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Offener Wettbewerb | 04/2019

Neugestaltung Moselufer Bernkastel-Kues

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

geskes.hack Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Durch die geplante Neuordnung der Verkehrssituation besteht die Chance, das Bernkastler Moselvorgelände - seinem großen städtebaulichen Potential entsprechend - zu einem attraktiven Stadtplatz an der Mosel zu entwickeln. Die Stadt wendet sich an einer zentralen Stelle dem Fluss zu und stärkt dadurch ihre Identität als Mosel-Stadt.

Wie ein Schaufenster öffnet sich der Platz zum Fluss. Er bietet eine freie Aussicht zwischen den beiden Moselufern. Für die zahlreichen Besucher, die mit dem Schiff anreisen, bildet er das repräsentative Entree zur Stadt. Durch eine großzügige Stufenanlage können die Besucher das Element Wasser unmittelbar erleben. Ein Aussichtspodest, der „Ausonius-Steg“, erinnert durch seine exponierte Lage an das berühmte Gedicht „Mosella“ von Decimus Magnus Ausonius aus dem Jahr 370, in dem er schwärmerisch die Schönheit der Mosel beschreibt.

Große Sitzbänke aus massiven Eichenholzprofilen laden entlang der Mosel zum Verweilen ein. Neue Mastleuchten schaffen in den Abendstunden eine angenehme Atmosphäre und Sicherheit.

Der neue Stadtplatz erhält einen hochwertigen und robusten Natursteinbelag, der das regelmäßige Frühjahrshochwasser gut übersteht. Die Oberflächen der Pflasterplatten sind gesägt und werden durch sogenanntes Abflammen wieder etwas aufgeraut. Der Belag ist dadurch sicher begeh- und befahrbar. Der Naturstein erreicht durch seine Dauerhaftigkeit und schöne Alterung eine große Nachhaltigkeit. Die offene Platzfläche ist multifunktional für Feste, Konzerte und Märkte nutzbar.

Fußgänger erreichen den Uferplatz barrierefrei über die ehemaligen Zufahrten Am Graben und an der VG-Verwaltung.

Den Anforderungen des Hochwasserschutzes wird Rechnung getragen. So können sämtliche Ein- und Aufbauten im Falle eines Hochwassers demontiert werden. Die Platzfläche ist eben, um die Reinigung der Platzfläche maschinell durchführen zu können.

Entsprechend der Anregung des Auslobers werden die Verkaufsstände der Schifffahrtsgesellschaften zu zwei mobilen Pavillons zusammengefasst (1x nördlich und 1x südlich der Moselbrücke). Es bietet sich an, in die Pavillons öffentliche WCs und kleine Imbisse zu integrieren. Die durch einen Nutzungsvertrag vereinbarte Fläche (36qm) kann problemlos auf dem Platz nachgewiesen werden. Die Anfahrbarkeit der Anleger für Lieferfahrzeuge sowie für Lösch- und Rettungsfahrzeuge ist über die Platzfläche bzw. den Moselweg (schwerlasttauglicher Ausbau) gut möglich.

Moselweg

Entlang des Moselufers verläuft ein kombinierter Fuß- und Radweg. Eine Baumreihe aus mittelgroßen Solitärbäumen säumt den Moselweg. Sie wird im Bereich des Stadtplatzes unterbrochen, um die Sichtbeziehungen frei zu halten. Da der Uferplatz für die Radwanderer ein wichtiges Etappenziel darstellt, werden hier ca. 50 Fahrradstellplätze angeordnet.

Wendeschleife

Die Voraussetzung für die Konversion des Moselufers ist eine Neuordnung des Verkehrsknotenpunktes am Brückenkopf. Der Entwurf folgt hier der Empfehlung des Auslobers. Eine Wendeschleife für die Linksabbieger der L47 auf dem südlichen Gestade ermöglicht die Sperrung des Durchgangsverkehrs über das Moselvorgelände.
Diesem großen Vorteil steht jedoch der Nachteil der Inanspruchnahme der südlichen Gestadeterrasse gegenüber. Deshalb wird vorgeschlagen, die südliche Terrasse durch einen auskragenden Stadtbalkon räumlich zu erweitern und die Terrasse zu einem exponierten Aussichtsplatz zu entwickeln. Von ihm gelangt man über zwei Treppensteige direkt auf den neuen Uferplatz.

Stellplätze

Wegen seiner besonderen städtebaulichen Bedeutung soll das Moselvorland ganzheitlich eine hohe Wertigkeit erhalten und als räumliches Kontinuum wahrgenommen werden. Aus diesem Grund werden die Stellplatzanlagen aus dem gleichen Natursteinmaterial wie der Moselplatz ausgeführt. Es kommen hier jedoch etwas einfachere, spaltraue Pflastersteine zur Anwendung.
Die Parkplätze und die Randbereiche des Moselplatzes werden durch locker gestellte Einzelbäume und kleine Baumgruppen beschirmt. Die frei angeordneten Bäume verleihen dem Moselvorland eine lockere, fast landschaftliche Anmutung. Um den Hochwasserabfluss nicht zu behindern werden ausschließlich Hochstämme verwendet.

Erster Bauabschnitt

In einem ersten Bauabschnitt wird zunächst der Uferbereich zwischen der Grabenstraße im Norden und der Moselbrücke im Süden für den Verkehr gesperrt. Insgesamt werden ca. 400 PKW-Stellplätze in zwei getrennten Parkplätzen im Norden (P1; ca. 90 Stellplätze) und im Süden (P2; ca. 310) nachgewiesen. Hinzu kommen ca. 30 Motorrad-Stellplätze.

Beide Parkplätze werden bewirtschaftet und beschrankt. Die Erschließung der beiden Stellplätze erfolgt ausschließlich über jeweils eine kombinierte Zu- und Ausfahrt im Norden und Süden an den Ortseingängen. Der Durchgangsverkehr durch das Ortszentrum wird dadurch gemindert. Die bisherigen, weiteren Zu- und Ausfahrten entfallen und werden zukünftig als Fußgängerzugänge genutzt.

Auf dem südlichen Parkplatz werden zudem drei Kurzzeitparkplätze für Reisebusse und drei Taxistellplätze nachgewiesen. Die geforderten 20 Kurzzeitparkplätze befinden sich ebenfalls hier in zentraler Lage. Die Zufahrten für Garagen und Stellplätze der Anlieger erfolgen wie bisher über den Parkplatz P2. Es wird vorgeschlagen, die Stellplätze der VG-Verwaltung in den P2 zu integrieren, um Raum für eine gestalterische Aufwertung der rückwärtigen Eingangsbereiche zu gewinnen.

Zweiter Bauabschnitt

In einem zweiten Bauabschnitt wird der Abschnitt südlich der Moselbrücke bis zur Zufahrt an der VG-Verwaltung umgestaltet. Auf dem Parkplatz P2 verbleiben dann noch ca. 220 Stellplätze. Somit können langfristig ca. 310 PKW-Stellplätze auf dem gesamten Moselvorgelände nachgewiesen werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Als zentrale Entwurfsidee organisiert der Entwurf den Uferraum als durchgehendes Band zwischen Fluss und der gesamten Breite der Altstadt. von Bernkastel. Über einen einheitlichen Natursteinbelag und eine gleichmäßig lockere Baumbepflanzung werden der zentrale Platzbereich beidseitig des Brückenkopfes und die beiden Parkplatzflächen an den Enden des Wettbewerbsareals überzeugend zu einem räumlichen Kontinuum zusammengefasst. Die Uferzone wird konsequenterweise als einheitlicher Rand ausgebildet, der als kombinierter Fuß- und Radweg die Längsausrichtung und Länge des Freiraums betont. Durch breite Sitzstufen zum Wasser wird dieser Wegraum im zentralen Abschnitt mit einfachen Mitteln mit Ruhe- und Aufenthaltsqualitäten überlagert. Als besondere Qualität erscheint die sparsame und zurückhaltende Möblierung, die die Freiflächen weitgehend für flexible Nutzungen offen hält und im Hinblick auf die Räumung des Areals im Hochwasserfall besonders einfach zu handhaben scheint. Das Preisgericht stellt hinsichtlich des durchlaufenden Natursteinbelags die Frage nach der Wirtschaftlichkeit des Konzepts.

Die Anbindung der Uferzone an die Altstadt erscheint in diesem Entwurf der primären Anbindung des Areals an den Flussraum der Mosel untergeordnet. Sie wird an den beiden bisherigen weit auseinanderliegenden Stellen belassen und im dem dazwischen liegenden Bereich in erster Linie als Sichtbezug dargestellt, der im Bereich der neuen Schleife mit einem Stadtbalkon hergestellt wird, der seitlich zwei schmale Treppenaufgänge erhält. Als Qualität wird die Robustheit und unstrittige Genehmigungsfähigkeit des Beitrags gesehen, der auf den Wasserabfluss behindernde Einbauten, die den Strömungsquerschnitt beeinträchtigen, weitgehend wie gefordert verzichtet. Dies geht allerdings zu Lasten eines differenzierten und innovativen Umgangs mit dem mittleren Kaimauerbereichs und des Übergangs zur Altstadt.
Aussichtsplattform „Ausonius - Steg“

Aussichtsplattform „Ausonius - Steg“

Blick auf den Stadtplatz an der Mosel

Blick auf den Stadtplatz an der Mosel

Detail Stadtplatz an der Mosel und Stufenanlage

Detail Stadtplatz an der Mosel und Stufenanlage

Schnitt

Schnitt