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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2019

Neubau Forschungsgebäude Zentrum Biophysik der UdS in Saarbrücken

Perspektive Außenraum

Perspektive Außenraum

3. Preis

Schneider + Sendelbach Architektengesellschaft mbH

Architektur

Erläuterungstext

Mitarbeiter:
Thomas Krautwald
Jens Könecke
Sönke Nähr


Leitgedanke / Städtebauliche Einbindung

Der Entwurf fügt sich wie selbstverständlich in das Erscheinungsbild der Universität ein. Er setzt einen weiteren, orthogonalen Baustein hinzu, der sich städtebaulich durch Aufnahme der Gebäudefluchten seiner Nachbargebäude gut einordnet, durch die Materialität aber seine Eigenständigkeit behält. Es entsteht ein neuer Platz an dieser markanten Stelle im Universitätsgelände. Hier wo die Hauptverbindungsstraße eine Kurve beschreibt, also ein  Ausblick in mehrere Richtungen möglich ist, gegenüber der Mensa mit seinem großen terrassenartigen Grünen Hang und den Bushaltestellen wird ein Ort des Treffens und Verweilens angeboten. Zu diesem Platz öffnen sich großzügig die Foyers des neuen Laborgebäudes und des Praktikumsgebäudes der Pharmazie.

Räumliche Organisation / Innere und äußere Erschließung
Vom Vorplatz betritt man das einladende Foyer mit seinen Loungebereichen und der Communication Wall für aktuelle Informationen. Die Seminarräume können mit dem Foyer zusammengeschaltet werden und ergeben so einen großen Saal, der auch anderen Instituten zur Verfügung gestellt werden kann.
In den einfachen Gebäudekubus sind zwei grüne Innenhöfe eingeschnitten, so dass alle Räume optimal belichtet werden. Die gemeinschaftlich genutzten Räume und zwei Institute befinden sich im Erdgeschoß alle  weiteren Institute in den beiden Obergeschossen. Die Treppenhäuser sind so gesetzt, dass alle Institute schnell zu erreichen sind. Die Flure sind hell und abwechslungsreich gestaltet, die Kommunikationszonen orientieren sich zum grünen Innenhof. Terrassen bieten die Möglichkeit sich auch ins Freie zu setzen.  Die Gebäudestruktur ist flexibel konzipiert, so dass  ganze Labor- oder Büroeinheiten bei Bedarf leicht verschoben und umorganisiert werden können. Die Anlieferung findet auf der Südseite statt.
 
Nachhaltigkeit/Wirtschaftlichkeit

Durch die dreigeschossige und sehr kompakte Grundrissstruktur ist die Hüllfläche bewusst klein gehalten. Die Sozial- und Besprechungsräume zum Innenhof sind großzügig verglast. Die Laborräume in diesen Bereichen erhalten im Gegensatz zur Außenfassade massive Stürze und Brüstungselemente um die Forschungsgruppen zum Innenhof besser abzugrenzen.
Um eine gute Verschattung zu gewährleisten und dem recht hohen Windaufkommen am Standort gerecht zu werden, ist eine feste Verschattung durch senkrecht stehende perforierte Aluminiumlamellen an der Außenhaut sowie vor den Laborräumen in den Innenhöfen des Gebäudes vorgesehen.
Die Sozial- und Besprechungsräume werden mittels elektrisch steuerbarer Raffstoreanlagen beschattet. Durch deren geschützte Lage ist der Einsatz von Windwächtern ohne die Gefahr von Übersteuerung der Anlagen machbar.

Energie

In einem integralen Planungsprozess wird ein nachhaltiges und ökologisches Gesamtkonzept für den Neubau Forschungsgebäude Zentrum für Biophysik entwickelt. Neben der Erfüllung eines Niedrigstenergiegebäude-Standards mit passivhaustauglichen Komponenten werden bei der Konzeptentwicklung und Umsetzung die Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB berücksichtigt.

Neben der Nutzung der am Standort vorhandenen Fernwärme ist die Integration regenerativer Energien in die Stromversorgung vorgesehen. Der Strombedarf soll über eine energieeffiziente Beleuchtung und eine Reduzierung des Hilfsenergiebedarfs über eine energetisch optimierte Anlagentechnik minimiert werden. Eine gute Ökobilanz mit reduziertem Energieeinsatz wird durch den Einsatz von Rohstoffen natürlichen Ursprungs, einer umweltschonenden Gewinnung des Materials, einer umweltgerechten Verarbeitung, den Verzicht auf Schadstoffe bei der weiteren Verwendung sowie einer späteren Recyclingfähigkeit des Materials garantiert. Die Verwendung nachhaltiger Baustoffe mit geringen Primärenergieinhalten und hoher Lebenserwartung führen zu einer überdurchschnittlichen Qualität der Gebäudehülle, die ein wesentliches Merkmal nachhaltiger und für den Nutzer erlebbarer Architektur darstellt.
Die Anforderungen aus ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten werden berücksichtigt, um den vorgesehenen Komfort- und Nachhaltigkeitsanspruch in dem Bildungsgebäude gerecht zu werden. Die Ausstattung und die Technik des Gebäudes werden diesen definierten Ansprüchen angepasst. Die Versorgungs- und Konditionierungsmerkmale des Gebäudes werden auf der Basis lokaler Ressourcen und regenerativer Energien entwickelt. Bei der Entwicklung des Technikkonzeptes stehen die Transparenz der Funktion, die Schlankheit der Anlagentechnik, die Wirtschaftlichkeit in Investition und Betrieb sowie die Effizienz im Hinblick auf die Verwertung der eingesetzten Energie und der Integration regenerativer Energien im Vordergrund.




Material / Konstruktion

Die unterzugsfreien Flachdecken aus Ortbeton entsprechen dem Standard im hoch installierten Laborbau. Wirtschaftliche Spannweiten der Deckenkonstruktionen tragen zu einer ökonomischen Bauweise und einfachen, späteren Umnutzungen einzelner Funktionsbereiche bei. Die gesamte Konstruktion in schwerer Bauweise erlaubt durch die hohe Speichermasse der Betonbauteile bei gleichzeitiger weitgehender Abwesenheit von Unterdecken zu einem optimalen Raumklima bei.
Die Dachflächen werden weitgehend extensiv begrünt und sorgen für eine örtliche Retention. Eine Versickerung und Verdunstung von anfallendem Regenwasser ist vorgesehen. Die Dachbegrünung begünstigt zugleich eine Kühlung und damit eine Effizienzerhöhung der installierten Photovoltaik auf den dafür vorgesehenen Dächern.
Der Entwurf zeichnet sich durch sein inneres, klar strukturiertes Gefüge mit den innen liegenden, direkt an die Laborschienen angeschlossenen Kernen zur Verteilung der Medien, Elektroinstallation sowie Anlagen zur Be- und Entlüftung aus. Die außen liegenden Treppenhäusern und die beiden zentral angeordneten Aufzugsschächte für Personen und Materialtransport gewährleisten eine hohe räumliche Flexibilität.

Brandabschnitte, Flucht und Rettungswege

Das Gebäude besteht in allen tragenden Teilen aus Ortbeton. Die Fassade wird nach außen hin als Bandfassade ohne massive Brüstung, zum Innenhof als Bandfassade mit massiven Fensterbrüstungen bzw. -stürzen gestaltet. In Gebäudemitte wird eine Brandwand angeordnet, da eine Gebäudelänge von 60 m überschritten wird. Das Gebäude wird in Gebäudeklasse 4 eingestuft. Die notwendigen Rettungswege sind ausschließlich baulich über die außen liegenden Treppenhäuser gewährleistet, eine Anleiterung durch die Feuerwehr ist daher nicht notwendig. Die drei Treppenhäuser sind in Brandwandqualität ausgeführt.
Die durch Brandschutzmaßnahmen in F-90-Qualität getrennten Nutzungseinheiten überschreiten nicht die zulässige Obergrenze von 400 qm. Somit gibt es innerhalb der Brandabschnitte auch keine notwendigen Flure, was die Installationsführung innerhalb der Brandabschnitte erheblich vereinfacht. An den Innenecken der Höfe sind Brandschutzvorhänge in F90-Qualität vorgesehen.
Perspektive Innenraum

Perspektive Innenraum

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1.OG

Grundriss 1.OG

Grundriss 2.OG

Grundriss 2.OG

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Schnitt Längs

Schnitt Längs

Schnitt Quer

Schnitt Quer

Fassaden-Schnitt

Fassaden-Schnitt

Piktogramme

Piktogramme

Modellfotos

Modellfotos