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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2019

Umbau und Sanierung sowie Neuausrichtung des Städtischen Museums im Kornhaus in Kirchheim unter Teck

2. Preis

KKS Architektur + Gestaltung

Architektur

Peter Zirkel Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit dem Entwurf zur Transformation des Kernstadt Kornhauses in ein modernes Kultur- und Ausstellungsgebäude wird in der historischen Stadt Kirchheims ein sichtbares Zeichen gesetzt.

Die Konzeption zur funktionalen und räumlichen Anordnung der vorgegebenen Nutzungen fußt im Wesentlichen auf zwei zentralen Eingriffen in die Bausubstanz. Die Verlagerung der Technikzentrale und der Nebenflächen des Untergeschosses zugunsten eines großen zusammenhängenden Bereiches für die Dauerausstellungen überzeugt und wird vom Preisgericht positiv bewertet. In Verbindung mit der Haupterschließung im Westen entsteht ein Museum der kurzen Wege. Das Ausbilden eines niveaugleichen Zugangs über einen zurückversetzten Haupteingang wird als gelungene Öffnung des Hauses gesehen. Insgesamt sieht das Preisgericht die Lage der Ausstellungsbereiche und die Wegeführungen als äußerst übersichtlich und für die museale Nutzung geeignet an.Kritisch anzumerken ist, dass die Sonderausstellungsfläche im Erdgeschoss eher introvertiert ausgebildet ist und keinen direkten Zugang zum Widerholtplatz aufweist. Mit der Grundsatzentscheidung die Nebennutzflächen und die Kulturvermittlung ins 2. Obergeschoss zu legen, wird in den übrigen Geschossen eine räumliche Freiheit generiert, die den musealen Nutzungen zu gute kommt. Diese Entscheidung der Verfasser trägt wesentlich zur Übersichtlichkeit des Entwurfes bei.

Markantes Zeichen und der kräftigste Eingriff in den Baubestand bilden die quergelegte Durchdringung des Dachraums mit einem eigenständigen konisch zulaufenden Baukörper. Er setzt auf der Traufe bündig mit einem „Stadtfenster“ an, das einer Fuge gleich dieses sonst geschlossene Volumen eher schweben lässt. In der Jury wird diese Geste kontrovers diskutiert, wenngleich die innenräumliche Qualität des Nord-Süd durchbindenden Raumes mit zenitalem Oberlicht positiv hervorzuheben ist. Der Auftakt zum Saal mit großem, tageslichtgeflutetem Foyer und Stadtblick stößt auf Sympathie zumal es funktional einen echten Mehrgewinn darstellt. Die Arbeit überzeugt durch einen selbstbewussten Umgang mit der Substanz. Die bestehenden vertikalen Durchbrüche werden allesamt aktiviert, die Interventionen im Bestand sind überschaubar, der Bruch entsteht im Dachgeschoss. Ein mutiger Schritt der von Haltung zeugt und mit den denkmalpflegerischen Belangen und dem Gewinn für die Nutzungen abzuwägen ist.

Die Nutzung des Untergeschosses für die ständige Ausstellung ist überraschend, jedoch etwas zu klein. Die vorgestellte Ausstellungsarchitektur wirkt wertig, gibt jedoch einen chronologischen Rundgang vor und hat keine interaktiven und partizipativen Elemente. Das museologische Konzept stellt noch keine Neuausrichtung dar. Der Raum für die Kulturvermittlung ist nicht mit den Ausstellungen verbunden und die Positionierung muss überdacht werden. Auch der Ausstellungsbereich „Meine Ausstellung“ ist unklar positioniert. Damit die Kulturvermittlung die WCs im DG nutzen kann, muss das Foyer geöffnet sein.

Das neue Foyer durchdringt die Dachkonstruktion, überragt den First und bildet einen Fremdkörper in der Dachlandschaft der denkmalgeschützten Altstadt Kirchheims. Weitere Eingriffe sind die Durchdringung des Kellergewölbes und die Erweiterung des Untergeschosses nach Westen. Die vorhandenen Arkadenöffnungen werden vermauert, so dass das äußere Erscheinungsbild abweisend wirkt. Nach Einschätzung der Denkmalpflege führen die Eingriffe zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Kulturdenkmals.