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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2019

Neubau Schwimmhalle Ost und medizinisches Versorgungszentrum am Otto-Runki-Platz in Leipzig

Anerkennung

Preisgeld: 5.320 EUR

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Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Jury begrüßt den großzügigen Stadtplatz zur Eisenbahnstraße und den leichten Markthallencharakter der Bebauung als besonderes Gestaltungskonzept, das auch den Erhalt des Biotops auf selbstverständliche Weise ermöglicht.
Der Entwurf erzeugt ein interessantes Volumen auf Basis einer dreieckigen Grundrissfigur und bewirkt ein unerwartetes Raumerlebnis. Allerdings sind Sondersituationen wie die Ecksituation Lorenzstr./Neustädter Str. nicht angemessen ausgebildet und es entstehen quasi Resträume im Innern.
Die Raumbildung der Konstantinstraße wird aufgegriffen und damit die Anbindung des Quartiers an die Eisenbahnstraße gestärkt, wobei allerdings der Baukörper bereits in die Straßenflucht rückt. Die städtebauliche Großfigur wird durch eine Faltdachstruktur gegliedert und bekommt dadurch eine angemessene Maßstäblichkeit und Innenraumatmosphäre. Allerdings scheint die räumlich-visuelle Beziehung der Becken zueinander problematisch, auch wenn die eingestellten Körper (Geräteraum, Bademeisterraum etc.) nicht raumhoch ausgebildet sind. Die vorgeschlagene Fassadenmaterialität mit fast industriellem Charakter könnte an den Ort passen, doch setzt die eher raue Anmutung eine sehr qualitätsvolle Detaillierung voraus. Die konsequente Zusammenführung von Schwimmhalle und MVZ wird im gestalterischen Ansatz positiv gewertet, doch wird die geforderte Realteilung nicht hinreichend ermöglicht. Eher kritisch wird die Präsenz des Hauptvolumens zur Neustädter Str. gesehen, dessen Gestaltung nicht als angemessenes Gegenüber zur aufgelockerten Bebauung der benachbarten Grundschule verstanden wird. Auch wird die Verbindung zwischen Rabet und Elsapark zu stark unterbrochen bzw. nicht hinreichend unterstützt. Bei der zu erwartenden vorgezogenen Realisierung des 1. BA stellt sich die Frage nach einer schlüssigen Fassadengestaltung zum Platz. Die resultierende Transparenz am urbanen Platz wird kritisch bewertet (Einblicke in die Schwimmhalle), ebenso die stark aufgeglasten Fassaden zur Neustädter Str. und zur Lorenzstraße. Die BGF liegt durch einen großen Anteil im KG gelegener Technikflächen ca. 30% über dem Mittelwert. Die Trennung von Schwimmhallen und Umkleide/Dusche auf zwei Ebenen KG und EG ist ungünstig für einen funktionalen Betrieb. Der Begegnungsraum liegt zur Lorenzstraße, wäre aber eher zum Stadtplatz wünschenswert. Maßnahmen zur Nachhaltigkeit werden sowohl in der Außenraum- wie Dachgestaltung vermisst, auch kann die Lage der Parkplätze kaum überzeugen.
Insgesamt ein auf Grund der konsequenten Baufigur und Raumprägung besonderer Beitrag, der im Realisierungsdetail jedoch eine Reihe von ungelösten Punkten aufweist.