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Offener Wettbewerb (auch für Studenten) | 04/2019

9. Nachwuchswettbewerb des bdla nw „Klima-Garten“

3. Preis

Preisgeld: 1.200 EUR

Lucas Hövelmann

Student*in Landschaftsarchitektur

Mathias Maurerlechner

Student*in Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Klimagarten kann kein klassischer, kein normaler Garten sein. Er kann nicht mit den Denkmustern und Bildern beschrieben werden, untern denen wir uns traditionell einen Garten vorstellen.
Klima ist hochkomplex und unterliegt globalen Wechselbeziehungen.
Es ist allgegenwärtig, beeinflusst unseren Lebensraum, den Alltag und die Stimmung.
Im Großen wie im Kleinen, ganz nah und ganz fern, für jeden spürbar, von jedem gemacht. Klima ist Kultur, Praktik und Zivilisation.
Seine Auswirkungen sind unverfänglicher Gesprächsöffner, seine Bewandtnis wird selten thematisiert.
Klima ist seit jeher Veränderung; Blick nach vorne, Blick zurück.
Um Klima und dessen Bedeutung einen angemessenen Rahmen im Kontext der Landesgartenschau zu geben, schafft der Entwurf einen Präsenzraum für Klima. Einen Raum, der es dem Besucher ermöglicht, sich dem Thema Klima persönlich, aus
einer neuen Perspektive heraus, anzunähern und in einen inneren Dialog mit dem Klima zu treten.
Anregung dazu bieten zwei gegensätzliche Artefakte:
Die Weite, ein großformatiger Druck des Bildes „Blue Marble“ aus dem Jahr 1972; eine der ersten Aufnahmen der Erde aus dem All und Zeichen der internationalen Umweltschutzbewegungen.
Die Kultur, die Zeilen des Liedes „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“ von Rudi Carrell aus dem Jahr 1975.
Diese Kulturfragmente, eingebettet in die schattige, kühl feuchte, dicht bewachsene Laube, abseits des Trubels, werfen Impulse zu den Fragestellungen Distanz und Nähe, Kultur und Natur, Entfernung und Verbindungen, Mensch und Klima auf.
Die schlichte Bank in der Mitte der Laube lädt dazu ein sich Zeit zu nehmen, sich zu setzen, zur Ruhe zu kommen und Fragen zuzulassen.

„Trotz allem glaub‘ ich unbeirrt, daß unser Wetter besser wird,
nur wann- und diese Frage geht uns alle an:
Wann wird‘s ‚mal wieder richtig Sommer?...“

Die Laube als Denkraum ermöglicht einen persönlichen, assoziativen Zugang zum Hyperobjekt Klima. Ziel ist es über die Präsenz der Gartenschau hinaus, die Gedanken, Emotionen und Fragen weiterzutragen, in den Dialog mit Anderen zu treten,
den Zugang zu verdichten.
Der Entwurf überträgt den Prozess räumlich in den Garten und ermöglicht es dem Besucher diesen zu erleben:
(1) Die weitläufige Kiesfläche strahlt hell, baut Distanz auf und
kontrastiert die Atmosphäre der Landesgartenschau. Leicht
erhoben präsentiert sich die Laube.
- Irritation, Kontrast, Friktion -
(2) Der leicht geschwungene Pfad aus Betonplatten als Element
der Verbindung. Der Prozess des Durchschreitens der Offenheit
macht neugierig.
- Exponiertheit, Lösen, Erwartungen -
(3) Die Kühle der grünen Laube schafft eine zurückgezogene,
nachdenkliche Atmosphäre. Als Hybrid zwischen Innen und
Außen, geschlossen und offen, behütet und beobachtend,
präsentiert sie die Artefakte.
- Gedanken, Dimension, Ruhe -
(4) Nach Verlassen des Klimagarten artikulieren sich individuelle
Verknüpfungen. Alleine und im Diskurs mit Anderen.
- Austragen, Dialog, Reflektion -

Wann wird‘s mal wieder richtig Sommer

Beurteilung durch das Preisgericht

Im heckengesäumten Teppich der Themengärten entsteht ein kleiner Platz, auf dem eine „kühle“ Laube einen Ort der Besinnung mit 2 „klimarelevanten“ Artefakten anbietet. Mit Humor statt trockener Pädagogik und klarer Formensprache entsteht ein Garten, der für Diskussionen sorgt. Auch die Jury schwankt zwi-schen dem Lob für die offene Fläche und der Sorge, dass hier wiederum einer dieser Kies- und Schotter-gärten entsteht. Ferner wird bezweifelt, dass die – wohlgemerkt kühle - Laube in der kurzen Zeit wie er-forderlich eingerankt werden kann. Hier bestünde noch Überarbeitungsbedarf. Der kleine Innenraum ist hoher Besucherdichte nur eingeschränkt gewachsen. Die Kosten sind überschaubar.