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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2019

Sanierung und Erweiterung Hallenbad Blumenwies St.Gallen

1. Preis

Preisgeld: 35.000 CHF

ANDY SENN

Architektur

merz kley partner

Bauingenieurwesen

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

Vadea AG

TGA-Fachplanung

Richard Widmer Haustechnikkonzepte GmbH

TGA-Fachplanung

Studer + Strauss Bauphysik

Bauphysik

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau
Im Bewusstsein der jüngeren Entwicklungsgeschichte des Neudorfs schlagen die Projektverfassenden einen Paradigmenwechsel im Verständnis des Blumenwies zu dessen Umfeld vor und sehen das Gebäude entgegen der ursprünglichen, freien Setzung im Grünraum integrativ als Teil der Stadt. Die Erweiterung des verbleibenden Gebäudeteils direkt bis zum Strassenraum ermöglicht die Klärung der diffusen stadträumlichen Situation und etabliert eine neue Relation zwischen öffentlichem Hallenbad und den umliegenden Wohnbauten. Dank dieser Grundentscheidung rückt das Gebäude in die erste Reihe. Die Freiräume lassen sich klar gliedern und entsprechenden Funktionen zuordnen, um sie in angemessener Art und Weise zu aktivieren und deren Potential zu schöpfen. Den Verfassenden gelingt es, ein kohärentes Gesamtbild zu entwickeln. Unmittelbar hinter der bestehenden Platanenreihe entsteht durch die raumbildende Gebäudekante ein klar geschnittener Vorbereich, welcher der fussläufigen Erschliessung dient und das Haus direkt zur Strasse adressiert. Ein Vordach akzentuiert den Zugang. Der motorisierte Verkehr wird konsequent über die östliche Raumflanke mit Vorfahrt und Parkierungsanlage geführt und kann dadurch von der Hauptfront separiert werden. Diese Organisation ermöglicht es, die westliche Parzellenseite zu entlasten und den Landschaftsraum des Baches ungehindert bis zur Strasse weiterzuführen. Ein Gebäuderücksprung schafft einen geschützten Aussenraum für eine Terrasse mit dem Aussenwarmwasserbecken. Nordseitig bleibt der Raum offen zur Landschaft. Der freie Blick wird lediglich durch Ergänzungen des vorhandenen Baumsaums weiter gefiltert.

Architektur
Durch die Weiterführung der bestehenden Hallenstruktur um einen einfachen Volumenkörper entsteht eine schlüssige Gesamtfigur, die sich westseitig mit dem aufgewerteten Grünraum verschränkt und ostseitig eine klare Front aufbaut. Durch die Höhenstaffelung entsteht eine differenziert wirkende Gebäudekomposition, die sich auf selbstverständliche Art und Weise in die vorhandene Topographie integriert. Einzelne Volumenüberhöhungen überlagern die schlicht mäandrierende Grundordnung. Geschickt werden damit volumetrische Grundthemen des Altbaus uminterpretiert und erweitert eingesetzt. Eine linear geführte Rahmenstruktur aus feinen Metallprofilen überlagert die gestaffelte Grundvolumetrie und verbindet die Gebäudeteile zu einem Gesamtkörper. Raumhohe Gläser mit unterschiedlich dichten, reflektierenden Gewebeeinschlüssen lassen im Licht ein bewegtes Spiel zwischen Reflektion und Transparenz entstehen, verweben den Körper damit subtil mit dem Umfeld und den Bewegungsfiguren dessen Benutzern. Spiegelungen in der Wasseroberfläche können die Lichteffekte im Glas zusätzlich überlagern. Das Verhältnis der liegenden Schwimmbadbaute zu den umliegenden mehrgeschossigen, teils turmartig wirkenden Wohnbauten wird mittels dieser spezifischen Materialität neu justiert und verleihen dem Haus einen öffentlichen Charakter. Die volumetrische Gestalt prägt gleichsam die innere Raumkonfiguration, die von Höhensprüngen und interessanten Raumbezügen lebt. Wesentlich erscheint hierbei die Beziehung der Hallenteile zueinander, die auch eine geschickte Zonierung ermöglicht. Dienende Infrastrukturräume werden mehrgeschossig organisiert und können dadurch effizient verbunden werden. Der Wellnessbereich im Obergeschoss öffnet sich zu einem gefassten Patio. Ein weiteres Angebot ist die frei zugängliche Galerie für Zuschauerinnen und Zuschauer. Der Entwurf besticht durch eine schlüssige Gesamtkonzeption welche den unterschiedlichen Funktionen gleichsam zu dienen vermag. Dennoch zeigt sich Potenzial für interessante Optimierungsmöglichkeiten sowie notwendige organisatorische Verbesserungen. Hierzu gehören die Verbesserung der Beziehung des Bistros zur Schwimmhalle, eine Wegeführung die von allen Garderoben konsequent durch die Duschenbereiche führt, die übersichtlichere Organisation des Wellnessbereiches und dessen klarere Anbindung an das Bad, ein heutigen Sicherheitsanforderungen entsprechendes, reduziertes Austrittsbecken der Rutsche sowie die Anpassung der Deckenabstände bei der Sprunganlage. Zudem muss die Fluchtwegkonzeption präzisiert werden. Die Reduktion des festen Tribünenbereichs zur Strasse könnte die Sichtbeziehung und Präsenz des Bades im Stadtraum zusätzlich steigern. Zu Turnierzeiten können in diesem Fall zusätzliche mobile Tribünen zum Einsatz kommen