Neubau einer Außenstelle des Landratsamtes Landsberg am Lech "Am Penzinger Feld"

Das Städtebaukonzept basiert auf einer fein parzellierten, flexibel entwickelbaren Flächenstruktur und bietet mit einer kompakten und dichten Baustruktur einen wertvollen Beitrag zu einem ressourcenschonenden Umgang mit den neu zu entwickelnden Flächen.
Dem Quartier wird im Norden und Osten ein mit ‚Erdkeilen und Waldfragmenten’ differenziert ausgestalteter Grünraum als Landschaftspark zu den lärmintensiven Verkehrswegen vorgelagert. An der Münchener Straße geht die kleine Waldzone in einen gestalteten Straßenraum über und bildet im Zusammenspiel mit der flankierenden Bebauung an der Münchener Straße einen urbanen Auftakt ins Quartier.
Als wohltuend wird die klare Fassung der großflächigen Stellplatzanlage am Fachmarktzentrum mit viergeschossigen Baukörpern gesehen.
Über zwei Anbindungen an der Münchner Straße wird die erforderliche Entlastung der gegenwärtig überlasteten Verkehrsknoten erreicht. Das neue Quartier wird über ein hierarchisch abgestuftes Verkehrswegenetz erschlossen, das sowohl die Belange der peripheren Lage berücksichtigt als auch innerhalb des Quartiers ein Angebot an qualitätvollen Straßenräumen schafft und jenseits der Straßenverkehrsachsen Anknüpfungen an die übergeordneten Radwegeverbindungen bietet.
Für öffentliche und halböffentliche Freiräume werden hochwertige Konzepte mit gesäumten Straßenräumen und linearen Grünzügen vorgeschlagen. Es stehen in den Straßenräumen ausreichend Besucherparkplätze zur Verfügung, die in das Freiraumkonzept eingebunden sind. Zur Abdeckung des weiteren Stellplatzbedarfs werden ein zentrales Quartiers-Parkhaus und den verschiedenen Nutzungen zugeordnet unterirdische bzw. halbversenkte Tiefgaragen konzipiert.
Die vorgeschlagene Parzellierungs- und Baustruktur lässt eine vielfältige und stufenweise Entwicklung des Quartiers für Dienstleistungs- und Gewerbeflächen zu. Selbst Wohnungsnutzungen sind in den inneren Quartierslagen denkbar. Die Ausbildung und Situierung der Bauvolumen mit abgestufter Geschossigkeit lässt eine hohe städtebauliche Qualität erwarten. Mit geschickt im Quartier angeordneten Aufweitungen und Verdichtungen entstehen zudem hochwertige Stadträume. In wieweit die Verdichtung an der nördlichen Quartierskante die lärmtechnischen Fragestellungen zu lösen vermag, konnte nicht abschließend beantwortet werden. Den geometrischen Übergang von der Münchener Straße in die orthogonale Quartiersstruktur über eine großformatige auseinander gezogene flächige Bebauung zu leisten, scheint nicht die adäquate Antwort sein.
Der Standort für das Landratsamt nördlich des Automobilhandels wird im Preisgericht allgemein kontrovers diskutiert. Die Ausbildung als quadratischem Baukörper mit vier Innenhöfen und zentraler Erschließung, lässt ein gutes Flächenangebot erwarten, wirkt aber bei genauer Betrachtung als zu wenig großzügig. Positiv wird die Situierung und Anordnung der öffentlichen Nutzungen in den erdgeschossnahen Bereichen und die Erweiterungsfläche in einem zweiten Baukörper im Westen gesehen.
Im vorgeschlagenen Konzept sind Freibereiche, die Anbindung an den ÖPNV mit einer im Süden vorgelagerten Bushaltestelle und einer großzügigen Freifläche im Westen ein dem Landratsamt standesgemäß Umfeld mit hoher Aufenthaltsqualität für Mitarbeiter und Besucher. Eine Situierung des Landratsamts an den Baufeldern direkt an der Münchner Straße als Quartiersauftakt wäre zu überdenken und angemessen.
Die Bebauungsstruktur bietet auf städtebaulicher und freiraumplanerischer Ebene ein qualitätvolles robustes Grundgerüst mit hohem Entwicklungspotenzial für die noch offenen Fragen der Nutzungsmischung als neuem Stadtbaustein für Stadt und Landkreis Landsberg.