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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2019

Wohn- und Gewerbegebäude Athora in München

Strassenperspektive

Strassenperspektive

2. Preis

Preisgeld: 22.000 EUR

allmannwappner

Architektur

LATZ+PARTNER LandschaftsArchitektur Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

grauwald studio Gesellschaft für Architektur und Bild

Visualisierung

Matthes Max Modellbau GmbH

Modellbau

Erläuterungstext

Revitalisierung und Erweiterung des Bestandes
Der Charakter des Viertels Altstadt-Lehel ist durch seinen hohen Anteil an historischer Bausubstanz geprägt. Die bunten Fassaden, die hohe Dichte an kulturellen Einrichtungen sowie die Nähe zum Zentrum und zur Isar tragen dazu bei, dass es zu einem der schönsten Viertel Münchens zählt. Der Entwurf gestaltet die Bestands- und Neubauten abhängig von Kontext, Orientierung und Nutzung spezifisch in Farbe, Materialität und Kubatur. Es entstehen fünf individuelle Gebäudecharaktäre. Die Diversität des Viertels wird in der Bebauung zur Straße hin aufgenommen und um einen weiteren Rot-Ton ergänzt. Die Bebauung zum Hof wird entgegen dieser heterogenen Erscheinung in hellen und modernen Weißtönen gehalten. Sie unterscheidet sich lediglich in Struktur und Materialität. Erhalten bleiben die denkmalgeschützten Gebäude Thierschstraße 11 sowie Liebherrstraße 5 aus dem Jahre 1910. Die nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg verlorengegangenen Giebel werden wiederhergestellt. Das Werkstattgebäude im Hof wird ebenfalls erhalten. Sämtliche Dächer, Fassaden und Fenster sowie die technische Infrastruktur werden grundlegend saniert und die Wohnungen mit Balkonen ausgestattet.

Zeitgenössische Interpretation
Komplettiert wird das Ensemble mit einem neuen Gebäude im Innenhof sowie einem Neubau an der Thierschstraße. Er nimmt Sockel- und Firstlinie des bestehenden denkmalgeschützen Eckgebäudes auf. Auch die vertikale Gliederung, sowie das Motiv der runden Erker werden aufgenommen und zeitgenössisch interpretiert. Das Hofgebäude weist ein großformatiges Raster auf und bietet neben tiefen Loggien und großzügigen Fensteröffnungen attraktive Dachterrassen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit dem Neubau zweier und dem Erhalt dreier Gebäude erhält der Innenhof eine klar ablesbare Struktur und gliedert sich in drei Teilbereiche, die über Durchgänge miteinander verbunden bleiben. der dezente Fußabdruck des neu eingefügten Lofthauses, seine vermittelnde Kubatur und die Belegung des Erdgeschosses mit Galerie bzw. Werkstatt machen die drei Höfe zum halböffentlichen Raum von hoher Aufenthaltsqualität, zu der die differenzierte Freiflächengestaltung ihren Beitrag leistet. Die große Öffnung der Höfe zur Thierschstraße wird als einladende Geste zum Straßenraum betrachtet und positiv bewertet.

Im Hinblick auf baurechtliche Belange erscheint die Beibehaltung des Werkstattgebäudes sinnvoll und trägt dem Konzept der fünf unterschiedlichen Häuser Rechnung.

Hinterfragt wird neben der Attraktivität der teils einseitig belichteten Wohnungen der Ansatz, die Erschließung einiger Wohneinheiten im Lofthaus über den Altbau zu führen. Durchgesteckte Wohnungen im Baubestand und im Neubau zur Thierschstraße sorgen für gute Belichtung und bilden in Kombination mit den offen gestalteten Grundrissen des Lofthauses ein vorstellbares Angebot ab.

Konsequent bleiben die Verfasser auch bei der Ausbildung der Fassaden, die jedem Baustein eine eigene Sprache und der Diversität des geschickt ergänzten Ensembles zusätzlich Ausdruck verleihen. Kontrovers diskutiert das Preisgericht jedoch Herleitung, Gestaltung und Farbgebung der Straßenfassade Thierschstraße 11 und deren Anmutung in der Gesamtabwicklung.

Insgesamt weiß die wohldurchdachte und schlüssige Arbeit in ihrer Bearbeitungstiefe zu überzeugen und wird als zurückhaltender Eingriff mit großer Wirkung gelesen.

Freiraumplanung: Das vorliegende architektonische Konzept fünf verschiedener Gebäude mit unterschiedlichem Charakter wird klar gefasst durch drei hochwertige und öffentlich zugängliche Aufenthaltsbereiche, die zur Durchwegung einladen. Durch das städtebauliche Gefüge und die öffentliche Erschließung entstehen markante, aber auch im Charakter sehr öffentliche Höfe von unterschiedlicher Nutzbarkeit und Ausformung. Die Feuerwehrzufahrt wird geschickt in das Gesamtkonzept integriert und als allgemeine Platz-­ und Aufenthaltsfläche ausformuliert. Positiv beurteilt wird die begrünte Pergola als Abschirmung zum Nachbar.
Hofperspektive

Hofperspektive

Hofperspektive

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