeichnet, die unverstellte Blicke auf das Meer ermöglicht und mit dem Charakter einer Insel nah am Wasser hohe Aufenthaltsqualitäten bietet. Es konnte jedoch nicht die für die Bootsanleger benötigte Wassertiefe erfüllt werden.