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Offener Wettbewerb | 03/2019

Neubau Bildungscampus Innerfavoriten in Wien (AT)

1. Preis

Schluder Architekten ZT GmbH

Architektur

iC consulenten ZT GesmbH

Bauingenieurwesen

Kräftner Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

brandRat ZT GesmbH

Brandschutzplanung

Schattovits Ziviltechniker GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Beim Campus+ Innerfavoriten handelt es sich um eine gesamtheitliche, integrative Bildungseinrichtung aus dem Bildungseinrichtungen Neubauprogramm „BIENE“ 2012-2023 der Stadt Wien. Das Gebäude wird in Zukunft Platz für einen 12-gruppigen Kindergarten, einer 29-klassigen Ganztagsschule (VS + NMS), 4 berufsvorbereitenden Klassen sowie einer Musikschule samt zugehörigen Kreativ- und Sportbereichen bieten.

Das Projekt wird als Pilotprojekt zur Gänze als Open BIM geplant, dargestellt und simuliert.

STÄDTEBAU
Das linear angeordnete Hauptgebäude orientiert sich hauptsächlich an dem vorhandenen Straßenprofil in der Landgutgasse und schließt die städtebauliche Lücke. Ein Gebäuderücksprung im Osten bildet einen Vorplatz für externe Nutzer sowie die Zufahrt für mobilitätseingeschränkte Personen.

Der Haupteingang der Schule orientiert sich an der fußläufigen Zuwegung über den Quartiersplatz und fasst eine städtebauliche Kante durch das eingeschossige Eingangsbauwerk. Durch dieses erhält der Quartiersplatz mit den Fluchten der Bestandsbauten seine räumliche Konfiguration um den im Masterplan definierten Quartiersturm im Zentrum. Das Volumen des Campus wird von Osten nach Westen in seiner Höhe gestaffelt. Die städtebauliche Silhouette nimmt zum "Quartiersturm" hin ab, wodurch dieser zusätzlich in seiner Position am Quartiersplatz geortet wird.

ARCHITEKTUR + FREIRAUM
Die Maximierung des Angebotes an Freiflächen sowie das Konzipieren eines maximal kompakten Baukörpers ist ein integrativer Ansatz des Entwurfs der Bildungseinrichtung. Zwei großzügige Dachgärten (1. und 5. OG) kompensieren die aufgrund der Bauplatzgröße geringen ebenerdigen Freiflächen. Freitreppen schaffen vertikale Erschliessungsmöglichkeiten und wichtige funktionale Verbindungen zwischen den einzelnen Freibereichen am und rund um das Gebäude.

Die umlaufenden Balkonplatten strukturieren das Gebäude horizontal und werden zudem für ein nachhaltiges Energiekonzept herangezogen. Die Gebäudekonfiguration ermöglicht es, das Bauwerk mit einer „grünen vertikalen“ Hülle zu versehen. Teilweise bodengebunden, teilweise über Pflanztröge in den Obergeschossen wachsen Kletterpflanzen an Rankhilfen nach oben. Für die vorspringenden Terrassenflächen stellt die Vertikalbegrünung vor allem im Sommer eine wertvolle Beschattung dar, die vor sommerlicher Überhitzung schützt (insbesondere auf der Südfassade). Neben Funktionen wie Staubfilter, Raumbildung, verbessertes Mikroklima oder Schallreduktion erhält das Campusgebäude so eine eigenständige Charakteristik im Stadtquartier.

Der Schulcampus wird zum Leuchtturmprojekt in einem Stadtteil, in dem Gebäudebegrünung momentan als wirkungsvolles Mittel für die Realisierung der Smart City Wien zum Einsatz kommt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Einbindung in die örtlichen Gegebenheiten:
Das Projekt überzeugt mit einer klaren städtebaulichen Disposition, es gelingt die präzise Einbettung des Campusgebäudes in die örtliche Struktur. Die Konfiguration des aus einfachen Symmetrien hergeleiteten Baukörpers reagiert gekonnt in den Höhen, Dimensionen und nicht zuletzt dem Versatz des westseitigen Traktes auf alle relevanten Parameter des umliegenden Bestandes. Vor allem wird in dem Projekt auf den südseitig anschließenden Wohnbau Bezug genommen.

Umsetzung des räumlich-pädagogischen Konzepts im Innen- und Außenraum:
Die pädagogischen Anforderungen werden durch die gelungene Anordnung der Funktionen gut erfüllt. Bei der Konfiguration der Bildungsbereiche werden vor allem die differenzierte Anordnung der Multifunktionsflächen und deren gute Zuordnung zu den Bildungsräumen positiv hervorgehoben. Den einzelnen Ebenen durchgehend direkt zugeordnete Freibereiche werden als Stärke des Projektes gewürdigt. Die große Dachterrasse stellt ein attraktives Angebot zur Kommunikation und Kooperation der in den oberen Geschoßen angeordneten Biber dar.
Die Bewegungs- und Spielbereiche haben durch die Verlegung des Haupteingangs an Qualität deutlich gewonnen. Es wird ein großer zusammenhängender Garten geschaffen, dessen Funktionszuordnungen aus pädagogischer Hinsicht sehr gut nachvollziehbar sind.

Äußeres Erscheinungsbild und innere räumliche Qualität:
Das Projekt wird aufgrund seiner klaren architektonischen Haltung, die sich in einem ruhigen Erscheinungsbild des Baukörpers und einer einfachen Fassadenentwicklung mit umlaufenden, vertikal begrünten Terrassen darstellt, positiv hervorgehoben. Durch das Vorziehen des Haupteingangs ist eine adäquate Präsenz der Bildungseinrichtung am Quartiersplatz gewährleistet. Auch die Funktionalität des Gartens wird hoch eingeschätzt.

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit in Bau und Betrieb:
Die Wirtschaftlichkeit des Projekts ist gegeben. Auch das Energiekonzept wird durchgängig positiv beurteilt.

Umsetzung der funktionellen, logistischen und verkehrstechnischen Vorgaben:
Die Anordnung und Funktionalität der Anlieferung an der Westseite des Gebäudes wird diskutiert. Aufgrund der Situation an der Landgutgasse wird der Vorschlag positiv beurteilt, wenngleich die Nähe des zusätzlichen Einganges in Biber 1 zu den Rangierflächen zu beachten ist. Im Detail zu prüfen wäre auch die durch den Geländesprung an der Stelle der Einfahrt notwendige Rampe und die damit verbundenen Einschränkungen für das Rangieren von Lieferfahrzeugen.
Neuer Bildungscampus (Rendering)

Neuer Bildungscampus (Rendering)

Fassadengestaltung

Fassadengestaltung

Fassadengestaltung

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Wettbewerbsplakat

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