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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2019

Bildungscampus auf dem Inselareal in Pforzheim

Anerkennung

Preisgeld: 15.000 EUR

Hess / Talhof / Kusmierz Architekten und Stadtplaner

Architektur

OK Landschaft I Andreas Kicherer

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf nimmt spielerisch die Setzung der denkmalgeschützten Pavillongebäude auf und variiert sie mit der Zeilenstruktur der Neubauten. Die Straßenfluchten aus dem nördlich gelegenen Quartier der Oststadt werden aufgenommen und unterschiedliche Blickbezüge zum Eingangshof, zu den Pausenhöfen und zum Ufer der Enz aufgebaut. Die Höhenentwicklung folgt dem pädagogischen Konzept von Ost nach West „von Klein zu Groß“. Die scheinbar lockere Setzung hat allerdings ein festes Rückgrat, das von der als Lernstraße bezeichnete Querspange gebildet wird. Diese Querachse will mehr sein als die Haupterschließung und bietet Zonierungen an für Garderobe und Pause, Ein- und Übergänge in die Freibereiche, Gliederungen für die unterschiedlichen Schulbereiche und die Einbindung der Treppen, die ein eigenes Motiv in diesem Entwurf bilden. Spannende Raumfolgen entstehen in diesem Kontext, wie beispielsweise der Pausenhof für das Personal oder der Schulgarten, die Länge der einseitig belichteten Flure und Lage der Differenzierungsräume werden im Preisgericht allerdings kontrovers diskutiert.

Das Motiv der offenen Durchwegung und der Querspange wird auch in die denkmalgeschützten Bestandszeilen weitergetragen. Ob dieser Formalismus in Konsequenz bei der Kindertagesstätte notwendig ist für die Qualität des Gesamtensembles, ist im Hinblick auf den Denkmalschutz kritisch zu überprüfen. Mit der Verlegung der Eingänge und ihrer Größe werden die Raumfolgen grundsätzlich verändert. Insbesondere die Erschließung der Kindertagestätte über einen Verbindungsbau mit großzügigem überdachten Freibereich greift stark ein in den Bestand und sein Fassadenbild ein. Aus denkmalpflegerischer Sicht wird auch der Rückbau der Pergola hinterfragt.

Die Vielzahl von linearen Gebäudekörpern bietet die Möglichkeit eine Abfolge von richtig dimensionierten und platzierten Höfen, dadurch entsteht ein enges Verweben von Innen- und Außenräumen, was positiv beurteilt wird. Die Pausenhöfe öffnen sich in der Fächerstruktur zur Enz und zeigen zum Teil die Enge des städtebaulichen Konzepts. Die Lage der Sporthalle im Süden und die Gestaltung ihrer Dachfläche als großer Balkon zur Enz ist eine sehr starke Setzung, die dem Entwurf an Leichtigkeit nimmt und die Zeilen des Neubaus viel fester an den Boden bindet als es die spielerische Setzung des Gesamtensembles eigentlich erwarten lässt.

Der Entwurf bietet einen spannenden städtebaulichen und architektonischen Beitrag, der seinem Konzept entsprechend vieler Hüllflächen bedarf. Die Entscheidung für die Holz-Hybrid-Bauweise wird vom Preisgericht begrüßt. Insbesondere in den Schnitten und Ansichten zeigt sich ein sehr stimmiges Bild, wie die feinsinnigen Bestandzeilen weitergeführt werden könnten.