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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2019

Wohn- und Gewerbegebäude Athora in München

1. Preis

Preisgeld: 38.000 EUR

meck architekten gmbh

Architektur

Lex Kerfers_Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GbR

Landschaftsarchitektur

Haushofer Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

VIZE architectural rendering

Visualisierung

Matthes Max Modellbau GmbH

Modellbau

Erläuterungstext

Freiflächen

Der grün geprägte Hof bildet den Gegenpol zum urbanen, steinernen Straßenraum, eine eigene Welt, eine grüne, von Wasser durchdrungene Oase in der Stadt. Das Wasser, das an diesem Ort im Überfluss vorhanden war, wird auf artifizielle Weise wieder in seiner Vielgestaltigkeit erlebbar, im Sehen, Hören und Fühlen: Ein Düsenfeld als bodenbündiges Wasserspiel bietet die Möglichkeit, das Spritzen, Plätschern und Gurgeln des Wassers unmittelbar zu erleben; ein ideales Ambiente auch für eine gastronomische Nutzung, wie im südlichen Hof vorgeschlagen. An mehreren Stellen des Hofes quillt das Wasser in kleinen Senken aus dem Boden, kann eingestaut werden und fließt wieder ab. Es bietet die Grundlage für unterschiedliche Vegetationsbilder, die mit Assoziationen an den historisch hier verorteten Auwald spielen. Die üppige Vegetation trägt wesentlich zu einem positiven Kleinklima im Hof bei. Eine verlockende Vorstellung, an einem heißen Sommertag den Morgennebel zu genießen. Diese artifizielle Wasserlandschaft kann bei entsprechendem Ausbau auch als Speicher- und Rückhaltevolumen in das Regenwassermanagement integriert werden. Das Kronendach der Bäume bietet sichtgeschützte Bereiche für Kommunikation und Aufenthalt im Hof. Der gesamte Hofraum ist als informeller Spielraum nutzbar. Ergänzt wird das Angebot durch individuell gestaltete, bespielbare Möblierung und Objekte. Der durchgängige ungerichtete Natursteinbelag unterstreicht die Wahrnehmung des Hofes als eine Einheit.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt bewältigt mit großer Klarheit und Eleganz die schwierige Gratwanderung zwischen seiner Wirkung als Einheit und dem Zerfall in seine Einzelteile. Einerseits baut es auf einen gemeinsamen Umgang mit den äußeren und inneren Fassaden in Materialität und Geometrie, andererseits schlägt es eine Fragmentierung der Volumen im Inneren des Grundstücks vor, um das Maß des Eingriffs gering zu halten.

Die Entwurfsidee, die hier über allem steht, ist der offene Grünraum im Charakter des "lichten Auwaldes", der diesen Ort einst beherrschte. Ein mutiger Gedanke verbindet die Hofräume des gesamten Blocks zu einem gemeinsamen Freiraum, der sich an vier Stellen mit den umgebenen Straßen vernetzt. Auch wenn dies einer künftigen Entwicklung vorbehalten ist, die von der Mitwirkung der Nachbarn abhängt, so ist es doch ein starkes Konzept, das den Entwurf als Ganzes durchdringt.

Der intime Maßstab und Charakter der Höfe auf dem Wettbewerbsgrundstück und der Zuschnitt der einzelnen Teile der Hofbebauung bilden einen spannenden Gegenpart zur Urbanität der Straßenfassaden. Der Neubau Thierschstraße 15/17 führt das Erscheinungsbild des denkmalgeschützten Bestandes fort und vertraut dabei auf dessen Qualität in Materialität und Detaillierung.

Die Grundrisse sind von bemerkenswerter Klarheit und Flexibilität. Die Entscheidung, die Büronutzung im Eckgebäude Thierschstraße 11 zu konzentrieren, ist eine intelligente Entscheidung, die die Verteilung und Differenzierung der Nutzungen im Gesamtensemble erleichtert.

Das Projekt arbeitet folgerichtig mit den Maßgaben des Denkmalschutzes, indem es die drei Giebel zur Liebherrstraße wiederherstellt. Hofseitig werden die Bestandsfassaden mit einer zweiten Haut aus vertikalen, grünen Keramik-­Elementen überzogen, die einen eleganten Kontrapunkt zur eher strengen Komposition der Straßenfassaden setzen.

Im ggf. weiteren Planungsprozess müsste es eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema der Grenzbebauungen und der Abstandsflächen geben, die zu einigen Anpassungen in der Setzung und Ausformung der Kubaturen der Hofbebauung führen könnte.

Freiraumplanung: Das gut durchdachte Freiraumkonzept einer grünen Hoflandschaft angelehnt an den „lichten Auwald“ wird konsequent und durchgängig umgesetzt. Durch die Gebäudeanordnung entstehen vielfältige und sehr interessante Freiräume mit schmalen Durchgängen und Aufweitungen in Form von Grüninseln für Aufenthalt, Spiel und Begegnung. Interessant auch die Vernetzung der Durchwegung im Quartier, obwohl die Umsetzung aufgrund der Besitzverhältnisse problematisch gesehen wird. Eine gemeinsame Nutzung von Dachterrassen ist zu diskutieren.
Lageplan M 1:200

Lageplan M 1:200

Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500