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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2019

Neubau einer Wohnanlage in Feldafing

Anerkennung

Preisgeld: 2.500 EUR

SCHULZE SCHULZE BERGER Architekten Stadtplaner

Architektur

Architekturbüro Enzel Imhof Architekten Partnerschaft mbB

Architektur

RB+P Landschaftsarchitektur Bauermann Otto Ludwigs

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Idee
Die architektonische Leitidee des Entwurfs für Staatsbedienste- tenwohnungen an der Johann-Biersack- Straße in Feldafing ist das „Wohnen im Garten“. Diese ist der ist Ausgangspunkt für die städtebauliche Setzung, die Ausformulierung zweier Bau- körper und die Einbettung derer in die Landschaft.
Durch die Verteilung der 20 Wohnungen auf zwei dreigeschossige Baukörper wird eine sehr effiziente und wirtschaftliche Lösung angestrebt, die genug finanziellen Spielraum für eine hochwertige Bauweise und eine nachhaltige Materialisierung gibt - gepaart mit einer hochwertigen, auf den Nutzer ausgerichteten gehobenen Wohnqualität.

Städtebauliche Setzung
Die Figur der beiden gesetzten Baukörper ermöglicht vielseitige Ausrichtungen und eigenständige Orientierungen der Wohnungen. Zudem wird durch die Verschränkung der Baukörper eine deutlich kleinere Außenwirkung erzielt. Neben der Größen- wirkung orientiert sich auch die Positionierung der Körper zu- einander an der umgebenden Bebauung und städtebaulichen Körnung Feldafings (siehe Schwarzplan). Der östliche Bau- körper wird durch den westlichen vor Immissionen geschützt. Der westliche Baukörper rückt tiefer in das Baufeld und wird an den benötigten Stellen mit Schallschutzloggien ausgebildet. Hierzu werden zusätzlich Stahlrahmen mit Prallscheiben in den geplanten Führungsschienen vorgesehen.

Außenanlage
Im nördlichen Teil des Grundstücks findet sich der Bereich des „Entrees“. Hier befinden sich die leicht auffind- und erreichbaren Zugänge zu den Häusern. Ebenso soll hier ein Treffpunkt der Bewohnergemeinschaft entstehen, der zum Austausch der Nachbarn untereinander Raum bietet. Das weitere Grundstück zeigt sich als „gartenartige“ Grünanlage, in der sich die beiden Wohnhäuser einfinden. Innerhalb der Grünanlage finden sich die vorzusehenden weiteren Gemeinschaftsbereiche wie Grill- , Spielplatz und Kleingärten, gedacht und umrahmt als „grüner Saum“, der sich an die bestehenden Bäume anschließt und die gesamtheitliche Gartengestaltung mit höher wachsenden Gräsern komplettiert. Durch die sehr effiziente Ausbildung der Tiefgarage können nahezu alle Bäume erhalten werden, weshalb die Mitte zwischen den beiden Baukörpern nochmal eine andere Qualität bietet und zum Verweilen unter den Bäumen mit einer gemähten Wiese einlädt.

Architektonischer Ausdruck
Der architektonische Ausdruck der beiden Häuser strebt die Sprache einer leichten, modernen „Gartenarchitektur“ an. Dieser Charakter versteht sich als zeitgemäßer architektonischer Beitrag, der sich in die bestehende gebaute Umgebung angemessen eingliedert. Die vor den Fassaden angebrachten Vorhänge stärken zum einen den horizontalen und damit modernen Charakter der Häuser, zum anderen stellen sie eine moderne Interpretation der örtlichen Tradition der Schiebeläden dar. Zu wärmeren Jahreszeiten bieten diese außerdem einen angenehmen Sonnenschutz ohne dabei die natürliche Kühlung durch Wind zu versperren und verstärken das Lebensgefühl des Wohnens im Garten.

Konstruktion
Die Häuser sollen in massiver Bauweise erstellt werden, wobei gemäß der örtlichen Bautradition auf ein einschaliges Mauerwerk zurückgegriffen wird. Aufgrund der Leistungsfähigkeit im Hinblick auf Tragfähigkeit und Schallschutz wird ein gefüllter Planziegel (42,5cm) verwendet. Dieser wird beidseitig mit mineralischem Putz versehen. Der Entwurf sorgt für simple Spannrichtungen der Decken, die den baulichen und statischen Aufwand minimieren. Die Stahlbetondecken können als Filigrandecken herstellt werden. Etwaige Fenster werden als hochwertige Holz-Aluminium-Konstruktionen erstellt. Vor den Fenstern werden große Schiebeläden angebracht, die eine individuelle Steuerung von Sonnenund Sichtschutz ermöglichen.

Entwurfsverfasser:

ARGE Schulze Schulze Berger Architekten mit Architekturbüro Enzel Imhof
Andreas Wolf Schulze
Stefan Imhof
Rolf Enzel

student. Mitarbeiter: Nils Fröhling und Max Panhans

Riehl Bauermann Landschaftsarchitekten
Mitarbeiter: Marcel Spieß

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch die Vor- und Rücksprünge in den Baukörpern schafft es der Verfasser auch mit zwei Gebäuden die Freiflächen räumlich zu gliedern. Die Erschließung von der Nordseite ist funktional richtig, aber nicht gemeinschaftsfördernd. Der Schwerpunkt des gemeinschaftlichen Wohnens bleibt unklar.
Die Tiefgaragenzufahrt an der nördlichen Nachbargrenze entspricht zwar den Vorgaben, ist aber keine nachbarfreundliche Lösung. Die Wirkung der östlichen Nordfassade gegenüber den Nachbarn erscheint wenig sensibel.
Um ein zentrales Treppenhaus gruppieren sich jeweils individuell entwickelte Grundrisse für die verschiedenen Wohnungsgrößen. Die unterschiedlich ausgerichteten Wohnungen erzeugen eine Abstaffellung der Fassaden und dadurch ungestörte Positionen für die Loggien nach Süden. Die Grundrissaufteilung mit den großzügigen Freisitzen lässt eine hohe Wohnqualität erwarten. Hervorzuheben ist die vorgeschlagene Begehbarkeit und Nutzbarkeit des Daches. Für die Zweckbestimmung der baulichen Anlage und im parkartigen Grundstück scheint das allerdings übertrieben.
Die Fassadengestaltung unterstützt den parkartigen Charakter der Wohnanlage und erzeugt eine entspannte Wohnatmosphäre.
Die Formensprache der Freiräume geht auf die Architektur ein, jedoch gelingt es nicht, ein wirklich harmonisches Bild dieses besonderen Orts zu erzeugen. Insbesondere an der Erschließung der beiden Gebäude könnten bessere Räume geschaffen werden.
Sehr begrüßenswert ist der Gemeinschaftsgarten im Süden und die Grillecke, die richtig platziert ist. Es ist bedauerlich, dass in dieser Planung zwei der erhaltenswerten Bäume an der Zugangsstraße fallen.
Die Erschließung ist knapp und effizient. Damit erfüllen die Baukörper die Erwartungen an die Wirtschaftlichkeit. Bei der Tiefgarage ist das zweifelhaft. Die Geometrie erscheint kompliziert.