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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2018

BAU2020 - Kasseler Sparkasse

Perspektive

Perspektive

1. Preis

Preisgeld: 91.600 EUR

ATELIER 30 Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

„BAU2020 – Kasseler Sparkasse“

Architektur im städtebaulichen Kontext
Mit dem Zukunftsprojekt „WIR2020“ und dem Neubau der Zentrale im Zentrum der Stadt hat die Kasseler Sparkasse die Chance die zukünftige Ausrichtung konzeptionell und baulich zu untermauern.
Städtebaulich markiert der Hochpunkt der neuen Kasseler Sparkasse durch seine Ausrichtung einen Abschluss der Kölnischen Straße sowie den Übergang zum Königsplatz.
Im Zusammenhang mit den beiden existierenden Hochpunkten entsteht ein gut proportioniertes, den Raum fassendes, städtebauliches Ensemble an diesem Ort.

Der Turm des Hauptgebäudes erhält im Bereich der Spohrstraße einen leichten Knick, um hier die Kubatur zu differenzieren und dem Gebäude Dynamik an der markanten Ecksituation zu verleihen. Hierdurch wird die Ausrichtung zum Königsplatz gestärkt, und eine feinsinnige Spannung zwischen Platz und Hochpunkt erzeugt.
Die Fassade zeigt sich dabei als ein feingliedriges Netz aus hell bronzierten Metallpaneelen. Im Kontext mit den markanten Einschnitten vermittelt die Fassade einerseits eine zeitgemäße und eigenständige Architektursprache für die Kasseler Sparkasse, andererseits entwickelt sich durch die Fassadengliederung und deren Farbkanon eine gestalterische Beziehung mit dem EAM-Hochhaus sowie den hellen Gebäuden rund um den Königsplatz.
Ziel ist eine selbstverständlich wirkende städtebauliche und gestalterische Verbindung zwischen dem Neuen und dem Vorhanden zu generieren, die es dennoch erlaubt, dem Gebäude eine zeitgemäße und eigenständige Haltung zu verleihen.

Dem Kreuzungsbereich Kölnische Straße / Spohrstraße wird dabei besondere Bedeutung zugemessen. Hier öffnet sich das Sparkassengebäude durch eine großzügige Verglasung und lädt den Kunden in das Gebäude ein. Spezielle Bereiche innerhalb der Gebäudenutzung, wie die Mitarbeiterlounge im 4.OG und der Einschnitt des Dachgartens auf der Vorstandsetage zeichnen sich als repräsentative Sonderelemente innerhalb des Fassadenbildes ab.
Ausgehend von der Ecksituation staffelt sich die Bebauung entlang der Spohrstraße hin zu seinen Nachbarn in einen angemessenen Maßstab ab. Um eine entsprechende Körnigkeit innerhalb des Straßenbildes der Spohrstraße zu erhalten, wird der Erweiterungsbau als selbständiges Volumen dargestellt, welches über eine gläserne Brückenbebauung an das Hauptgebäude seine Anbindung findet.

Eine weitere städtebauliche Perspektive für den Straßenzug entlang der Kölnischen Straße stellt eine optionale Umnutzung oder Veränderung des bestehenden Parkhauses dar. Das dargestellte Piktogramm verdeutlicht die neu entstehende Beziehung zwischen EAM Hochhaus, einer angepassten Traufhöhe entlang der Kölnischen Straße und dem neuen Hochpunkt der Kasseler Sparkasse.


Zentraler, repräsentativer Eingang
Mit der Anordnung des Haupteinganges und der Öffnung des Hauses an der Kölnischen Straße wird eine starke Adresse definiert. Von hier aus erreicht der Kunde über einen separaten Eingang den SB-Bereich, das großzügige Foyer mit einem zentralen Informationstresen sowie verschiedenen Servicepoints.
Der Gebäudegeometrie folgend, entwickelt sich ein lichtdurchfluteter 4-geschossiger Raum mit Oberlicht, dessen galerieartige Flure mit Freitreppen verbunden sind. Diese multifunktionale helle Kernzone bildet das kommunikative Zentrum der Sparkasse.
Neben dem Alltagsgeschäft kann dieser auch für repräsentative Veranstaltungen oder Ausstellungen genutzt werden. Entlang der Galerieebenen in den oberen Geschossen finden sich die halböffentlichen Kundenberatungsplätze sowie auch Seminarbereiche wieder. Besonderer Wert wurde auf eine klare Erschließung und Orientierung des Gebäudes gelegt. Bereits nach dem Betreten des Gebäudes sind so für den Kunden die wesentlichen räumlichen Verknüpfungen ablesbar.
Offenheit / Transparenz - Kommunikation / Konzentration
Die Kundenhalle ist eine Einladung an alle Kunden und Gäste in das Haus zu kommen. Sie stellt das Herz der öffentlichen und halböffentlichen Zone dar. Mit Ihrer offenen Erschließung wird die Kundenhalle zum Repräsentanten der Kasseler Sparkasse; zum Ort der Kommunikation und Information.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf bildet einen kompakten Baukörper mit dominanter Überhöhung an der Kreuzung Kölnischeund Spohrstraße. Als Besonderheit lebt der Entwurf von einer Vielzahl von Profilierung des Gesamtkörpers mit Rücksprüngen an der Dominante, genauso wie an den untergeordneten Baukörpern.
Die Anlehnung an Fassadenstrukturen der 60 Jahre ist bei qualitätvoller Ausbildung als Beitrag zur Weiterentwicklung der Wiederaufbaustruktur der Stadt überzeugend. Als Eingangsbetonung dient eine über Eck angeordnete zweigeschossige Arkade, die allerdings nur zur Spohrstraße als Eingang dient. Die Eingangshalle befindet sich unter einem Lichthof, der die Oberlichtbelichtung der Eingangshalle sowie die Belichtung der seitlich darüberliegenden Bürogeschosse gewährleistet. Dieser Innenhof ist zur Straße durch eine dreigeschossige Wand geschlossen. Die für die Funktion durchaus schlüssig angeordnete Gesamtanlage wirkt durch die Eingriffe in die Kubatur, in Teilen ja sogar als Tarnung, unruhig und unschlüssig und schafft es nicht, eine eigene städtebauliche Position für diesen Ort zu bilden. Die sehr regelmäßige Fassadengestaltung bildet keinen Ansatz, diesem problematischen Gesamtbild Halt zu geben.
Trotz dem im Erdgeschoss durch die Stichstraße getrennten Grundriss, werden den funktionalen Anordnungen gute Zuordnungen zugesprochen. Die straßenbegleitende Anordnung der Kantine dient auch der Belebung der Erdgeschossfassade. In direktem Anschluss an den Besprechungspool im 1.OG ist deren Versorgung gut gelöst. In den darüberliegenden Geschossen sind die unterschiedlichen Nutzungsanforderungen auf den linear abgewickelten Grundrissen und den Innenhof und entlang des Gebäudes an der Spohrstraße vollständig und funktional abgebildet. Das Erschließungssystem im Dunkelbereich zum benachbarten Parkhaus, im Eckbereich zu Straße und ganz am Ende des Gebäude ist überarbeitungsfähig, da eine optional getrennte Nutzung bei dieser Anordnung nicht
gewährleistet werden kann.
Die Anordnung von Nebenfunktionen an der Brandwand zum Nachbargebäude ist gut gelöst. Die Büroregelgeschosse sind funktional in Kubatur und Anbindung und entsprechenden Anforderungen.
Selbst städtebaulich ist der kleine Gebäudeteil entlang der kleinen Rosenstraße nicht nachzuvollziehen, ganz zu schweigen von den darin angeordneten untergeordneten Nutzungen.
Leider führt die Übereckanordnung des Gebäudes zu einem erhöhten Verkehrsflächenanteil, in Addition zu den im Tiefgeschoss optimierbaren Funktionsanforderungen ergibt sich eine deutliche Flächenüberschreitung und damit Kostenüberschreitung, was diesen Entwurf in seiner Effizienz in Frage stellt.
Innenansicht

Innenansicht

Modell

Modell

Laheplan

Laheplan