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1. Rang 2 / 2

Einladungswettbewerb | 03/2019

Quartier 12 in Graz-Reininghaus

1. Rang / Bauplatz 2

Preisgeld: 17.000 EUR

AAPS Atelier für Architektur

Architektur

Erläuterungstext

Der Städtebau
Die drei Gebäude bilden einen Abschluss für den Platz und das gegenüberliegende Zentrum des Quartier 2 und wirken aufgrund der markanten Fassadengeometrie zusammengehörig. Die deutliche Verwandtschaft der Fassaden wird durch die Verwendung von unterschiedlichen Materialien aufgelockert. Dadurch entsteht eine feine Balance von Individualität und Verwandtschaft der einzelnen Baukörper.

Die Höfe
Die drei Höfe selbst werden von deutlich unterschiedlichen Themen dominiert: BA 1 ist der "Urbane Hof" mit einer zerklüfteten, menschengemachten Landschaft, die zu urbanen Abenteuern einlädt. Die Fassade erinnert mit dem großzügigen Einsatz von bedrucktem Glas an großstädtische Wolkenkratzer. Das bestimmende Element von BA 2 sind die Arkaden. Der so gefasste "Arkadenhof" bietet abwechslungsreiche kulinarische Genüsse und bringt mit einem Kinderspielbereich zusätzlich Leben auf den Platz. Die Fassaden dieses Bauteils wird von großzügigen weißen Metallelementen geprägt, die mit kontrastreicher Freundlichkeit südliches Flair vermitteln. Der Hof von BA 3 wird jedoch von der wilden Natur beherrscht und wird wie die anderen Höfe auch als Kinderspielplatz genutzt. Hier wurde zugunsten einer sehr intensiven und topographischen Grünraumgestaltung auf den im BBPL vorgeschlagenen "Deckel" verzichtet. Diesem Thema entsprechend sind hier die halboffenen Fassadenelemente aus Holzwerkstoffen.

Der Kindergarten
Durch die Positionierung des Kindergartens und der Krippe in der Dachzone entsteht dort über 1 1/2 Geschosse freie Außenbereiche für das Spiel der Kinder. Dadurch kann die Gestaltung im Innenhof von BA 3 als zusammenhängende Landschaft zur Geltung gebracht werden.

Die Fassaden
Die Fassadenstruktur in den oberen Geschossen wird bis in das Erdgeschoss gezogen. Dadurch ergibt sich eine Sockelzone, die sich in die Gesamtgestaltung integriert. Diese Sockelzonen ermöglichen nicht nur eine intensiven Austausch zwischen dem Leben innen und außen, der sich positiv auf den Geschäftsstandort auswirkt, sie schaffen auch eine klare Verbindung in die darüber liegenden Wohngeschosse. Das Gebäude kommt am Boden an. Dadurch wird das Gefühl eines überbauten "Fachmarktzentrums" vermieden, die Wohngebäude selbst bilden den Stadtraum.
In den Wohngeschossen bietet die Fassadenstruktur den Bewohnern eine Reihe von Vorteilen gegenüber herkömmlichen Balkon- oder Loggienlösung: Zum einen können so alle Balkone von mindestens zwei Himmelsrichtungen profitieren, andererseits bietet die Struktur den Bewohnern etwas mehr Privatsphäre gegenüber den Nachbarbalkonen, was auch durch ein halboffenes individualisierbares Element verstärkt wird. In den Bereichen höherer Lärmbelastung wird diese Struktur als vorgesetzte, nicht dichterelevante Schallschutzfassade ausgebildet.

Die Wohnungen
Die Wohnungen werden teils über die privaten Innenhöfe, teils über einzelne Zugänge direkt erschlossen. Dabei wird viel Wert auf eine großzügige Gestaltung der Foyer- und Allgemeinflächen gelegt. Je nach Lage, Ausrichtung und Tiefe des Baukörpers werden die Wohnungen als Spänner, über einen natürlich belichteten Innenbereich oder über Laubengänge erschlossen. Besonderer Wert wurde auf die Ausbildung privater Vorzonen und großzügiger Balkone für jede Wohnung gelegt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Baukörper wurden gut entsprechend der Vorgaben des städtebaulichen Wettbewerbs in ihre Umgebung eingebunden. Das Projekt ist sehr nachvollziehbar in seine einzelnen Nutzungen gegliedert. Die Gestaltung der Baukörper zeigt eine klare Sockelzone, auf der ein konsequent gestalteter, jedoch durch seine Öffnungen aufgelöst wirkender, Wohn- oder Bürobaukörper liegt. Die Anordnung der Nutzungen in den Sockelzonen ist überzeugend und ebenso die Eingangssituationen zu den Erschließungskernen der Wohnbereiche. „Die drei Schwestern“ reagieren auf die Hofsituation auf jedem Bauplatz individuell. So kommt es zu einer gut nachvollziehbaren Gliederung von öffentlichen und nachbarschaftlichen Freiräumen. Die Höfe in den Bauplätzen 1 und 3 werden als siedlungsöffentliche Freiräume konzipiert, wobei positiv hervorzuheben ist, dass dieses Projekt ohne Überplattung des Hofes am Bauplatz 3 sein Auslangen findet und dadurch diesen im Erdgeschossniveau landschaftlich gestalten kann. Dies ist auch in der Unterbringung der Kinderbetreuungseinrichtungen im obersten Geschoss inklusive der Freibereiche zu begründen. Die Situierung der Kinderbetreuung wurde jedoch kritisch diskutiert und hinterfragt. Prägendes Gestaltungselement sind die vor- und zurückspringenden umlaufenden Balkone. Diese zeigen ein klares und einfaches Gestaltungskonzept auf. In dessen Ausformung werden die Umsetzbarkeit entlang der Alten Poststraße, Am Steinfeld und hin zur Marienhütte diskutiert. Einerseits wurden die privaten Freiflächen in der BGF-Berechnung nicht berücksichtigt, müssten aber aus schalltechnischen Gründen BGF-relevant ausgeführt werden. Andererseits ist das Anbauen an die Baufluchtlinie durch die vor- und zurückspringenden Balkone nicht gewährleistet und müsste in weiterer Folge noch baurechtlich abgeklärt werden. Die Erschließungen wurden mittels Punkt, Mittelgang und Laubengang gut und überzeugend gelöst. Die Belichtung der Mittelgangerschließung wurde positiv gesehen, jedoch die Lösung hinsichtlich der Sackgassen an den Enden der Mittelgänge diskutiert. Die Wohnungsgrundrisse werden funktional und flexibel bewertet und aufgrund der Erschließung entstehen sehr wenige reine Nordwohnungen. Die EG-Zonen sind hin zum Platz orientiert und müssten hinsichtlich der Anlieferung des Nahversorgers überarbeitet werden, ebenfalls sind die Oberflächenparkplätze nicht nach Vorgabe konzipiert.
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