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Einladungswettbewerb | 06/2018

HafenCity Hamburg - Kongresshotel Quartier Elbbrücken

Blick auf die Nordspitze.

Blick auf die Nordspitze.

3. Preis

Preisgeld: 26.133 EUR

TCHOBAN VOSS Architekten GmbH

Architektur

IPJ Ingenieurbüro P. Jung GmbH

Bauphysik, Energieplanung

Erläuterungstext

Maßanzug für eine urbanen Versammlungs- und Begegnungsort.

Der Entwurf folgt streng der städtebaulichen Kubatur-Vorgabe und nimmt die raumbildenden Baufluchten gemäß Bebauungsplan an. Neben dem dominanten Hochhausvolumen auf BF 120 nutzt das gestalterische Konzept für das Kongresszentrum auf Baufeld 119 die Chance, über die verschiedenen Ecken des Volumens den Dialog zu seinem direkten Umfeld zu thematisieren.

Eckbeziehungen.
In der Blickachse der Lucy-Borchardt-Straße bildet der plastisch gegliederte Hochhauskopf des Hotelturmes den Raumabschluss, zum Amerigo-Vespucci-Platz öffnet sich die Über-Eckfassade des Kongresszentrums großflächig und nimmt von innen nach außen Sicht-bezug auf. Diese Lagegunst nutzt auch die begrünte Dachterrasse auf dem L-förmigen siebengeschossigen Südwestflügel des Ge-bäudes. Der Blick schweift von hier aus über die gesamte Hafencity bis hin zur Elbphilharmonie als Blickpunkt in der westlicher Richtung.
Zu den Verkehrstrassen der S- und U-Bahn und der Versmannstraße im Nordosten nimmt der Baukörper den langgestreckten acht-geschossigen Bogenverlauf als Chance für eine einfach wiedererkennbare Kubatur mit streng gerasterter Fassade auf, denn dies ist der einzige geschwungene Baukörper in dem ansonsten rechtwinklig dominierten Städtebauraster. Durch die Wahrnehmung unter schneller Bewegung (Verkehr) ist eine wohltuend ruhige Fassadensprache das Ziel.
Zum neuen U4-Bahnhof hin markiert der hervorgeschobene Gebäudeflügel den zweiten Hoteleingang. Hier betonen über Eck ver-glaste Hotelzimmer die Verbindung in den öffentlichen Raum.

Horizonte.
Ausgehend von der funktionalen Gebäudegliederung mit dem Kongresszentrum als Basis und den darüber lagernden Hotelgeschos-sen haben wir eine horizontale Hauptgliederung gewählt. Ein umlaufendes Piano Nobile als zweigeschossiges Ordnungselement bildet mit großformatig gerasterten Öffnungen den ersten Horizont; hier kommuniziert das Bauwerk unmittelbar durch Einblick und Ausblick mit seinem Umfeld und den Menschen im Straßenraum. In den darüber liegenden Ebenen gliedern kraftvolle horizontale Bänder die ablesbaren Geschosse. Die einzelnen Hotelzimmer mit den unterschiedlichen Achsbreiten (entsprechend ihrer Kategorie) werden zwischen diesen steinerneren Geschossbändern sichtbar unterteilt.
Eine weitere architektonische Hauptgliederung entsteht durch die horizontale gläserne Zäsur im 6. Obergeschoss des Turmes. Das hier angeordnete Restaurant zeichnet sich als funktionaler Ordnungshorizont in der architektonischen Gestalt ab. Die erhöhte Lage beschert nicht nur spektakuläre Ausblicke für die Kongress- oder Hotelgäste, die angrenzende, weitläufige Dachterrasse ist ein Anziehungspunkt für Begegnungen und Aufenthalt im urbanen Umfeld der Hamburger Hafencity mit großartigem Blick über den Hafenhorizont.
Der aufragende Hotelturm mit seinen runden Ecken führt das ,Bild der umlaufenden Bänder‘ in die Höhe fort. Den Abschluss in über 60 m Höhe bildet das etwas überhöhte 18. Obergeschoss. Hier wird die überstreckte Geschosshöhe über den Hotelzimmern genutzt, um Technik ins Volumen zu integrieren (5. Fassade zum Nachbarturm!) und, vor allem aber, um für die Hamburg-Gäste eine attrak-tive Skybar mit besonderer Raumhöhe und Lage als Hot-Spot anzubieten.
Wohin schweift der Blick von hier? Ein Erlebnis im Nahfokus und in der Ferne. Der benachbarte 150 m-Turm auf BF 120 ist durch die großen Fenster zum Greifen nahe, der schlanke Elbtower im Südosten ist irgendwann sicher ein Blickpunkt, nach Südwesten die grandiose Hafencity mit dem inzwischen berühmten Konzerthaus, der Blick geht hier oben mit dem ,Sprung über die Elbe‘ über den Hafen und den Stadtrand hinaus bis zum Horizont. Nachts - ein Lichtermeer! Echte Großstadt! Modernes Hamburg-Feeling!

Architekturbeton.
Hamburg, die Klinkerstadt! Das wäre verlockend einfach. Aber konstruktiv unehrlich! Dann die horizontale Gliederung, die Hoch-haus-Bautypologie, die Lust auf architektonische Differenzierung in diesem städtebaulichen Umfeld.
Eisenoxid färbt unseren Architekturbeton in rötlichen Tönen, Fa. Geitner z. B. liefert erfahrene und von uns bereits erprobte Beton-Fertigteil-Technologie, präzise Elemente, Dauerhaftigkeit und den gewünschten steinern-massiven rötlichen Charakter für das urba-ne Haus - ein Wechselspiel von glatten und strukturierten Oberflächen (augenzwinkernde Klinkerinterpretation). Wir machen es mit Architekturbeton!
Ein hoher Wiederholungsgrad der Elemente, trotz einiger modularer Differenzen, Vorfertigung, elementierte, vorgehängte Fassaden-technik statt Handwerk in-situ, differenzierte Haptik der Oberflächen. Wir gestalten es mit Architekturbeton.
Das Gerüst dieses Stahlbetonbaus bietet sich einfach an, mehrschalige Fassadentechnik, bauphysikalisch eindeutig, langlebig und damit langfristig sehr wirtschaftlich - bei hohem Gestaltungspotential. Diesmal also kein Klinker! Sondern Architekturbeton!

Fassadenkonstruktionen - opak und transparent - Metall/ Glas und Beton.
Die elementierte Aluminium-Fensterkonstruktion besteht aus einem geschosshohen, transparenten und sicherheitsverriegelten Glas-Element und einem seitlich gekoppelten, opaken Lüftungsflügel mit aufgesetzter rötlich lackierter Delogcolorscheibe. Über den Zwischenraum ist eine schallgedämmte Labyrinthlüftung mit manueller Betätigung vorgesehen. Das Glaselement ist nur zu Reinigungszwecken nach innen öffenbar, für die Sicherung der Fensterputzer ist am Betonpfeiler eine Anschlagsicherung innenseitig in jeder Fensterachse installiert. Diese Konzepti-on macht einerseits eine Befahranlage überflüssig, andererseits ist eine zusätzliche manuelle Lüftungsmöglichkeit mit Abschaltkon-takt zur Zimmerlüftung für die Hotelgäste als physiologische Komponente möglich. Die Microshade-Sonnenschutzverglasung (3-fach-Verglasung) ermöglicht den Verzicht auf den Wind anfälligen außenliegenden Sonnenschutz bei hoher Tageslichtausnutzung. Die Metallfensterkonstruktion ist im RAL-Ton 8027, Perlkupfer, dem ganzheitlichen Gestaltungskonzept in rötlichen Farbtönen angepasst. Eine schmale allseitig umlaufende Metallsteckzarge optimiert auf der Innenseite den dampfdichten Anschluss an die Massivbauteile. Die 80 mm starken senkrechten Architekturbeton-Fassadenelemente (System Fa. Geitner) sind zweiteilig, bestehend aus einem rechtwinkligen und einem schräg gestellten Vertikalelement konstruiert. Die Oberfläche der strukturgeschalten Betonteile kontrastiert mit den glatten horizontalen Geschossbändern, die ebenfalls zweiteilig aus einem C-förmigen Hohlkasten und einer horizontalen Abdeckung bestehen. Die Befestigung erfolgt über Halfen-Schienen, die wirtschaftlich gegenüber Schöck-Isokörben zu bevorzugen sind. In sonstigen Bereichen insbesondere im EG und 1. OG sind u.a. übliche PR-Konstruktionen, Drehtüranlagen, Glas-trommeltüren und Fensterelemente mit Lüftungspanellklappen vorgesehen.

Funktionale Rationalität.
Der große, unterteilbare Saalbau als zentrales Herzstück, die angrenzenden Hotels in jeweiliger Kategorie, die ineinanderfließenden Bewegungsräume - alles wie gewünscht. Nur die Verlagerung der Restaurants schafft den Raumvorteil: die im Raumprogramm gewünschten Flächen für das Kongresszentrum (größer als in der vorgegeben Funktionsplanung!) sind nun realisierbar, das 1.Obergeschoss bietet nun Meeting-Räume auf der gesamten Geschossebene. Dafür ist der Weg zum Restaurant ein ,Zielort‘ im 7. OG geworden. Die Personenströme im Haus werden ,entzerrt‘ bzw. verteilt, die erholsame Auszeit von der Tagung im Kongresszent-
Kennzahl: 183692
rum wird in der Aussichtslage mit Anschluss an einen Freiraum inszeniert, die technische Belieferung über einen eigenen Schnell-Aufzug gesichert, ob nun bis ins 1. OG oder ins 7. OG-die Vertikalanbindung aus der Anlieferungszone ist eh unvermeidlich. Dann also Vorteile für das Projekt und die Kongress-Gästedaraus generieren!

Logisches Tragwerk.
Das Tragwerk ist ein Stahlbeton-Skelettbau, bestehend aus einem 7-geschossigen Sockelbau und einem 19-geschossigen Hochhaus an der Nordwestecke. Das Gebäude wird mit drei Tiefgeschossen geplant. Die OK des Gebäudes liegt bei 62 m, die neue OK des Geländes bei 8,75 m NHN.
Im Normalbereich des Sockelbaus sind drei tragende Achsen angeordnet: eine tragende Außenfassade, eine tragende Rückfassade und eine innere Stützenreihe. In den Obergeschossen (2. - 6. OG des Sockelbaus bzw. 2. - 17.OG des Hochhauses) tragen fassaden-integrierte Stützen in unterschiedlichen Achsabständen.
Die Decken sind im Wesentlichen Flachdecken.
Die Aussteifung erfolgt sowohl im Sockelbau als auch im Hochhaus über durchlaufende Stahlbetonkerne.

Abfangungen.
Das 7. OG bildet einen Übergang zwischen Sockelgeschoss und Hochhaus. Um hier ein „Fugengeschoss“ auszubilden, werden die Stützen um ca. 1 m eingerückt. Dazu werden die Fassadenstützen in den Geschossen des Hochhauses über Schotten als wandartige Träger im 8. OG abgefangen. Entsprechend werden die Stützen des „Fugengeschosses“ über tragende Schotten im 6. OG wieder zurück in die Achsen der Fassadenstützen geleitet.
Über der Zulieferung im Osten, der Zufahrt im Norden und über der Nordostecke des Kongresssaals werden die Fassadenstützen über schottenartige Stahlbeton-Knaggenscheiben im 2. + 3. OG abgefangen.

Gründung.
Die Wände der Untergeschosse und die Sohlplatte werden als schwarz-weiße Wanne mit WU-Beton und entsprechender Rissbrei-tenbeschränkung geplant. Die Sohlplatte wird als Pfahlkopfplatte gevoutet ausgeführt. Die Gründung erfolgt als Tiefgründung mit Voll- oder Teilverdränger-Pfählen.
Setzungsunterschiede zwischen Hochhaus und Sockelbau werden über entsprechende Dimensionierung der Gründung minimiert. Eine Setzungsfuge wird nicht angeordnet.
Eventuell muss wegen der Erschütterung aus dem U-Bahnverkehr die Gründung schalltechnisch entkoppelt werden. Z. B. könnte auf der Pfahlkopflatte eine weitere Sohlplatte mit schalldämpfendem Zwischenbelag (z. B. Sylomerplatten) notwendig werden.

Baugrube.
Die Höhe des umliegenden Geländes beträgt etwa +9 m NHN, die UK Gründungssohle bei ca. -2,50 m NHN. Die Sohle befindet sich also im Grundwasser. Es muss eine Dichtwand (z. B. eine Spundwand) mit einer lichten Höhe von ca. 9 m errichtet werden - unter Berücksichtigung einer gleichzeitigen Böschung von ca. 2 m im aufgeschütteten Gelände und einer Gesamtspundwandhöhe, die einen hydraulischen Grundbruch ausschließt. Die Baugrubenwand muss auf der Süd- und West-seite rückverankert werden, auf der Westseite muss sie wegen der Nähe zur U-Bahntrasse baugrubenseitig abgesteift werden.

Nachhaltigkeit, Energie und Gebäudetechnik.
Der künftige Wärme- und Strombedarf des Gebäudes wird die gesetzlichen Anforderungen deutlich unterschreiten und zukünftigen Entwicklungen der Energieeinsparverordnung, wie sie im Planungsziel „HafenCity Platinstandard“ formuliert sind, Rechnung tragen. Die minimierten Betriebs- und Wartungskosten führen neben der positiven Umweltwirkung zudem zu geringen Lebenszykluskosten.

Gebäudehülle.
Die Gebäudehüllflächen werden hochwärmegedämmt ausgeführt, um sowohl die angestrebten Anforderungen zu erfüllen als auch in Fassadennähe optimalen thermischen Komfort zu gewährleisten. Die U-Werte der Vorhang-Fassadenkonstruktion betragen Ucw = 0,9 W/m²K, der weiteren Außenwände UAW < 0,15 W/m und des Daches UDA < 0,12 W/m²K.
Ein Verhältnis von 60% geschlossenem zu 40% verglastem Fassadenanteil begrenzt bei sehr guter Tageslichtversorgung den som-merlichen Energieeintrag und reduziert ressourcenintensive Kühlmaßnahmen. Dieser Ansatz wird auch durch die außenliegenden vertikalen und horizontalen Strukturen unterstrichen. Gleichzeitig ermöglicht das winterliche solare Energieangebot ein Minimum an Heizenergiebedarf.
Die Fenster im Hotelbereich und in Büros verfügen über einen innenliegenden Sonnen- und Blendschutz, verbunden mit einer MicroShade-Sonnenschutzverglasung. Dieser scheibenintegrierte permanente Sonnenschutz besteht aus microperforierter Edelstahl-folie, welche bei hoher optischer Transparenz die solare Strahlung direkt nach außen reflektiert und gleichzeitig Tageslicht diffus in den Raum lenkt. Der hohe Reflexionsgrad ermöglicht einen ausreichenden Abminderungsgrad (Fc-Wert), um so die hohen Anforde-rungen an den sommerlichen Wärmeschutz nach DIN 4108-2 und nach HafenCity-Standard zu erfüllen, ohne auf ein dunkel einge-färbtes Glas oder einen externen Raffstore zurückgreifen zu müssen. Die Anordnung reduziert den Wartungs- und Instandhaltungs-aufwand sowie den Windeinfluss auf Null.

Raumsysteme zur Beheizung und Kühlung.
Das Foyer ist mit einem Fußbodensystem zur Temperierung ausgestattet und bietet ein angenehmes Aufenthaltsklima. Der Kon-gressbereich ist in das Energiekonzept eingebunden: die Beheizung und Kühlung erfolgt hier über die Decke.
In den Hotelzimmern bietet der Einsatz von dezentralen Umluftgeräten ganzjährig den geforderten thermischen Raumkomfort.

Warmwasser.
Alle Duschen werden mit einem Wärmetauscher zur Abwasserwärmerückgewinnung ausgestattet. Damit werden über Wärmelei-tung 50% der Wärme aus dem Duschabwasser an das frische Kaltwasser übertragen. Dies reduziert den Wärmebedarf und die nötige Heizleistung erheblich. Die Versorgung erfolgt über Fernwärme.
Kleine Handwaschbecken werden mit dezentralen Kleinst-Durchlauferhitzern ausgestattet, Küche und weitere Hauptverbraucher für Warmwasser über Fernwärme versorgt.

Beleuchtung.
Die Beleuchtung der Nutzungsbereiche erfolgt über hocheffiziente tageslicht- und präsenzgesteuerte LED- Beleuchtung. Geringer Stromverbrauch und hohe Langlebigkeit tragen zu minimalen Betriebskosten bei. Sonderzonen erhalten eine überwiegend LED-gestützte Leuchtenausstattung, die allen erforderlichen Lichtszenarien gerecht werden kann.Die LED-Technologie führt zur Reduktion des Beleuchtungsstrombedarfs und der thermischen Wärmelasten, direkt/indirekt mit Tageslichtsteuerung, Anschlussleistung 6 bis 8 W/m².

Mechanische Lüftung.
Der hygienische Mindestluftwechsel wird in allen Bereichen über eine Zu- und Abluftanlage mit Wärme- und Feuchterückgewinnung bereitgestellt.
Alle Hotelzimmer werden mit einem Luftwechsel nach Kategorie II DIN 15251 mechanisch be- und entlüftet. Lüftungsanlagen wer-den im 18. OG und im Untergeschoss installiert. Von hier aus werden die konditionierte Luft über ausreichend bemessene Schächte und Kanäle in den Abhangdecken der Flure in die einzelnen Nutzungszonen geführt. Die Wärme und Feuchte der Abluft wird über hocheffiziente Rotations-Rückgewinnungssysteme zur Zulufterwärmung und –befeuchtung genutzt. Die Beschränkung auf denhygienischen Luftwechsel in Verbindung Wärmerückgewinnung gewährleistet eine optimale Energieeffizienz bei hoher Behaglich-keit. Die Lüftungssysteme für die Sonderzonen (z. B. Konferenz, Restaurant, Skybar, Küche und Seminarräume) werden zur Vermei-dung langer Verteilstrecken semizentral installiert. Die Tiefgarage erhält ein eigenes Abluftsystem.

Wärme- und Kälteversorgung.
Die Deckung der Grundlast der Wärme- und Kälteversorgung des Gebäudes erfolgt über einen geothermischen Ring und Wärme-pumpen. Der Gebäudeperimeter wird durch eine ringförmige überschnittene Bohrpfahlwand abgefangen, die durch Energiepfähle thermisch aktiviert wird. Die Geothermie ist so ausgelegt, dass die dem Erdreich entnommene Energie im Winter der zugeführten Energie im Sommer entspricht. Die 200 kW Geothermie deckt 50% des jährlichen thermischen Bedarfs ab. Zur Spitzenlastabdeckung stehen der 400kW-Fernwärmeanschluss mit einem Primärenergiefaktor von 0,11 und 350 kW hocheffiziente F-Gas-freie Kompressi-onskältemaschinen mit freier Rückkühlung zur Verfügung. Sowohl über den geothermischen Ring als auch über die Rückkühlwerke auf dem Dach ist eine passive Kühlung zur Erfüllung des sommerlichen Wärmeschutzes nach DIN 4108-2 möglich. Die Wärmepumpe und die Fernwärmeübergabe sind im 1. UG hochwassersicher untergebracht. Von dort aus erfolgt die vertikale Wärmeverteilung über ausreichend dimensionierte Schächte in die einzelnen Etagen. Auf den Etagen wird die Wärme und Kälte über 4 Leiter Rohrleitungen in den Abhangdecken der Flure in die einzelnen Nutzungszonen verteilt.

Photovoltaik.
Die Dachfläche des 18. OG (Turm) soll mit PV-Elementen belegt werden. Zum Energiemanagement und zur Netzentlastung wird eine iMGS USV-Speicher-Hybridanlage empfohlen, welche Überschüsse der PV zwischenspeichert und zugleich eine schwarzstartfähige unterbrechungsfreie Stromversorgung bietet.
Die Flächen über dem Technikgeschoss im 18. OG werden mit 360 m² PV-Elementen in Carport-Bauweise, 10° flach geneigt, belegt. Die gesamte Leitung beträgt 50 kWp, der Ertrag ist mit 43.000 kWh prognostiziert.

Elektrotechnik
Das neue Gebäude wird mittelspannungsseitig an die öffentliche Stromversorgung angeschlossen. Der Übergabepunkt mit Trafoeinheiten, MS –und NS-Schaltanlagen, und ein PV-Batteriespeicher mit schwarzstartfähiger USV-Speicher-Hybridanlage wird im 1. UG, hochwassersicher und anfahrbar über die Tiefgarage eingerichtet. Von hier aus wird das Gebäude über vertikale Schächte und AV- und SV-Etagenverteiler erschlossen. Im Bereich der Starkstromunterverteilungen sind für eine übersichtliche Infrastruktur auch die Schwachstromverteiler (MSR/GA, IT/Server) angeordnet.
Die Basis der MSR-Technik ist zentral angeordnet. Über ein Bussystem auf BACNET-Basis können die Beleuchtung, die Raumtempera-tur und der Sonnenschutz auf die Bedürfnisse der Nutzer angepasst, Versorgungsprozesse visualisiert sowie das Alarm- und Ener-giemonitoring organisiert werden.

Elektromobilität
100 % der Stellplätze werden mit Leerohren für Stromzuführungen für Ladestationen vorgesehen und die entsprechenden Ladesäu-len an 10 % der Stellplätze bereits montiert. Technikflächen für einen späteren Ausbau der Ortsnetztransformatoren sind vorgese-hen. 20% der Stellplätze werden für Car-Sharing reserviert.

Graue Energie /Konstruktion.
Der Baukörper ist als Stahlbetonskelett-Konstruktion mit einem möglichst hohen Anteil an Recycling-Beton (RC-Beton mit Recycling-Zuschlag Typ 2) konzipiert. Das Betonvolumen steht dem Gebäude als thermische Speichermasse zur Verfügung.
Grundsätzlich wird ein möglichst weitgehender Verzicht auf Verbundwerkstoffe bzw. Werkstoffverbunde angestrebt. Dachbahnen werden beispielsweise nicht verklebt sondern mit Auflast belegt.
Eine Reduzierung von Schadstoffemissionen und Erhöhung der Luftqualität wird durch die Auswahl und Kontrolle natürlicher Bau-materialien erreicht.
Der Innenausbau wird in Teilen in Trockenbau realisiert. Statt der üblichen Gipskartonplatten auf Metallunterkonstruktion können Lehmbauplatten auf einer Holzunterkonstruktion zum Einsatz kommen.
Die Verfasser, 14.05.2018

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurfsverfasser entscheidet sich klar für die einheitliche Gestaltung der städtebaulichen Großform. Die stark artikulierte Fassade gibt dem Gebäude eine klare Identität im komplexen städtischen Gefüge.

Der Baukörper wird durch den subtilen Einsatz einer horizontalen Glasfuge über der 7. Ebene modelliert. Deutlich kritisiert wird das hier positionierte Restaurant außerhalb des Kongressbereiches. Diese Entscheidung hat Mehrfläche im Kongressbereich zu Folge, die explizit nicht gewünscht ist.

Prägnant tritt das oberste Turmgeschoss in Erscheinung. Durch die Überhöhung des letzten Geschosses erhält das Gebäude einen markanten Abschluss.

Die Ausbildung der Fassadenstruktur an der nordseitigen Gebäudespitze wird als ausdrucksstark und markant bewertet. Hingegen wird die Eckausbildung im südlichen Gebäudeteil gestalterisch nicht zufriedenstellend gelöst. Die gestaltungsrelevante Fassadenmasse wird hier aufgrund des Entfalls der Stützen nicht zu Boden gebracht.

Die Ausbildung der Gebäudefassade zur Versmannstrasse ist anspruchsvoll und auch hier der Lage des Hauses angemessen.

Der Habitus des Hauses wird kontrovers diskutiert. Die ikonenhafte Präsenz wird einerseits begrüßt, bringt aber andererseits ein fast martialisches Fassadenbild mit sich. Gegebenenfalls würde sogar die Verringerung der Fassadetiefe dem Ausdruck des Gebäudes verbessern.

Die gewünschte Plastizität wird erkauft durch eine große Konstruktionstiefe, die zu einer deutlichen Reduktion der geforderten Zimmerfläche führt. Dadurch wird das geforderte Raumprogramm nicht erfüllt.

Die filigrane und additive Ausbildung der Fassadenelemente wiederspricht dem massiven Ausdruck des Baukörpers.
Abgabeplan 01

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Abgabeplan 02

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Abgabeplan 03

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Abgabeplan 04

Abgabeplan 04

Abgabeplan 05

Abgabeplan 05

Abgabeplan 06

Abgabeplan 06

Abgabeplan 07

Abgabeplan 07

Blick in das Foyer.

Blick in das Foyer.

Blick Stadteinwärts.

Blick Stadteinwärts.

Blick vom Amerigo-Vespucci-Platz.

Blick vom Amerigo-Vespucci-Platz.