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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2019

Neubau eines Hochhauses an der Augustanlage in Mannheim

1. Preis

Preisgeld: 84.000 EUR

BÀr, Stadelmann, Stöcker Architekten und Stadtplaner PartGmbB

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser entwickeln ausgehend von einer klassischen geschlossenen Blockrandbebauung ein klares und in seiner MaßstĂ€blichkeit dem Kontext angemessenes stĂ€dtebauliches Konzept mit einer in ihrer Höhe differenzierten Bebauung. Dabei werden die Nutzungsbausteine BĂŒro, Hotel und Handel sowie Wohnen sehr selbstverstĂ€ndlich entsprechend ihrer jeweiligen Anforderungen angeordnet.
Aus einer durchgehenden Erdgeschossbebauung mit HofzugĂ€ngen von der Schleiermacher- und Schubertstraße sowie einer Tiefgaragenzufahrt von der Nietzschestraße wird entlang der Augustaanlage ein sechsgeschossiger Hotelbau mit entsprechendem Eingangsbereich entwickelt. Dies ermöglicht die erwĂŒnschte Belebung der Augustaanlage. Die BĂŒronutzung bildet am Stadteingang einen Baukörper aus einem 17-geschossigen gut proportionierten Turm mit integrierten Technikgeschossen sowie einem weiteren fĂŒnfgeschossigen Volumen. Dieser Baukörper wird als angemessenes und doch eigenstĂ€ndiges Pendant zum Jahn-GebĂ€ude am Stadteingang beurteilt. Die Ablösung des BĂŒroturms durch Fugen wirft Fragen nach Schallschutzanforderungen auf. In Bezug auf die Anbindung an das benachbarte BĂŒrovolumen widersprechen sich Darstellungen und Modell. Abgerundet wird der Block durch Wohnnutzung entlang der Nietzsche- und Schleiermacherstrasse, die in mehreren an die Nachbarschaft angepassten Volumen mit gut organisierten Grundrissen untergebracht wird. Angesichts der eher moderaten GFZ wĂ€re auch eine maßvolle Erhöhung der Ausnutzung im Bereich der vier- bis sechsgeschossigen Blockrandbebauung durchaus noch stĂ€dtebaulich vorstellbar.
Die im Hochparterre angeordneten Erdgeschosswohnungen erhalten kleine private Außenbereiche zum Innenhof hin, der ansonsten als Blumenwiese und Spielplatz gestaltet wird. Die BeeintrĂ€chtigung durch die angrenzende Erdgeschossnutzung des Hotels kann als gering erachtet werden. In den oberen Geschossen werden allen Wohnungen Loggien zum Innenhof und zur Schleiermacherstraße hin zugeordnet. Die Anordnung der TG-Zu- und Ausfahrt ist gut gelöst, die Fahrradabstellmöglichkeiten befinden sich im Souterrain unter den Wohnungen.
AnfĂ€nglich kontrovers wird im Preisgericht die durchgehende Gestaltung der Fassaden diskutiert. Eine nĂ€here Betrachtung fĂŒhrt aber zum Ergebnis, dass durch geschickte Erzeugung eines webmusterartigen Erscheinungsbildes mit feinem Schattenspiel und die je nach Nutzung unterschiedliche FĂŒllung der breit gebĂ€nderten Fassadenfelder aus rot pigmentierten Betonfertigteilen durchaus eine angemessene Architektursprache entwickelt wird. Das Preisgericht traut den Verfassern allerdings zu, die stringent entwickelten Fassaden noch weiter zu differenzieren.
Insgesamt kann der Entwurf sowohl auf stĂ€dtebaulicher, funktionaler und gestalterischer Ebene ĂŒberzeugen und weiß dabei den Ort auf eine eigenstĂ€ndige und selbstbewusste Art und Weise zu interpretieren.