modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 03/2017

Errichtung eines Präventionszentrums für die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) und die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)

Blick auf das Gebäude.

Blick auf das Gebäude.

Anerkennung

TCHOBAN VOSS Architekten GmbH

Architektur

IPJ Ingenieurbüro P. Jung GmbH

Bauphysik, Energieplanung

Erläuterungstext

Fachplaner:
- Freiraumplanung: Wiggenhorn & van den Hövel
- Fassade: DS-Plan
- Statik: IFB Tragwerksplanung
- TGA: Ingenieurbüro P. Jung


Idee: Elbgarten
Als zentrale Metapher ist unser Entwurf von der Idee eines Elbgartens am Eingang der Stadt inspiriert. Die äußere Hülle wird über die Interpretation der „harten Schale“ eines lebendigen Staketenzauns assoziiert, welche im Kontrast zum „weichen Kern“ mit fließenden Formen (Natur) in Inneren steht und daraus sein erzählerische Entwurfsstory (Reise) entwickelt.

Städtebau
Die städtebauliche Modulation fügt sich in die Leitlinien des Masterplans zum Elbtorquartier konsequent ein. Der Ausgangspunkt kann urbaner nicht sein – bildet er doch den zukünftigen Auftakt am südlichen Eingang zur Stadt zwischen der östlichen Hafencity, der zentralen Verkehrsaorta, dem Brückenschlag und an der Wasserfront gelegen – dem Elbtor.
Das Areal, insbesondere das Baufeld 121, ist durch sein enormes Potential der im „passieren“ vielfältig erlebbaren Gesichter aus den unterschiedlichsten Achsen und Sichtbeziehungen geprägt - Landmarke, Endpunkt und Anfang und Reise in einer einmaligen städtebaulichen Entwicklung zu gleich.
Der Entwurf nimmt die urbane Idee durch eine Bebauung auf, welche die geplanten Achsen und Blickbeziehungen des Elbtorquartiers definiert und im Gebäude selbst zu einem Campus weiterführt.
Das Volumen des Baukörpers entwickelt sich konsequent und ohne weitere Einschnitte, Fugen oder Verschiebungen spiralförmig aus dem Warftgeschoß bis hin zum Turm zu einer ruhigen, signifikanten Gesamtform. Eine großzügig angelegte Terrassenlandschaft innerhalb eines 2 geschossigen, sich zu allen Richtungen öffnenden, publikumsbezogen Sockels schafft den barrierefreien Übergang zur südlichen Elbe.

Zugänge/Erschließung/Wege/Barrierefreiheit
Die Erdgeschosszone wird in den öffentlichen Raum eingewoben und reagiert auf die unterschiedlichen stadträumlichen Bezüge.
Sämtliche Bereiche werden barrierefrei und inklusionsfähig entworfen. Über die in den Blickachsen gesetzten Eingänge an den Nord/Westseiten wird der zentrale Campus erschlossen, der als Elbgarten mit einer spiralförmigen Rampe die barrierefreie Erschließung zu einem räumlichen Erlebnis macht. Dieser „vertikaler Campus" definiert die Rampe als Begegnungs-, Ausstellungs- und Kommunikationsfläche.
Die zentrale Rampenlandschaft windet sich über EG/ 1.OG, um die Praxiswelten zu einem geschützten kontemplativen Dachgarten im 2.OG, der als Gegenpol zur der lauten Umgebung ein Ort der Ruhe und Konzentration wird.
Die organische Form der horizontalen Rampe steht im Kontrast zur vertikalen Formensprache des Baukörpers. Weiche, fließende Formen machen den Eintritt in das Gebäude zum räumlichen Erlebnis und die wecken die Neugierde auf eine Vielfalt an Raumsequenzen und Überlagerungen der jeweiligen Nutzungen.
Bürobetrieb und Übernachtungsbetrieb (Hotel) haben jeweils einen separaten Zugang sind zugleich mit der Lobby im EG verbunden. Insgesamt zirkuliert die Durchwegung von der zentralen Lobby um drei Erschließungskerne, die die jeweiligen Nutzungen vertikal erschließen.

Sämtliche Bereiche uneingeschränkt barrierefrei im Sinne des "Universal Design". Ausreichende Türbreiten und Bewegungsflächen, optimale Raumakustik sowie blendfreie Beleuchtung mit hohen Leuchtdichtekontrasten bieten Komfort für alle. Individuelles Leitsystem mit klarem Licht- und Farbkonzept sowie leicht verständlichen Piktogrammen sorgt für eine gute Orientierung im gesamten Gebäude. Zusätzliche Ausstattungen wie z.B. induktive Höranlagen in den öffentlichen Bereichen (Infotresen, Veranstaltungsräume etc.) sowie intuitiv nutzbare Bedien- und Ausstattungselemente runden das barrierefreie Konzept ab.

Nutzungen
Als "vertikaler Campus" mit einer horizontalen und vertikalen Nutzungsmischung entworfen befinden sich die öffentlichen Nutzungen aus dem Qualifizierungs- und Präventionsbetrieb im EG und 1.OG.
Die Praxiswelten, die ZIP, sowie die Seminarräume verbinden sich über die zentrale Rampe zu einem „Raumkontinuum“ zusammen.
Der Verpflegungsbetrieb wurde konsequent auf die Südseite mit Blick auf die Elbe zoniert und erhält im EG sowie im 1.UG eine Außengastronomie zur Elbpromenade. Dazu wurde das Rampenbauwerk im UG umgestaltet, um die gesamte Ansicht für den Gastrobetrieb zu nutzen und die öffentliche Nutzung der Promenade zu stärken.
Der Bürobetrieb funktioniert als eigenständige Funktionseinheit und liegt konzentriert im Turm (6.-14.Geschoss). Der Eingang des Bürobetriebes liegt auf der Westseite unter der Auskragung und ist mit der allgemeinen Lobby verbunden.
Der Übernachtungsbetrieb (Hotelzimmer) besetzt das 4.-6.Obergeschoss. Die Räume sind über den eigenen Zugang auf der Ostseite erreichbar. Die Hotellobby befindet sich in der Nord/Ost Ecke. Die publikumsbezogene Nutzung der Lobby unterstützt die Urbanität der dortigen Straßenraumszenerie.

Brandschutz
Umlaufend wechselseitig erreichbare RW über Sicherheitstreppenräume bzw. getrennte TRH aus UGs. Barrierefreie RW über Evakuierungs-, Feuerwehraufzüge. Flexible Innenraumgestaltung bzw. offene Geschossverbindungen durch Zusammenspiel von anlagentechnischen (z.B. Löschanlage, BMA + Rauchabführung) und baulichen Brandschutzmaßnahmen (z.B. kleinteilige F90 Abtrennung statt Brandwände) Selbstrettung aller Menschen mit Behinderung aus Gebäude durch fein abgestimmtes Rettungskonzept sichergestellt, 2-Sinne-Prinzip (akustische und optische Alarmierung).

Verkehr/Erschließung
Die verkehrliche Anbindung orientiert sich an Vorgaben der Auslobung. Die Erdgeschosszone wird in den öffentlichen Raum eingewoben und reagiert auf die unterschiedlichen stadträumlichen Bezüge. Die zweigeschossige Tiefgarage bietet 225 Stellplätze, von den 12 barrierefrei geplant sind.
Über die in den Blickachsen gesetzten Eingänge an den Nord/Westseiten wird der zentrale Campus erschlossen. Als "Elbgarten" mit einer spiralförmigen Rampe mit einer durchgängigen Neigung von 5% macht er die Erschließung ohne Stufen und Zwischenpodeste zu einem räumlichen Erlebnis. Die wasserseitige Erschließung erfolgt über die Rampe ebenfalls als räumliches Erlebnis zwischen Ufer- und Eingangszone inszeniert.

Freianlagen
"Natur verbindet" Die Freianlagen verfolgen das Ziel die Natur auch innerhalb des Gebäudes erlebbar zu machen und haben ihren Ursprung in der inneren Rampe, welche über einen mäandrierende Weg bis zum Dachgarten führt. Die Zwischenräume sind begrünt, Aufkantungen und Höhensprünge mit Sitzelementen versehen - geschnittene Kieferlandschaften mit einer Kiefer als sichtbarer Endpunkt im Innenhof um die Ebenen räumlich miteinander zu verzahnen. Dachgarten: Aufnahme der Elemente der Flusslandschaft nach oben mitgenommen. Die WEGE z. B. als erhabener Holzsteg entsprechen den Buhnen im Wasser. Die Uferlandschaft wird mit sanft bewegtem Gelände mit Gräsern und Blumen (Bienenweide) interpretiert. Holzinseln sind die neuen Aufenthaltsorte mit der Möglichkeit von Fitness- und Spielangeboten für Besucher und Mitarbeiter.
Treibholzelemente und eingestreute Kiesflächen bei den Photovoltaikanlagen, mit windsicheren Nisthilfen für Vögel und Insekten, kleine Becken für zusätzlichen Wasseranstau als Wassertränke für Vögel und Insekten ergänzen die Technikflächen.

Fassade/Antlitz
Die äußere Gestalt ist zunächst durch eine von Innen nach Außen ablesbare Nutzung der wesentlichen Bereiche charakterisiert.
Der Baukörper entwickelt sich zunächst aus dem steinernen Warftgeschoß zu einem zweigeschossigen, gläsernen Sockel, welcher die öffentlichen Nutzungen angemessen repräsentiert. Dabei werden Assoziationen zu den charakteristischen Brückenbauwerken der unmittelbaren Umgebung durch die Verwendung diagonaler Stützen in der gläsernen Zone geweckt.
legt sich ein homogenes Kleid aus einer vertikalen Fassadenstruktur aus vorgehängten Keramikelementen. Diese variieren und reagieren leicht auf Himmelsrichtung und Nutzung und erzeugen so ein lebendiges Spiel innerhalb einer klaren, vertikalen Ausrichtung. Je nach Position des Betrachters wirken die Fassaden einmal geschlossen, dann wieder überraschend offen für Ein- und Ausblicke.
Ausführung: Fassade der Obergeschosse als elementierte Aluminiumkonstruktion mit schalltechnisch optimierten Lüftungsmöglichkeiten (manueller Lüftungsflügel mit vorgestellten, perforierten Keramiklisenen) schallgedämmte Lüftung ganzjährig ermöglicht. außenliegender, extrem windstabiler Sonnenschutz (Metallrolladen) energetisch hoch wirksam, Durchsicht bei geschlossenem Behang. Alle Materialien, Konstruktionen (Glas, Aluminium, Keramik, Klinker) von hoher Dauerhaftigkeit, erfüllen höchste Anforderungen an die Reparatur- und Unterhaltsfreudigkeit, sortenrein recyclebar. Fassadenkonstruktion erfüllt alle HafenCity-Anforderungen und gewährleistet allerhöchste Büroqualitäten in Verbindung mit einer größtmöglichen Wirtschaftlichkeit.
Durch die von enorm vielen Blickpunkten und meist in der Bewegung zu erlebenden Ansichten wird die Fassade „lebendig“, es entsteht ein „flimmern“. Ferner besteht die Möglichkeit die unterschied-lichen Gesichter der Fassaden (Stadt-Land-Flussgesicht) mit subtilen Farbnuancen zu adressieren. Das oberste Geschoss wird leicht überhöht, um notwendige Haustechnik unsichtbar zu machen.

Konstruktion: Das Tragwerk des Beitrags ist ein Stahlbeton-Skelettbau bestehend aus einem 7-geschossigen Sockelbau und einem 16-geschossigen Hochhaus. Das Gebäude wird mit zwei Tiefgeschossen geplant. Im Normalbereich des Sockelbaus sind drei tragende Achsen angeordnet: eine tragende Außenfassade, eine tragende Rückfassade und eine innere Stützenreihe. In den Obergeschossen (2.-6.OG des Sockelbaus bzw 2.-15.OG des Hochhauses) tragen fassaden-integrierte Stützen im Achsabstand von 2,70m.
Im EG und 1.OG wird die tragende Außenfassade von einer zweigeschossig angeordneten V-förmigen Stützenreihe und entsprechenden Unterzügen abgefangen. Die Decken sind Flachdecken mit Betonkerntemperierung.
Die Aussteifung erfolgt über Stahlbetonkerne bzw im EG und 1.OG zusätzlich über die V-Stützen.
Abfangungen
Die tragenden Außenstützen der OGs werden in Ebene Decke über 1.OG abgefangen. Die Lasten der Abfangung werden von den V-förmigen Stützenreihen aufgenommen.
Oberhalb des 1.OG springt auf der Westseite das Hochhaus um ca. 7m vor und wird über fachwerkartige Streben in 4 Achsen abgefangen. Diese Abfangungen verlaufen in den Trennwänden des Hochhauses bzw. hinter der Fassadenebene. Die von den Abfangungen geweckten Horizontallasten werden von dem verstärkten Hochhauskern aufgenommen.
Auf der Nordseite verspringt der Sockelbau um ca. 4m und wird mit wandartigen Trägern abgefangen.
Gründung
Die Wände der Untergeschosse und die Sohlplatte werden als schwarz-weiße Wanne mit WU-Beton und entsprechender Rissbreitenbeschränkung geplant. Die Sohlplatte wird als Pfahlkopfplatte gevoutet ausgeführt. Die Gründung erfolgt als Tiefgründung über Bohrpfähle.
Setzungsunterschiede zwischen Hochhaus und Sockelbau werden über entsprechende Dimensionierung der Gründung minimiert. Eine Setzungsfuge wird nicht angeordnet.
Baugrube
Die Baugrube wird als Dichtwand/Dichtsohle geplant. Die Dichtwand besteht aus rückverankerten Spundwänden, die Dichtsohle aus einer Soil-Crete-Sohle mit Auftriebsankern für den Bauzustand.

Energie/Nachhaltigkeit
Erfüllung der EU Direktive 2020 für ein Nahe-Null-Gebäude. Hohe Flexibilität und Reversibilität bei veränderbaren Nutzerstrukturen. Sicherstellung Goldzertifizierung Umweltzeichen Hafencity.
Durch bauliche Maßnahmen im Bereich des winterlichen und sommerlichen Wärmeschutzes sowie eine hocheffiziente Gebäudetechnik wird der Energiebedarf auf ein Minimum reduziert. Die verbleibende Restmenge des Energiebedarfs für Beheizung und Kühlung wird fast ausschließlich über regenerative Energien gedeckt.
Die vorgeschlagenen Lösungen garantieren dabei größten Komfort bei niedrigen Betriebskosten, hoher Wirtschaftlichkeit und „Social Responsibility“.

Der Einsatz von Bauteiltemperierung mit moderaten Vorlauftemperaturen sowie Unterflurkonvektoren bietet ganzjährig einen hohen thermischen Raumkomfort. Flexible Raumteilung ohne Anpassungen der technischen Raumsysteme. Beleuchtung über hocheffiziente tageslicht- und präsenzgesteuerte LED Beleuchtung. Alle Nutzungsbereiche mit Luftwechsel nach Kategorie II DIN 15251. Lüftungsanlagen mit hocheffizienten Rotations-Rückgewinnungssystemen (14.OG/UG). Grundlast-versorgung an Wärme und Kälte über geothermische Sole-Wasser-Wärmepumpen. Gebäude perimeter durch ringförmige überschnittene Bohrpfahlwand abgefangen, die durch Energiepfähle als Wärmequelle und Speicher aktiviert wird. Dem Erdreich entnommene Energie im Winter entspricht zugeführter Energie im Sommer. Die 200kW Geothermie deckt 50% des Bedarfs. Zur Spitzenlastabdeckung stehen der 400kW-Fernwärmeanschluss mit einem PE-Faktor von 0,11 und 350kW hocheffiziente Kompressionskältemaschinen mit freier Rückkühlung zur Verfügung. Dach des südlichen Riegels mit 500m² PV-Elementen 10° flach geneigt belegt/Ertrag von 85MWh. Zur Netzentlastung wird eine iMGS USV-Speicher-Hybridanlage (Notstrom und PV-Speicher) vorgesehen. Baukörper als Stahlbetonskelett-Konstruktion mit hohem Anteil an Recycling-Beton (Zuschlag Typ 2) konzipiert. Grundsätzlich Verzicht auf Werkstoffverbunde. Verwendung natürlicher Baumaterialien

Wirtschaftlichkeit
Die Verwendung der erforderlichen Bohrpfähle als Energiequelle und -speicher in Verbindung mit Fernwärme als Spitzenlast (Synthese). Keine konventionelle Klimatisierung sondern kostengünstige Bauteilkühlung. PV-Anlage mit Batteriespeicher ist zugleich Bestandteil einer Notstromversorgung. Die Fassade ist in weiten Bereichen fixverglast also kostenoptimiert. Funktion der Lüftung separiert und mit vertikalen Lisene verknüpft, um zusätzliche Synergien aus Schallschutz, Sonnenschutz und Gliederung zu schaffen. Sicherstellung Goldzertifizierung Umweltzeichen Hafencity.
Energiebedarf auf ein Minimum reduziert. Verbleibende Restmenge des Energiebedarfs für Beheizung und Kühlung ausschließlich über regenerative Energien gedeckt. Lösungen garantieren größten Komfort bei niedrigen Betriebskosten, hoher Wirtschaftlichkeit und „Social Responsibility"

Thermische Qualität der Gebäudehülle
Der Neubau des Präventionszentrums der BGW und VBG in Hamburg wird als nachhaltiges und energieeffizientes multifunktionales Gebäude geplant. Der künftige Wärme- und Strombedarf des Gebäudes wird die gesetzlichen Anforderungen deutlich unterschreiten und zukünftigen Entwicklungen des Klimaschutzes, wie sie im Planungsziel „EnEV 2016 -25 %“ formuliert sind, Rechnung tragen. Die minimierten Betriebs- und Wartungskosten führen neben der positiven Umweltwirkung zudem zu geringen Lebenszykluskosten. Die Gebäudehüllflächen werden hochwärmegedämmt ausgeführt, um sowohl die Anforderungen zu erfüllen als auch in Fassadennähe optimalen thermischen Komfort zu gewährleisten. Die U Werte der Vorhang-Fassadenkonstruktion betragen UCW = 0,9 W/m²K, der weiteren Außenwände UAW < 0,15 W/m²K und des Daches UDA < 0,12 W/m²K. Fixverglaste Dreischeiben-Fenster wechseln sich mit opaken schmalen Lüftungsflügeln ab. Ein Verhältnis von 50% geschlossenem zu 50% verglastem Fassadenanteil begrenzt bei sehr guter Tageslichtversorgung den sommerlichen Energieeintrag und reduziert ressourcenintensive Kühlmaßnahmen. Dieser Ansatz wird auch durch die außenliegenden vertikalen Lisenen unterstrichen. Gleichzeitig ermöglicht das winterliche solare Energieangebot ein Minimum an Heizenergiebedarf.

Thermischer Komfort im Sommer/Winter
Die Gebäudehüllflächen werden hochwärmegedämmt ausgeführt, um auch in Fassadennähe optimalen thermischen Komfort zu gewährleisten. In den Arbeitsbereichen bietet der Einsatz von Bauteiltemperierung mit moderaten Vorlauftemperaturen ganzjährig den geforderten thermischen Raumkomfort in Verbindung mit Unterflurkonvektoren. Ein Verhältnis von 50% geschlossenem zu 50% verglastem Fassadenanteil begrenzt bei sehr guter Tageslichtversorgung den sommerlichen Energieeintrag und verbessert den sommerlichen Komfort. Die Empfangshalle im Erdgeschoss ist mit einem Fußbodensystem zur Temperierung ausgestattet und bietet ein angenehmes Aufenthaltsklima. Das Atrium / Seminarbereich ist in das Energiekonzept eingebunden: Über Öffnungen im Dachbereich wird es im Sommer entlüftet.

Raumluft - Innenluftqualität, Luftwechsel
Alle Nutzungsbereiche werden mit einem Luftwechsel nach Kategorie II DIN 15251 mechanisch be- und entlüftet. Zu- und Abluft werden in den Abhangdecken der Flure geführt. Der hygienische Mindestluftwechsel wird über eine Zu- und Abluftanlage mit Wärme- und Feuchterückgewinnung bereitgestellt. Die Wärme und Feuchte der Abluft wird über hocheffiziente Rotations-Rückgewinnungs-systeme nutzbar gemacht. Die Beschränkung auf den hygienischen Luftwechsel in Verbindung mit Heizung und Kühlung über Wärmestrahlung gewährleistet eine optimale Energieeffizienz bei hoher Behaglichkeit. Die Lüftungssysteme für die Sonderzonen (z.B. Konferenz, Kantine, Küche und Seminarräume) werden zur Vermeidung langer Verteilstrecken in direkter Nachbarschaft installiert. Die Tiefgarage erhält ein eigenes Abluftsystem. Alle Anlagen dienen auch der Entrauchung. Alle Lüftungsanlagen werden nutzungsgerecht über CO2-Sensoren geregelt, was eine gleichbleibende Luftqualität unter allen Nutzungsbedingungen ermöglicht.

Nutzerbedienkomfort
Der Nutzer kann jederzeit neben der mechanischen Komfortlüftung manuell Lüftungsklappen öffenen, welche hinter den Lisenen angeordnet, eine schallgedämpfte freie Lüftung ermöglichen. Die untere Temperaturgrenze kann mit einem Thermostat um +/- 2K verstellt werden. Der Sonnenschutz wird automatisch gesteuert, kann aber jederzeit vom Nutzer nach Bedarf gefahren werden.

Visueller Komfort und Beleuchtung
Im Sockel des Gebäudes ist eine Ganzglasfassade mit lichtlenkendem innenliegenen Sonnenschutz vom Typ Retrosolar flex vorgesehen. Der Glasanteil der Regelfassade ist in Bezug auf einen hohen Tageslichtanteil bei optimalem sommerlichen Komfort mit 50% gewählt. Der außen liegende, extrem windstabile Sonnenschutz (Metallrolladen) ist energetisch hoch wirksam und erlaubt eine Durchsicht auch bei geschlossenem Behang. Die Beleuchtung der Nutzungsbereiche erfolgt über hocheffiziente tageslicht- und präsenzgesteuerte LED Beleuchtung. Geringer Stromverbrauch und hohe Langlebigkeit tragen zu minimalen Betriebskosten bei. Sonderzonen erhalten eine überwiegend LED-gestützte Leuchten-ausstattung, die allen erforderlichen Lichtszenarien gerecht werden kann.
Die LED-Technologie führt zur Reduktion des Beleuchtungsstrombedarfs und der thermischen Wärmelasten, direkt/indirekt mit Tageslichtsteuerung, Anschlussleistung 6 bis 8 W/m².

Beurteilung durch das Preisgericht

"Der Baukörper mit steinernem Warftgeschoss, gläsernem Sockel und stark vertikal strukturierter Fassade entwickelt sich mit moderater Höhenentwicklung aus den Vorgaben des Städtebaus und den funktionalen Anforderungen.
Zugänge und Zufahrt sind richtig positioniert.
Die öffentliche Rampe entlang der Warftmauer wurde entgegen der Wettbewerbsvorgaben gekippt, um die gewünschten
öffentliche Nutzung der unteren Ebene zu ermöglichen und ansprechend zu gestalten.
Im Inneren ist das Gebäude von einer klaren und schön anmutenden Durchwegung im Erdgeschoss und durch den frei eingestellten Körper des Saalbereichs, der mit einem offenen Foyer umgeben ist, geprägt. Leider ist so eine Öffnung des Saals nach
außen nicht gegeben, der allerdings natürliches Licht von oben bekommt. Sehr schön ist durch die Anordnung der Gastronomie die Möglichkeit des weiten Ausblicks auf das Wasser von dieser Haupterschließung aus; die untere Ebene der Gastronomie
ist leider nicht durch eine Rampe angebunden.
Zu den Obergeschossen führt eine lange, gebogene Rampe, die den innenliegenden Körper des Saals umfährt und sich bis in den Bereich des Dachgartens
entwickelt. Die Rampe führt auf weitem Weg nicht zu inneren Aufenthaltsbereichen und
Kommunikationsflächen und ist von daher eher Gestalt als Funktion. Oberhalb des 1. Obergeschosses entsteht ein etwas kleiner, aber recht
attraktiver Dachgarten, der genauso wie das Dach auf dem Sockelgebäude genutzt werden soll.
Die V-Stützen und die vollständige Verglasung des Erdgeschosses sind ein etwas zu dominantes Gestaltungselement, das die ‚Last‘ der oberen Ebenen optisch kaum abtragen vermag.
Die Fassade der Obergeschosse mit den vertikalen keramischen Platten wird kontrovers diskutiert, kann aber im Ansatz eine geschützte Belüftung und eine gute
Belichtung gewährleisten.
Die Funktionen sind grundsätzlich gut abgebildet, die Belegung des Hochhauses mit dem Bürobetrieb überzeugt. Die notwendige gesonderte Erschließung der unterschiedlichen Nutzungsbereiche ist jedoch nicht nachgewiesen. Das Raumprogramm ist weitgehend
erfüllt, wobei allerdings im Übernachtungsbereich deutlich Fläche fehlt. Die Ausbildung des Hotelzimmers ist gut. Flächen und Kosten liegen im Mittelbereich der eingereichten Arbeiten.
Insgesamt kann die Arbeit mit einem schönen Foyer durchaus gefallen, gleichwohl das Ziel eines Gebäudes mit einer „Erschließung für alle“ nicht vollends erreicht wird."
Lagepkan.

Lagepkan.

Innenraum.

Innenraum.

Blick auf das Gebäude.

Blick auf das Gebäude.

WB-Plan 01

WB-Plan 01

WB-Plan 02

WB-Plan 02

WB-Plan 03

WB-Plan 03

WB-Plan 04

WB-Plan 04

WB-Plan 05

WB-Plan 05

WB-Plan 06

WB-Plan 06

WB-Plan 07

WB-Plan 07

WB-Plan 08

WB-Plan 08