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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2019

Travecampus der Handwerkskammer Lübeck - Neubau einer Bildungsstätte, eines Fortbildungszentrums und einer Berufsschule

Modell

Modell

1. Preis

köhler architekten + beratende ingenieure gmbh

Architektur

kübertlandschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Freianlagen werden auf zwei Ebenen angeordnet:

Die untere Ebene dient in erster Linie als Verkehrsfläche für Anlieferung und Entsorgung sowie als Pkw-Parkplatzfläche für den ruhenden Verkehr.
Sie wird komplett und ausschließlich über die südliche Zufahrt von der Wasserfahr aus erschlossen. Über eine Vorzone wird der Eingang zu den Campus-Gebäuden fußläufig erreicht.Die teilweise begrünten Innenhöfe sind ebenfalls in diese untere Erschließungsebene eingebunden.
An der westlichen und nördlichen Grundstücksgrenze rahmt ein extensiver Grünlandstreifen mit aus der umgebenden Kulturlandschaft zitierten Knicks (Wallhecken) den Campus. Diese werden teilweise versetzt hintereinander gestaffelt, so dass ein kulissenartiger Sichtschutz und eine ökologisch wie gestalterisch hochwertige Einfassung des Campusgeländes erreicht werden.

Die obere (Erdgeschoss-) Ebene ist teilweise unterbaut und bildet eine die drei Gebäude-Kuben verbindende, multifunktionale Campusfläche aus. Diese dient hauptsächlich der fußläufigen Erschließung und dem Aufenthalt der Nutzer und Bewohner.
In der südöstlichen Ecke werden die 32 Priority-Parkplätze angeboten, im Norden bilden die überdachten 40 Fahrradstellplätze eine straßenparallele Abgrenzung.
Entlang der Kronsforder Landstraße wie auch entlang der Wasserfahr bilden je eine Baumreihe den Abschluss zur Straße hin.
Zwei orthogonale Platzflächen - mit wassergebundener Wegedecke und teilweise von einem Baum-Hain überstellt - bilden Ruhe-Inseln in den Belagsflächen.
Im zentralen Campus-Bereich zwischen den drei Gebäuden werden rhythmisch pflegereduzierte Stauden-Gräser-Pflanzungen angeordnet, die von zahlreichen Sitzelementen begleitet zum Aufenthalt einladen.
Westlich an die Wohnbereiche anschließend wird eine großzügige Terrasse mit rahmenden Sitzelementen angeboten.

Eine weitere Ebene bilden die komplett extensiv begrünten Dachflächen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen vor, die Baumasse in drei Baukörpern mit Atrien unterzubringen, die auf einem
verbindenden Sockelbaukörper stehen und sich mit ihm verzahnen. Der Sockelbaukörper nutzt dabei
geschickt das natürliche Gefälle des Geländes aus, in dem es zur Kronsforder Landstraße hin in das Grundstück eingegraben wird und auf diese Weise einen ebenerdigen Zugang zum zentralen Campusplatz von der Kronsforder Landstraße ermöglicht. Die drei Baukörper umschließen diesen Campusplatz locker und geben dem Ensemble eine eindeutig sich öffnende, einladende Geste und den angemessenen
Ausdruck eines lebendigen Campus, der an den verschiedenen Orten auch nach Schulschluss bespielt werden kann.

Die Lage des Parkplatzes, erschlossen von der Wasserfahr und des Anlieferhofes, ist richtig. Kritisch gesehen wird die Führung des Anlieferverkehrs über den Parkplatz. Auch das kleine Lager- und Entsorgungsgebäude wird kritisch gesehen.

Gut ist die Erschließung des Gebäudekomplexes auf den beiden Ebenen UG und EG gelöst. Allerdings funktioniert die gleichzeitige Nutzung des unteren Zugangshofes als Eingang und Anlieferhof nicht; die
beiden Funktionen müssen hier entzerrt werden. Die klare Wegeführung mit differenzierenden Flurbreiten
und den Wegen zum natürlichen Licht (Atrien, Lufträume) wird positiv bewertet. Im Werkstattbereich sind die Flure allerdings ohne ein räumliches Angebot (Aufweitung) zu lang, bzw. zu wenig differenziert. Positiv hervorzuheben ist das gute räumliche Angebot der Erschließungsbereiche im EG, mit großzügigen Treppen zu den anderen Geschossen im Werkstatt- und Seminargebäude.

Das Raumprogramm ist gut erfüllt und die funktionalen Zusammenhänge weitgehend gut berücksichtigt. Die Lage der Fleischerei sowie die Abläufe von Ver- und Entsorgung der Fleischerei werden kritisch gesehen. Das in sich abgeschlossene Gästehaus mit Sportbereich im Erdgeschoss funktioniert bis auf die Zimmer in den Ecklagen des Atriums gut.

Die Materialisierung der Fassaden in Klinker wird als angenehm und der Aufgabe angemessen (handwerkliche Oberfläche) beurteilt. Bei der Gestaltung der Außenbereiche wird ein größerer Anteil an begrünten und bepflanzten Flächen gewünscht.

Insgesamt bietet die Arbeit einen sehr wohltuenden Ausdruck für das Thema „Campus“ mit gleichermaßen einfachen wie robusten Strukturen und einer als angemessen empfundenen Architektursprache.
Eine wirtschaftliche Realisierung des Projekts erscheint möglich. Die Belange des Brandschutzes erscheinen mit einigen Nachbesserungen erfüllbar zu sein.
Lageplan

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Perspektive

Perspektive

Ansichten

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Lageplan

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