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nicht offener, einphasiger Fassadenworkshop mit Endpräsentation | 10/2018

Fassadengestaltung für das Hotelprojekt Alstertwiete in Hamburg

Engere Wahl

DFZ ARCHITEKTEN

Architektur

Drees & Sommer AG

sonstige Fachplanung

Erläuterungstext

Maßgebend für die Entwicklung des Entwurfes für das Hotelprojekt Alstertwiete ist, ein Erscheinungsbild für ein Gebäude mit eigener Identität zu schaffen, das die Geschichte des Ortes und die Funktion des Gebäudes auf eine einzigartige, zeitgemäße Weise miteinander verbindet und erfahrbar macht. Oberste Priorität hat hierbei die städtebauliche Einbindung in die gewachsene umgebende historische Bausubstanz. Die Realisierung einer identitätsstiftende Fassade für den Neubau unter Berücksichtigung wirtschaftlicher, konstruktiver und funktionaler Gesichtspunkte bildet zudem die Grundlage bei der Konzeptentwicklung. Als gestalterisch prägendes Element tritt das direkte Umfeld in Erscheinung. Der geplante Neubau lässt im Zusammenhang mit der direkten Nachbarschaft eine Situation entstehen, bei der ein eigenständiges Gebäude als Ergänzung zum denkmalgeschützten Nachbargebäude Hotel Atlantic fungiert und so ein zusammenhängendes, miteinander korrespondierendes Ensemble entsteht. Zugleich haben wir die Stringenz und Klarheit des an der Alstertwiete gegenüberliegenden zeitgenössischen Gebäudes erkannt. Durch die Addition eines weiteren Gebäudeteils auf einem keilförmien Grundstück entsteht ein gestalterisch zusammenhängendes Gefüge. Der Neubau springt um das exakt gleiche geringe Maß zurück wie die im Osten gegenüberliegende Ecke An der Alster / Holzdamm. Eine vertikale Fuge setzt den Neubau zusätzlich vom Bestand ab. Die vordefinierte und unveränderbare Gebäude- und Grundrisskonzeption der Planung für den Hotelneubau mit einer maximalen Gebäudehöhe von +24,95 m (28,10m OK Technik), seinen Dimensionen mit Grundrissen und Höhen liegt dem vorliegenden Konzept zugrunde. Die Lage des Haupteinganges des Hotels ist beibehalten und in seiner Funktion angemessen ausgebildet worden. Eine Adressbildung ist durch die Ausbildung des erdgeschossigen Eingangsbereiches gebildet worden.
Das Erscheinungsbild des Neubaus wird geprägt von einer hellen, im überwiegenden Teil weißen, gleichmässig strukturierten Lochfassade, deren Farbgebung und Fensterproportionierung und –einteilung sich der des Hotels Altlantic anpasst. Jedes der einzelnen bodentiefen Fenster ist mit einer in der Tiefe fein differenzierten Rahmung aus hellem Naturstein umfacht, die eine hohe Wertigkeit ausstrahlt. Schmale horizontale und bündig eingelassene Natursteinstreifen verleihen dem Gebäudeteil zusätzlich Eleganz und Maßstäblichkeit und schaffen einen gestalterischen Übergang zur vorgegebenen Fassadengestaltung südlich des Betrachtungsraumes. Ein geschlossener Bereich in moderater Breite erzeugt zugleich einen notwendigen Abstand zu dieser vorgegebenen Fassadengestaltung. Die Geschichte des Ortes prägt die Wahl der Baustoffe und das Erscheinungsbild. Vorherrschendes Material für Fassaden ist heller Putz und heller Naturstein, die in ansprechender Weise miteinander korrespondieren und ihrer Farbigkeit Bezüge zu im Umfeld vorgefundener Materialien aufnehmen. Hierbei fällt der Anteil bei den unterschiedlichen Baukörpern jeweils unterschiedlich aus, gemeinsam bildet sich jedoch eine ablesbare Einheit aus.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Erscheinungsbild des Neubaus prägt eine Lochfassade in weißem Putz, der im Erdgeschoss als Kamm-Putz ausgeführt werden soll. Die einzelnen bodentiefen Fenster sind mit einer Rahmung aus Naturstein umgeben. Schmale horizontale und bündig eingelassene Natursteinstreifen dienen darüber hinaus als unterstützendes Element bei der Fassadengestaltung. Die Jury würdigt den Ansatz der Arbeit, als einzigen Beitrag eine klare Ecke zur Alster auszubilden. Insgesamt stellt der Entwurf zwar eine elegante Arbeit dar (inkl. Thema Stoffmarkisen), die jedoch zu wenig mit dem Altbau in Verbindung steht. Die Fassade des Altbaus lebt von einer hohen Plastizität. Die harte und grob strukturierte Fassade bietet kaum verbindende Ansätze, die auf den Altbau eingehen. Im Bereich des Gesimses des Altbaus werde vielmehr der Eindruck erweckt, diesen zu beschneiden. Die homogene Ausprägung der Gesamtfassade insbesondere im weiteren Bereich der Alstertwiete wird von der Jury zudem kritisch gewertet. Der Baukörper erscheint im engen Straßenraum zu wenig gegliedert. Weitere Punkte, wie die Wahl einer wenig präsenten Eingangssituation und die Überschreitung der Hochhausgrenze für die oberste Suite im Bereich des Kopfbaues, werden von der Jury ebenfalls kritisch diskutiert.