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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2008

Wesseling 2010 - Rheinufer

Anerkennung

Martini Architekten

Architektur

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschafts- / Umweltplanung

Erläuterungstext

R H E I N U F E R W E S S E L I N G / F O R U M : C H E M T EC H

L A N D S C H A F T S P L A N U N G

Rheinband
Wesseling bezieht seine städtische Identität durch die inneren Werte seines Stadtraumes und seine räumliche Lage als Nukleus zwischen Industrieobjekten und der prominenten Position am Rhein. Gleichsam eines Trägerbandes fädeln sich unterschiedliche Freiräume entlang des Rheines an Wesseling vorbei. Ziel der Entwicklung des Rheinufers Wesseling ist es, aus den vorhandenen Teilanlagen und Industrieobjekten, ein gesamtheitliches Freiraumobjekt Wesseling zu entwickeln, welches die Potentiale der Stadt ausnutzt und als Identitätsbild wirkt. Aus den bestehenden Strukturen heraus, schlagen wir vor, das Rheinband durch eine gestaltete Abfolge von Raumtypologien zu stärken, welche sich aus ihrem bestehenden Kontext entwickeln.
Inbegriff des Bandes ist es den Stadtraum zu stärken und diesen auch zu und vom Rhein aus erlebbar zu machen. Die vorhandenen Potentiale der Industrielandschaft werden in das Band integriert. Nicht die
Einbindung des Freiraumes der Industrie ist das Ziel, sondern durch Entwicklung des Vorfeldes ein Gesamtobjekt „Industrieaue“ zu bilden, in welchem sich reale, intensive Industrienutzungen mit der freien, naturnahen Auelandschaft verbindet.
Die Annäherung des Bandes zur Stadt verläuft in einer schrittweisen Stärkung der Stadtpotentiale und Abnahme der Naturlandschaft. Durch die klare Herausarbeitung des „Stadtdeich“ wird ein Zwischenraum geschaffen welcher auf die Plateubebauung der Stadt, mit der Künstlichkeit der Deichtopographie reagiert, aber das Element Natur als Mittler benutzt.
Innerhalb des Stadtkerns wandelt sich die grüne Stadtkante zur artifiziellen „Stadtkante“ als symbolhaftes Zeichen der Stadt Wesseling zum Rhein. Hierbei definiert die „Stadtkante“ nicht nur einen Abschnitt am Rhein, sondern auch einen internen Rahmen der Stadt zum Ausblick zum Rhein und Einsicht zum Rhein.
Begleitend zum Rhein verläuft der überregionale Uferweg. Entsprechend des Gesamtansatzes erfolgt die Stärkung des Weges durch den gestalteten Gesamtraum und begleitende Sitzkante, Ufermauer und Belag, welche eine direkte Hervorhebung des Weges aus dem Umfeld bedeutet.

Rahmen und Ausblick
Als ablesbares Ganzes schlagen wir die Bildung einer Rahmenartigen Struktur als Abschluss der Stadt zum Rhein vor. Hierbei definiert sich der Rahmen aus der Ausbildung des Promenadenrahmens am Rheinufer und dem grünen Stadtpark auf dem Stadtplateu. Beide Elemente zusammen definieren den Übergang zwischen Stadt und Rhein. Sie sind weiterhin auch das Verbindungsglied im Rheinband und Verknüpfung der überregionalen Wegestrukturen. Ziel der Maßnahme ist die Aufwertung der bestehenden Strukturen des Stadtparks und Etablierung einer hochwertigen Parkpromenade als Abschluss der Stadtstruktur zum Rhein, sowie eine Standortgerechte Situierung des Chemtech als prominenter Baustein Wesseling.
Durch die Setzung einer klaren Promenadenmauer und die Ausbildung einer artifiziellen Uferpromenade erhält Wesseling trotz der topographisch erhöhten Lage einen direkten Bezug zum Rhein. Der Uferrahmen verknüpft sich direkt mit der Stadt durch die akzentuierten Stiche der Uferstrasse. Durch Rampen und Treppenzugänge innerhalb der neu geschaffenen Ufermauer, wird die Struktur der gefalteten Mauer durchbrochen und zusätzliche direkte Verbindungen zwischen
Innenstadt und Rhein angeboten. Vorgelagert der Uferpromenade, welche sich nahtlos an den Rheinuferweg anschließt, ist die
abgesenkte Promenadenplattform als Podest zum Rhein und Sonnendeck vorgesehen. Pflanzelemente, geschnittene Baumblöcke und der großformatige Mauer- und Plattenverband bilden hierbei eine Plattform aus, welche als Bühne am Rhein unterschiedliche Nutzungen offeriert. Das Gesicht der Stadt Wesseling erhält einen neuen eigenständigen Charakter - Offen und Artifiziell, als besonderes Element in der umgebenden Industrielandschaft. Die bestehende Grundstruktur des oben gelegenen Rheinparks und der Rüttmanns Wiese wird
aufgenommen und zu einem offenen Stadtparks weiterentwickelt. Durch die Neuordnung der Bausteine wird ein offenes, moduliertes Plateu geschaffen, welche sich zum Rhein öffnet und bestehende Achsen der Stadt aufnimmt. Die Situierung der Bausteine Chemtech, St. Germanus,
Parkcafe, Musikplateu sowie Spiel und Minigolfanlage erlaubt die Schaffung einer zweiten, oben liegenden Parkpromenade als Abschluss der oberen Stadtkante. In einem weiteren Schritt könnte die Vision der Verbindung der Parkelemente durch den Lückenschluss im Bereich der Kirche die Ganzheit der Anlage vervollkommnen und den Stadtraum komplettieren. (RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten)

K O N Z E P T + S T Ä D T E B A U
Für den geplanten Baustein Chemtech ist ein zentrales architektonisches Konzept vorgesehen. Der Baukörper positioniert sich an der Böschungskante der Ruttmanns Wiese. Das Volumen respektiert
den Wunsch, die Freiflächen zu großen Teilen zu erhalten und gibt dem landschaftsgestalterischen Parkrahmen einen architektonischen Abschluss. Die dynamisch ansteigende Gebäudekontur nimmt den höhenmäßigen Duktus der bestehenden Bebauung auf und schließt mit einem markanten Höhepunkt ab.
Die bedeutende Achse der Bahnhofstraße wird bis zum Rheinufer fortgeführt und erhält ihren Abschluss in der Ausbildung eines „Balkons zum Rhein“. Eine Erweiterung dieser Freifläche bis zum Chorbereich der Kirche ist als Vision anzuregen. Die Öffnung des Pfarrgartens und das damit verbundene Freistellen von St. Germanus wären für den Wirkungsraum des markanten Sakralbaus von hoher Bedeutung.
Die Verbindung von Stadt und Fluss Das transparent gestaltete Erdgeschoss löst den Baukörper von der markanten Ufermauer und
verleiht Chemtech besonders in den Abendstunden eine schwebende Anmutung. Die verglasten Fassaden ermöglichen Durch-, Ein- und Ausblicke und vermitteln zwischen Stadt und Fluss. Das im
Erdgeschoss befindliche Forum lebt von einer allseitig offenen Transparenz und wird zum neuen Schaufenster Wesselings.
Im Obergeschoss formulieren großformatige Öffnungen gezielte Ausblicke zu den authentischen Chemiestandorten und Verladestationen. Die außenbündigen Panoramafenster betonen das
skulptural anmutende Gebäudevolumen während die zurückgesetzte Verglasung im Erdgeschoss als wichtige Zäsur Leichtigkeit vermittelt.

G E B Ä U D E + I N N E N R A U M
Chemtech präsentiert sich als Gebäude sehr skulptural und entführt den Besucher auf eine Reise aus Raumfluss und Licht. Der Haupteingang führt direkt in das großzügig verglaste Forum, das für verschiedene Events und Wechselausstellungen flexibel nutzbar ist. Das angrenzende Rheinufer mit der neugestalteten Promenade und die beeindruckende Industriekulisse geben den entsprechenden Rahmen. Im westlichen Abschnitt des Gebäudes befindet sich der Bereich „Labor und Technika“. Hier stehen Labor und Vortragssaal als außerschulischer Lernort zum Erleben, Anwenden und Lernen zur Verfügung. Weitere Experimentierstationen befinden in den einzelnen Ausstellungsebenen.
Dramaturgie des Weges I Inszenierung eines Erlebnisweges Eintauchen – Erfahren mit allen Sinnen –Aufsteigen – Öffnung – Ausblicke. Das innenräumliche Konzept sieht für Chemtech die Inszenierung eines Wegeerlebnisses durch unterschiedlich gestaltete Ausstellungsebenen vor. Der Besucher erlebt differenzierte räumliche und visuelle Sequenzen. Der Weg führt zunächst in die Ausstellungsebene im Untergeschoss. Ein Medienraum gibt eine Einführung in die Themenwelt von Chemtech; im Anschluss führt der Weg in den Tube – die Hülle des
Objektes umgibt den Besucher, bietet Info-Terminals und lässt ein Diffundieren in die multimediale Ausstellungslandschaft zu, die es zu entdecken gilt. Gezielte Lichtakzente wirken wegweisend und
unterstützen die Präsentation der Exponate.
Die Treppe als monolithisch organische Form. An den Tube durch die Ausstellungsflächen im Untergeschoss schließt sich ein expressiv gestalteter Vertikalraum an. Um ein organisch geformtes Treppenauge windet sich die Treppe als Raumskulptur empor ins 1. Obergeschoss. Dabei entfaltet sich durch Formenspiel und Lichtinszenierung eine
besondere Wirkung, die den Blick des Besuchers nach oben zieht und ihm den Weg weist. Die Panoramaebene im 1.Obergeschoss steht in direktem Kontext zu den 3 Chemiestandorten in und um Wesseling, bietet beeindruckende Ausblicke auf die Industrieanlagen und beinhaltet damit das eigentliche „Hauptexponat“ von Chemtech. Die Flächen im Obergeschoss unterstützen durch großzügige Raumhöhen ein flexibles
Ausstellungskonzept, in das Experimentierstationen zu nterschiedlichen Themen integriert werden können.
Entsprechend dem tatsächlich benötigten Flächenbedarf ist eine Integration von Räumlichkeiten für die Verwaltung im Neubau Forum: Chemtech möglich. Alternativ ist eine Nutzung des Bestandgebäudes
„Villa am Rhein“ anzuregen. (Martini Architekten BDA Bonn)

L I C H T
Licht ist ein wichtiger Bestandteil dieser Gebäudearchitektur. Seine Integration wird derart gestaltet, dass nicht die Leuchte als Objekt, sondern deren lichttechnische Wirkung in den Vordergrund tritt und damit die Architektur unterstützt. Die zweiseitig offen gestaltete Empfangsebene wird über deckenbündig integrierte Downlights mit hocheffizienter Darklight-Technik für eine bestmögliche Entblendung ausgeleuchtet. Die Besucherführung wird über eine bewusst platzierte Leuchtenanordnung unterstützt. Der Hauptausstellungsraum im Untergeschoss wird über eine Glasfuge mit Tageslichtqualität versorgt. Ein multifunktionales System, bestehend aus Stromschienen und einzelnen Adaptionspunkten, bietet die erforderliche Flexibilität im Hinblick auf eine Ausstellungsbeleuchtung. Die der Tageslichtwand gegenüberliegende Wandfläche wird über ein vollflächiges Glassegment als zusätzlicher Attraktor eingeblendet werden. Das Haupttreppenhaus wird über einen oberen Glaskuppelabschluss mit Tageslicht versorgt, die notwendige Kunstbeleuchtung wird unsichtbar in Architekturfugen integriert. Die obere Ausstellungsebene enthält ebenfalls ein deckenbündig integriertes, museal flexibles Beleuchtungskonzept zzgl. einer gleichmäßigen Einblendung der geschlossenen Wandbereiche
über Wallwasher. Schul- und Konferenzräume erhalten eine gut abgeblendete Funktionalbeleuchtung mit einer Lichtsteuerung für die verschiedenen Anwendungsbereiche. (LichtKunstLicht · Ingenieure Designer Architekten · Bonn)