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Konkurrierendes Gutachterverfahren (Mehrfachbeauftragung) | 08/2007

Bramfelder Spitze

Lageplan

Lageplan

1. Rang

APB. Schneider Andresen Pommée Architekten und Stadtplaner PartG mbB

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Idee

Bramfelder Chaussee und Wandsbeker Straße, einstmals baumbestandene Vorortalleen, mit dem seit der Nachkriegszeit typischen Wandel zu baulich heterogen besetzten Ausfallstraßen, werden durch das vorgeschlagene Baubauungskonzept in ihrem Schnittpunkt sichtbar zusammengeführt und als Ort räumlich erkennbar geformt und akzentuiert. Bildete das Hauptgebäude des Otto-Versandes trotz seiner rückwärtigen Lage mittels prägnanter Konfiguration, Höhe und Baumasse eine Art „Landmark“ für diesen Ort so bietet das zu bebauende Grundstück die Möglichkeit einer präziseren stadträumlichen Fassung des Ortes.

Es wird ein Stadtbaustein konzipiert der in seiner Konfiguration und Materialität symbiotisch beide Nutzungen – Hotel und Selfstorage – stadträumlich zusammenfügt aber deren Eigenständigkeit dennoch ablesbar werden lässt.

Folgt die Nutzungsverteilung auf dem Grundstück der vorgesehenen Grundstücksteilung im Prinzip, so weicht die Baumassenverteilung vom Grobkonzept des B-Planentwurfs ab. Die dort vorgesehene 11-geschossigkeit längs der Wandsbeker Straße wird nicht voll ausgeschöpft. Stattdessen werden gleichwertig und in gleicher Höhe an beiden sich verbindenden Straßenseiten 7-geschossige begleitende Baukörper vorgesehen, die sich im Einmündungsbereich zur „Bramfelder Spitze“ auf 12 Geschosse akzentuiert erhöhen.

Die turmartige Erhöhung löst sich gegenüber dem 7-geschossigen Baukörper des Hotels mittels einem die Richtung variierenden „Feinschliff“ ab.

Zwischen Hotelturm und Selfstorage wird über dem gemeinsamen verbindenden 2-geschossigen Sockel eine deutliche baukörperliche Zäsur vorgesehen, die Eigenständigkeit der jeweiligen Nutzung betonend und dem Hotel zusätzlich Licht und Durchlüftung gebend.

Baumassenverteilung und Ausrichtung des Hotelturms nehmen Bezug auf die Priorität der Bramfelder Chaussee. So wird die Stirnseite des Turmes gegenüber der Winkelhalbierenden der Straßeneinmündungen zugunsten der Bramfelder Chaussee leicht verschwenkt und nimmt so geometrischen Bezug zur gegenüberliegenden Hanseatic-Bank und zum Kopfbau des Otto-Versandes auf.


Nutzungskonzept

Das Nutzungskonzept auf dem Grundstück sieht eine Verteilung der Nutzungen um einen keilförmigen nach Süden hin sich ausweitenden „Wasserhof“ vor. Dieser wird trotz der Nähe hoher Baukörper durch seine vegetative Ausgestaltung, seine Licht- und Luftführung dem anliegenden Hotel eine besondere Atmosphäre und eine Erweiterung der Nutzungsmöglichkeit geben. Die Nutzungsverteilung auf dem Grundstück folgt weitgehend der Auslobung, der Bereich des Selfstorages wird im Osten etwas reduziert, erhält aber im Norden ausgleichende Kompensation.


Hotel

Die besondere Atmosphäre des Hotels erschließt sich dem Nutzer von der zweigeschossigen Eingangshalle aus im Zusammenspiel zwischen sich öffnender Lounge, Freitreppe zum Konferenzbereich und dem Durchblick zum Restaurant mit der Besonderheit des begleitenden Wasserhofes und seiner vegetativen Ausgestaltung.
Das Hotel organisiert sich in einem 7- und 12-geschossigen Bauteil, erschlossen von einem zentralen Aufzugs- und Treppenhauskern unmittelbar von der Eingangshalle zugänglich und in Sichtweite der Rezeption.

Das Hotel weist 167 Zimmer und 33 Suiten auf, hierbei sind Verschiebungen der Anteile möglich, variable Größen sind Teil des Konzepts. Die Suiten sind sowohl in einem „Businessstockwerk“ im 6. OG vorgesehen, als auch in den oberen Stockwerken des Turmbauteils, hier als „Ecksuiten“ mit besonderem Ausblick.


Selfstorage

Das Selfstorage ist in 7 Geschossen organisiert und von einem zentralen Anlaufpunkt an der Südwestecke fußläufig und fahrtechnisch erschlossen. Ein hier angeordnetes Bürocluster hat externen und internen Bezug, Ladehof und Lastenaufzüge sind zugeordnet. Die Lagerflächen sind flexibel teilbar und über freundliche, natürlich belichtete und belüftete Zuwegungen erschlossen. Eine Ladennutzung für kurzfristigen Bedarf (Zeitungen, Getränke, Brötchen etc) zwischen Hotellounge und Selfstorage dient der Nutzungsergänzung und Erdgeschossbelebung an der Bramfelder Chaussee.


Verkehr

Die Vorfahrt des Hotels erfolgt grundsätzlich von der Wandsbeker Straße aus, hier wird ein Teil der dortigen Busbedarfshaltespur für das Hotel genutzt (Busse, PKW), sie ist aus allen Zu- und Abfahrtsrichtungen nutzbar. Zusätzlich wird eine Taxenvorfahrt auf einer „Mischfläche“ vor Kopf des Hotelturms angeboten.

Die „technische“ Hotelzufahrt für Anlieferung, Kurzparker und Tiefgaragenzufahrt erfolgt von der gemeinsamen Zu- und Abfahrt am südlichen Rand des Grundstücks. 82 PKW-Einstellplätze werden in einer 1-geschossigen Tiefgarage für beide Nutzungen angeboten. Die Differenz zur tatsächlich nach HBauO erforderlichen Stellplatzzahl ist mittels „Verschiebepaletten“ in den Fahrgassen nachrüstbar.

Räume für die technische Gebäudeausrüstung – insbesondere die Raumluftzentrale für das Hotel – liegen in unmittelbarere Nähe des zentralen Kerns im UG.


Architektur und Materialität

Beide Nutzungen werden mittels einer gemeinsamen äußeren Materialität – eines kleinteiligen Ziegels mit vielfältigem Farbspiel – zu einem schlüssigen Ensemble, unterschieden durch das jeweilige Maß der Fensteröffnungen. Das Hotel als Wohngebäude mit differenziert geschichteten und großzügigen Fensteröffnungen ausgestattet, der Selfstorage mit schmalen raumhohen „Lichtschlitzen“ somit als Speichergebäude erkennbar.


Innovatives Technik Konzept

Das Hotel mit hauptsächlich kurzzeitiger Nutzung und geringer Belegung am Tag ist mit einem konventionellen Heizsystem in Form von Heizkörpern ausgestattet. Der Nutzer hat damit die Möglichkeit den Raum nach dem eigenen Empfinden in kürzester Zeit zu temperieren. Das Hotel wird über Fernwärme beheizt. Eine variable Abluftanlage in Verbindung gewährleistet die Luftqualität in den Zimmern (inkl. der Abfuhr von Feuchte aus Nassbereichen), Konferenz- und Aufenthaltsbereichen. Die Luftmenge wird variabel in Abhängigkeit der tatsächlichen Nutzung geregelt. Die Wärmerückgewinnung in Verbindung mit einer Wärmepumpe ermöglicht die Nutzung der Abwärme aus der Fortluft zur Vorwärmung des Warmwassers.
Zusätzlich wird eine solare Brauchwassererwärmung eingesetzt. Dieses Warmwasser für die Duschen und Küche wird über solare Brauchwassererwärmung gewonnen. Hierzu werden 50 Solarkollektoren auf einer Fläche von 350 m² auf dem Dach – nach Süden ausgerichtet – aufgestellt. Die Flachdachflächen von Hotel und Selfstorage werden extensiv begrünt.

Das Speicherverhalten eines solchen Dachaufbaus verzögert den Rückfluss von Regenwasser in das öffentliche Siel um 50 % gegenüber einem normalen Dach. Zur weiteren Rückflussverzögerung werden unterirdische Rigolen an der Grundstücksgrenze eingesetzt.


Freiraum

Entlang der Straßenzüge – Bramfelder Chaussee und Wandsbeker Straße – wird die Neubebauung von neugepflanzten, großen Linden gerahmt, die gleichzeitig die Längs-Parkstreifen an den Straßenrändern gliedern.

Kräftige, blockartig geschnittene, wintergrüne Ligusterhecken symbolisieren die einstigen Vorgartenflächen, – die zugleich in Teilen die benötigten Fahrradstellflächen aufnehmen – und gliedern die Gebäudezonen.

Die im Bereich der Straßengabelung vorhandene große Verkehrsinsel wird mit acht großen hochstämmigen Gleditschien-Bäumen bepflanzt, um den Verlust der bestehenden Linden zu kompensieren und den Verkehrsraum in seinen Dimensionen zu gliedern.

Der Innenhof des Gebäudekomplexes wird zu einem erlebnisreichen „Wasserhof“, in dem sich die Gäste erholen können, der ein angenehmes Raumklima erzeugt und aus den Zimmern des Hotels einen besonderen Ausblick eröffnet.

Am Wasserhof wird die Fassade des Selfstorages als „grüne“ Wand ausgebildet. Sie besteht aus einer Vorsatzschale (ca. 50 cm starker Aufbau) aus porösem vulkanischen Gestein (Tuffstein). Die Bewässerung erfolgt aus dem abfließenden Dachwasser und einer Tröpfchenbewässerung. Der Bewuchs erfolgt in Teilbereichen mit Moosen, Farnen, Fettblattgewächsen und Kletterpflanzen (Ficus stipulata).

Ein „Bambushain“ schließt den Hof im 1. Geschoss ab, die Dachbegrünung auf dem
2. Geschoss ergeben angenehme Dachaufsichten und dienen zudem als ökologische Ausgleichsflächen.

Matte Scheinwerfer im „Wasserhof“ sorgen für ein heiteres Ambiente in den dunklen Jahreszeiten.

Ein signifikanter Platzbelag aus großen rechteckigen Granitplattenbändern mit einem eingelassenen Lichtband, soll dem Hotelvorplatz ein einladendes Ambiente geben.
Blick entlang der Bramfelder Chaussee

Blick entlang der Bramfelder Chaussee

Innenhof mit Grünwand und Wasserfläche

Innenhof mit Grünwand und Wasserfläche