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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2019

Wohnen und Gewerbe auf dem Koch-Areal in Zürich - Baufelder A, B, C

MOERAKI

1. Rang / 1. Preis / Baufeld B

Enzmann Fischer Partner AG

Architektur

Skala Landschaft Stadt Raum GmbH

Landschaftsarchitektur

Schnetzer Puskas Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH

Akustikplanung, Bauphysik

BIQS Brandschutzingenieure AG

Brandschutzplanung

Rombo GmbH

Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt «MOERAKI» zeichnet sich aus durch eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Ort, der Aufgabe sowie den Vorstellungen der Bauherrschaft und gibt im Einzelnen wie auch als Gesamtes eine beeindruckend differenzierte und reiche Antwort. Das Ensemble wirkt städtebaulich und architektonisch als Ganzes kraftvoll und gleichzeitig subtil durch wenige, präzise gesetzte Vor- und Rücksprünge, die Bezüge zum nahen und ferneren Kontext aufnehmen. Die volumetrische Ausbildung des 70 Meter hohen Hochhauses stärkt die Bedeutung der Flurstrasse als verbindende Achse im Quartier und lenkt über zum öffentlichen Park durch den verwandt gegliederten Zeilenbau mit einer gekonnt ruhigen und feingliedrigen Fassadensprache.

Die Adressbildung des Komplexes entlang der Flurstrasse und dem Park wirkt angemessen städtisch mit dem durchgehend öffentlich ausgebildeten Erdgeschoss mit Läden, Gewerbe und Hauptzugang zum Grossverteiler. Weiter wird mit der im Gelenk situierten, zentralen Eingangshalle des Hochhauses die Kraft der sozialen Interaktion gebündelt. Die Wahl der imposant wirkenden Treppe zur Sockelterrasse ist konsequent in der hohen Gewichtung der sozialen Aspekte, gleichzeitig aber auch etwas zu opulent für diesen ökonomisch sehr ehrgeizigen, genossenschaftlichen Wohnungsbau. Die Jury ist beeindruckt von der reichhaltigen Auseinandersetzung mit der im Wettbewerbsprogramm hervorgehobenen Thematik der Nachbarschaftsbildung und Förderung der Gemeinschaft im Wohnhochhaus. Auf drei verschiedenen Hauptebenen werden die Orte des sich Treffens verschieden öffentlich inszeniert: an der Schnittstelle zu Stadtebene und Park mit der grossen Eingangshalle; auf der Sockelterrasse mit den ihr zugewandten, etwas zu grosszügigen, aber atmosphärisch passenden Gartenhallen für alle Bewohnenden; auf der Wohnetage, wo in zwei Erschliessungstypen der Austausch auf je drei Geschossen gefördert wird und zusätzlich Licht in das Innere des Hochhauses gebracht wird. Die lichte Grünraumkonzeption der Terrasse verbindet sich passend mit den verschiedenen Grünanteilen der Fassaden und der Innenräume wie der Orangerie und den Gemeinschafts-Wintergärten. Die Vertikalbegrünung des Zeilenbaus überrascht mit ihrer Doppelwirkung. Sie gliedert die durchgehende Laubenschicht, die einen schönen Bezug zum Park aufnimmt und gleichzeitig als grüner Filter zur direkten Nachbarschaft wirkt.

Die Wohnungsgrundrisse werden in drei Typen – charakterisiert durch ihren privaten Aussenraum – angeboten und für alle Wohnungsgrössen in hoher funktionaler sowie räumlicher Qualität und Systematik durchdekliniert. Im Zeilenbau ermöglicht der Typ «Laube» neben der durchgängigen Balkonschicht gut geschnittene, zweiseitig orientierte Wohnungen mit abschliessbaren Küchen. Im Hochhaus beeindruckt der Wohnungstyp «Loggia» in den unteren Geschossen mit einer Enfilade der gemeinschaftlichen Räume über die Diagonale und einer grosszügig bemessenen Wohnküche als Zentrum. In den oberen Geschossen ermöglicht der Typ «Wintergarten» bei allen Wohnungsgrössen eine Mehrfachnutzbarkeit dieses Zusatzraums und damit eine willkommene Erweiterung des Wohnwerts.

Der Wermutstropfen dieses Projekts ist seine mässig gute Effizienz. Hier wirken sich die vielen, etwas grosszügigen gemeinschaftsbildenden Zusatzräume als Kostentreiber aus, wie auch die voluminöse Veloparkierung und -erschliessung. Eine Redimensionierung dieser Flächen zugunsten von mehr Hauptnutzfläche wäre effizienzsteigernd und würde auch den mässigen Suffizienzwert verbessern, neben den sonst guten Werten der ökologischen Nachhaltigkeit und 2000-Watt-Kompatibilität.

Insgesamt überzeugt «MOERAKI» die Jury auf allen qualitativen Ebenen, es sind jedoch einige Effizienzmassnahmen nötig und auch möglich, um das Projekt auf Muskelmasse zu trainieren und zum Vorzeigeprojekt des genossenschaftlichen Wohnungsbaus im Hochhausbereich zu trimmen.