modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 05/2019

Quartierpark auf dem Koch-Areal in Zürich (CH)

WILD AT HEART

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 35.000 EUR

Krebs und Herde GmbH

Landschaftsarchitektur

PARK Architekten

Architektur

Cabane Partner Urbane Strategien und Entwicklung GmbH

Stadtplanung / Städtebau

Dr. Neven Kostic | Structural engineering | Tragwerksplannung

Bauingenieurwesen

Tom Schmid Visualisierungen & Illustrationen

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Konzept «WILD AT HEART» bietet drei Zonen an, die grosszügige offene Kochwiese mit lichtem Baumbestand an den Rändern, eine wilde «Natur- und Erholungswelt» und die Halle mit Hofgasse zum Gebäude C hin. Die grosse Kochwiese ermöglicht die gewünschte vielfältig nutzbare Fläche und Weite in dem dicht bebauten Block. Damit erlaubt sie den neu entstehenden Bauten ein Zusammenspiel. In der «wilden Welt» treffen sich Mensch und Natur sowie «Überreste» der früheren Nutzung. In den verschiedenen Bereichen ist alles angelegt für eine wilde, verspielte, neugierig machende Welt und trotzdem bietet das Konzept einen Park über alles.

Die ehemalige Kohlelagerhalle bleibt bis auf den Kopfbau im Nordwesten erhalten, wird auf ihre Struktur zurückgebaut und vollständig mit Glasziegeln gedeckt. Der vorgeschlagene neue Kopfbau ist volumetrisch identisch, in der statischen Struktur an die bestehende Konstruktion angelehnt und – mit dem Ziel der vielfältigen Nutzbarkeit – von bloss vier Stützen getragen. Ob die gewünschte Bespielbarkeit des Kopfbaus statt einem Teilersatz nicht auch durch einen statischen Umbau erreicht würde, ist in Abstimmung mit der Denkmalpflege ebenso zu prüfen wie das passende Mass an Glasziegeln. Denn die Idee, den darunterliegenden Raum natürlich zu belichten, ist gut. Der Einbau für WC / Lager / Office ist sinnvoll, muss in seiner Position jedoch noch einmal präzise überdacht werden.

Die Übergangszone zu den Gebäuden A und B ist sowohl in ihrer Dimension als auch in ihrer Flexibilität und Vielfalt sehr gut gelungen. Es wird ein differenzierter, vielleicht etwas überladener «Werkzeugkasten» angeboten, mit dem die Erdgeschosse der geplanten Bauten mit dem Park problemlos verwoben und dabei alle notwendigen Funktionen erfüllt werden können. Die Hofgasse bildet den Übergang von Gebäude C zur «Kochhalle». Auch hier wird wieder mit dem Werkzeugkasten gearbeitet. Ein lichter Baumbestand wird gesetzt und im Übrigen bleibt die Zone offen und bietet die gewünschte Flexibilität für die Verbindung von Erdgeschoss, Hofgasse und «Kochhalle». Die Anbindung der Schule F + F mit einem Café an den «jardin sauvage» kann noch besser gelöst werden. Die Eingangszonen von Flüela-, Flur- und Rautistrasse sind bewusst konzipiert und der jeweiligen Situation angepasst. Das Wegsystem ist sehr vielfältig und lässt alle gewünschten Bewegungen für Zufussgehende sowie Velofahrende zu. Spezifische Bereiche sollen zudem künftig zusammen mit den Benutzenden und den anliegenden Bauträgerinnen weiterentwickelt werden.

Naturerlebnis und Erholung werden im «jardin sauvage» angeboten. Es wird also nicht eine abgeschottete Naturwelt entstehen, sondern eine ökologisch wertvoll bepflanzte Fläche für Menschen und Tiere. Mit der vorgeschlagenen Wassersenke wird das Element Wasser aufgenommen. Sehr positiv ist, dass bestehende Bäume erhalten werden und so der Kochpark mit ein paar grossen Bäumen startet. Das zeigt auch der Vorschlag zur Verwendung von Recyclingmaterial. Das Team hat sich sehr bewusst mit der Tier- und Pflanzenwelt befasst. Schliesslich sollen auch noch die unterschiedlichen Wasserflächen erwähnt werden. Dies alles trägt zu den geforderten ökologischen Ausgleichsflächen und zur Abmilderung der Folgen der Klimaerwärmung bei. Mit den rund 4 Millionen Franken für den Park und den Ausbau der Halle liegt das Konzept innerhalb des vorgegebenen Kostenrahmens.

«WILD AT HEART» ist ein sehr differenziertes Konzept, es bietet eine sehr gute Zonierung des Parks. Es bleibt jedoch nicht beim blutleeren Konzept, es bietet Bilder und Details, die die zukünftige Atmosphäre und Ausgestaltung sehr gut aufzeigen, ohne bereits alles fixiert zu haben. Das Grundgerüst spricht eine starke Sprache, die Parkanlage ist sehr vielfältig nutzbar, eine weitere Veränderbarkeit ist aufgezeigt und die gewünschte Mitbestimmung der Nachbarschaft vorgezeichnet. Wegführung und Übergänge zu den Gebäuden überzeugen. Der Umgang mit den Themen Umwelt, naturnahe Bepflanzung, Tierwelt, Stadtklima ist sehr bewusst und mit breitem Horizont dargelegt. «WILD AT HEART» zeugt von integrativem Denken und hat es geschafft, die hohen Anforderungen des Programms bestmöglich zu erfüllen.