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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2018

Wohnbebauung Bismarckstraße 34 + 36 in Schwaikheim

Skizze Nachbarschaftshof

Skizze Nachbarschaftshof

1. Rang

Kist Waldmann & Partner

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

rüdenauer-architektur

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Siedlungswerk GmbH Wohnungs- und Städtebau

Investor*in, Bauunternehmen

Erläuterungstext

Nachbarschaftshof Schwaikheim, Bismarckstraße

ARGE Architektengruppe Kist Waldmann & Partner und rüdenauer-Architektur


Städtebau - Konzept

Die Gemeinde Schwaikheim beabsichtigt im nordöstlichen Zentrum an der Bismarckstraße eine neue Wohnbebauung zu realisieren.

Unter Berücksichtigung des städtebaulichen Umfeldes sieht unser Konzept vor, die vorhandene Körnung der bestehenden, südwestlich angrenzenden Wohngebäude weiterzuführen. Die Taktung von sich abwechselnden trauf- und firstständigen Satteldachgebäuden entlang der Bismarckstraße wird fortgesetzt. Hierbei bildet das giebelständige Haus am Kreuzungspunkt Schiller–/Bismarckstraße den adressbildenden Auftakt.

Der historische Bautypus „Satteldachhaus“ wird mit zeitgemäßen Gestaltungsmitteln neu interpretiert. Die schlanken Gebäudesilhouetten der Giebelseiten werden um ein südlich vorgelagertes Volumen ergänzt, in dem Wohnraum und loggienartige Balkone linienartig konzipiert sind.

Die drei- bzw. zweigeschossigen Gebäude situieren sich um einen zentral gelegenen „Nachbarschaftshof“. Ein großkroniger Quartiersbaum, Sitzstufen mit Spielfläche, frei zu bewirtschaftende Grünflächen sowie eine Remise schaffen eine identitätsstiftende Atmosphäre des Hofes, welche zum Spielen, Verweilen und Treffen einlädt.

Die Wohnhäuser sind als Zwei-, Drei- und Vierspänner-Typen konzipiert. Die Durchmischung von geförderten bzw. frei finanzierten Mietwohnungen und Wohnungen im Eigentum spiegelt unsere Leitidee sozial gemischter Nachbarschaften wieder.

Terrassen, Loggien und Balkone erzeugen einen qualitativ hochwertigen Außenraumbezug. Die Flächen für den ruhenden Verkehr (Tiefgarage), Technik, Nebenräume und Fahrradstellflächen sind im Untergeschoss nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten untergebracht.


Erschließung

Die fußläufige Erschließung erfolgt über die Gebäudefugen und schafft eine schlüssige und logische Durchwegung des Quartiers, an die sich die Hauszugänge der einzelnen Wohngebäude angliedern, hinführend auf die Mitte des Ensembles als identitätsstiftendes „grünes“ Zimmer.

Die Anbindung zur Schillerstraße wird über eine Freitreppe hergestellt. Die Tiefgaragenzufahrt erfolgt von der Schillerstraße, hierbei wird der Geländeversatz zur Integration der TG sinnvoll genutzt. Weitere oberirdische Stellplätze sind den jeweiligen Gebäuden vorgelagert. Die bestehende Trafostation wird im Bereich der Müllflächen eingebunden.

Der 2. Rettungsweg kann im Brandfall über Fenster und tragbare Leitern erfolgen, mit Ausnahme der Dachgeschosswohnungen der drei Gebäude entlang der Bismarck- und Schillerstraße, diese können von der Feuerwehr mit Drehleitern von den Straßen aus erschlossen werden.


Konstruktion / Materialität

Die Primärkonstruktion ist als Massivbau gewählt, tragende Bauteile sind aus Stahlbeton bzw. Kalksandstein vorgesehen mit Speicherflächen für ein vorteilhaftes Wohnklima.

Die Materialien sind funktional ansprechend und modern gewählt. Die Satteldächer sind als Holzkonstruktion mit Ziegel- bzw. Betondachsteindeckung geplant. Die opaken Fassadenflächen werden mit einem mineralischen Wärmedämmverbundsystem und Außenputz mit grob gekörnter Oberflächenstruktur realisiert.

Besonderer Wert wurde auf helle, lichtdurchflutete Aufenthaltsräume gelegt. Durch großzügige, bodentiefe Verglasungen werden die Balkone und Terrassen mit den angrenzenden Grünanlagen in den Wohnraum einbezogen.

Im südlich vorgelagerten Gebäudevolumen werden die Geschossdecken horizontal betont und mit transparenten sowie geschlossenen Bereichen ausgefacht. Im Bereich der zurückspringenden Glasflächen zeichnen sich balkonartige Loggien ab. Ein verdeckt liegender Stoffbehang als „zweite Haut“ gibt den Balkonen eine räumliche Fassung und dem Gebäude ein wechselndes Erscheinungsbild.


Grünraum

Die Zugänge zum Nachbarschaftshof werden durch Bäume akzentuiert. Im Bereich des Rücksprungs entlang der Bismarckstraße wird dem mittleren Gebäude ein „Puffergrün“ mit Baumreihe vorgelagert.

Der Nachbarschaftshof mit großkronigem Quartiersbaum dient als zentrales Freiraumelement mit Sitzstufen, Spiel- und Grünflächen. Ein gemeinschaftlicher Nutzgarten steht für alle Bewohnerinnen und Bewohner zur Verfügung.

Private Gärten werden durch Hecken eingefasst.


Energie / Nachhaltigkeit

Das Ziel unseres Energie- und Klimakonzeptes ist es, den Primärenergiebedarf für die Wärme- und Stromversorgung zu minimieren, wobei insbesondere die Wirtschaftlichkeit im Betrieb berücksichtigt wird.

Wichtige Kriterien sind dabei hoher thermischer und visueller Komfort für die Bewohner - das heißt die Schaffung eines ausgeglichenen Wohnklimas und einer fürs Auge ansprechenden Umgebung - sowohl in den Gebäuden als auch im Bezug zum Außenraum.

Nachhaltigkeit wird beschrieben als Zusammenspiel von Effizienz, Suffizienz und Konsistenz.
Effizienz zeichnet sich durch die Kompaktheit der geplanten Gebäude ab.
Suffizienz wird erzielt durch die Fokussierung auf schlicht gehaltene Details.
Konsistenz wird durch eine entsprechende Fügung und Materialwahl erreicht - beispielsweise einer mineralischen Dämmung mit mineralischem Außenputz bzw. hinterlüfteten Fassadentafeln.



Kennzahlen

Wohnfläche
3.032 m²

Brutto-Rauminhalt
20.853 m³

Gemenge der 37 Wohnungen
(19 MW + 18 ETW)
7 x 2-Zi-WE / 44- 56m² (12%)
8 x 3-Zi-WE / 62- 77m² (19%)
19 x 4-Zi-WE / 88-100m² (59%)
3 x 5-Zi-WE / 89-110m² (10%)
(%Angabe bezogen auf m² Wohnfläche)

Parkierung
54 Pkw-Stellplätze, davon
49 in TG + 5 offene Stpl. oberirdisch

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen eine Gebäudeanlage vor, welche die städtebaulichen Prinzipien an der Bismarckstraße mit abwechselnden trauf- und giebelständigen Baukörpern weiterführt und an der Einmündung zur Schillerstraße mit dem vorspringenden Giebelhaus den Auftakt und angemessenen städtebaulichen Akzent ausbildet und eine gute Adressbildung erzeugt. Die Gebäude gruppieren sich um einen gut dimensionierten Freiraum, der als räumliche Mitte eine identitätsstiftende Atmosphäre ausstrahlt. Mit dem Typus des Satteldachhauses werden Baukörper ausgebildet, die sich in ihrer Kubatur und Höhenentwicklung sehr gut und äußerst verträglich in die Umgebung einfügen.
Die baurechtlich geförderten Abstandsflächen überlagern sich an den Giebeln an der Bismarckstraße. Positiv gesehen wird dadurch der Lärmeintrag minimiert und in der Orientierung der Wohneinheiten erfolgt keine Beeinträchtigung.
Die fußläufige Erschließung erfolgt sowohl über die Bismarckstraße (hier barrierefrei) und die Schillerstraße als auch über ein Wegenetz, das selbstverständlich zum Quartiersplatz führt. Die Tiefgarage nützt den Vorteil der Topografie und bildet mit kurzer Rampe ein Parkierungsgeschoß aus, das alle Vertikalerschließungen erfasst und für den Baum des Hofes den notwendigen Wurzelbereich berücksichtigt, auch wenn er viel zu schmal ausfällt. Eine geringe Anzahl ebenerdiger Stellplätze ergänzt das Angebot.
Die bestehende Trafostation wird geschickt in die Müllanlage integriert, die Müllstandorte im Norden sollten besser in die Gesamtanlage eingebunden werden. In der Gestaltung der Freianlagen werden vielfältige Angebote aufgezeigt, der großkronige Quartiersbaum. Sitzstufen, Grünflächen mit Beeten und die Spielflächen stehen allen Bewohnern zur Verfügung und erzeugen Gemeinschaft.
Die erdgeschossigen Wohnungen erhalten vorgelagerte Freiflächen, die sich über Hecken und Höhenversätze abgrenzen und die notwendige Privatheit sichern.
Die Baukörper sind als Zwei-, Drei- und Vierspänner konzipiert, in den Eingangsbereichen dürften die Erschließungsflächen etwas großzügiger ausgefallen.
Alle Wohneinheiten sind gut belichtet und orientieren sich zur Süd- oder Westseite, ergänzt durch Balkone und Loggien.
Die Dachlandschaft erhält auf ein noch verträgliches Maß eingeschnittene und aufgesetzte Elemente, welche die Qualität der Wohnungen verbessern.
Die Gestaltung der Baukörper und Fassaden ist angemessen und spiegeln das Wohnen wieder, die bodentiefen Fenster tragen zu hohem Wohnwert bei. Die Materialität aus massiver Tragstruktur und Putzfassaden ist gängig.
Die wirtschaftlichen Kenndaten liegen im Vergleich aller Arbeiten im durchschnittlichen bis günstigen Bereich, die Flächen für den geförderten Mietwohnungsbau übersteigen das Soll deutlich. Knapp 90% der Wohnfläche sind als Familienwohnungen konzipiert.
Insgesamt ein Entwurf, der die städtebaulichen Prinzipien weiterschreibt und sich maßstäblich und selbstbewusst eingefügt in die Umgebung. Die Gebäudegruppierung führt zu hohen Qualitäten im Freiraum. Eine hervorragende Grundlage für eine gute Nachbarschaft und ein soziales Miteinander.
Modell

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Skizze Straße

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Lageplan

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1OG

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