modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 06/2018

Quartiersentwicklung Grunewaldstraße in Regensburg

Perspektive

Perspektive

3. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

steidle architekten, Gesellschaft von Architekten und Stadtplanern mbH

Architektur

mk.landschaft

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Entwurfskonzept
Das Entwurfsgebiet liegt am östlichen Stadteingang von Regensburg mit unmittelbarem Anschluss an die Autobahn sowie der Verbindungsstraße nach Burgweinting. Mit seiner besonderen Lage an der Schnittstelle zwischen einem heterogenen Gewerbegebiet, westlich angrenzender Wohnbebauung und dem östlich vorgelagertem Landschaftsraum wird das Gebiet außerdem maßgeblich durch die Verbindungsstraße in Osten geprägt.
Unser Beitrag greift den besonderen Grundstückszuschnitt (ca 250 x 40 m) auf und besetzt dieses mit einem langgezogenen Baukörper. Das Gebäude entwickelt sich um fünf unterschiedlich ausformulierte Innenhöfe. Die sonst sieben geschossige Bebauung wird zur Optimierung der Lichtverhältnisse im Hofinneren süd-westlich sowie der Gewährleistung der notwendigen Abstandsflächen von einer drei geschossigen Bebauung aufgebrochen. Die Kopfbauten werden durch vertikale Gartenregale verbunden, welche die körperhafte Gesamtform zusammenschließen und einen angenehmen grünen Filter zur heterogene Umgebungsbebauung darstellen.
Um das notwendige Maß an Abstand und Intimität zu gewährleisten werden sämtliche Wohnnutzungen auf Ebene 1 gelegt. So entsteht ein ebenerdiges Sockelgeschoss. Es beinhaltet neben Stellplätzen für PKW und Fahrräder vor allem die Einzelhandelsflächen und die Zugänge zu den darüberliegenden Nutzungen. Ebenfalls erdgeschossig angeordnet sind die öffentlichen Hotelnutzungen sowie der Kindergarten angeordnet.
In den Obergeschossen befinden sich das Bürogebäude und das Hotel an den Kopfenden der Gebäudestruktur. Sie stellen die beiden robustesten Nutzungen dar und können mit der dreiseitigen Beschallung durch Verkehr und Gewerbe gut umgehen. Zudem profitieren sie von der jeweils optimalen Sichtbarkeit an diesen hervorgehobenen Positionen. Die mittlere Gebäudeschiene ist jeweils in einen nördlichen und einen südlichen Nutzungsteil gegliedert. Im nördlichen Teil befinden sich der geförderte Wohnungsbau und das Studentenwohnen, in der südlichen Schiene ist das Pflegeheim sowie der freifinanzierte Wohnungsbau untergebracht. Durch die nach Süden aufgebrochenen und abgetreppte Baukörperfigur entstehen hier attraktive und gut nutzbare Dachterrassen.

Über eine großzügige Freitreppe wird der Quartierseingang im Norden mit dem neu geschaffenen Quartiersplatz verbunden. Dieser liegt auf der Ebene 1 oberhalb des Vollsortimenters. Durch diese erhöhte und geschützte Lage entsteht ein geschützter und besonnter Ort der zum Aufenthalt einlädt.
Die direkt umgebenden, unterschiedlichen Nutzungseinheiten beleben den Ort. Er dient nicht nur als Quartiersplatz für das Gesamtareal, sondern fungiert als Ankerpunkt für die neuen Bewohner.

Die drei mittig liegenden Höfe werden als Wohnhöfe ausformuliert. Durch gezielte Bepflanzung wird der Innenhof zwischen privaten und halböffentlichen Teilbereichen differenziert.

Der südlichste Hof ist ein Gemeinschaftshof, dort wird ein vielfältiges Freiraumangebot
für die umliegenden Sonderwohnformen sowie die Kita und Hotel angeboten.

Durch die Symbiose aus Dachgärten, Gartenregal und den gemeinschaftlich genutzten Innenhöfen entstehen vielfältige und attraktive Grünräume.



Erschließung
Die Nutzungen werden jeweils über die Grunewaldstraße im Süd-Westen bzw. über die neu geschaffene urbane Vorzone im Nord-Osten erschlossen.
Die bislang nur wenig belebte Grunewaldstraße wird durch die erdgeschossige Ladenzone neu aktiviert und mit den gegenüberliegenden Dienstleistern verbunden. Dadurch und erhält Sie eine neue Bedeutung als Quartierstraße gegenüber dem Gesamtareal. Neben dem Vollsortimenter an der Kreuzung beleben zusätzlich kleinteilige Dienstleistungsbetriebe, und die großzügig gestalteten und bepflanzten Vorzonen der Eingangsbereiche den Straßenraum. Das Hotel und dessen vorgelagerter Außenraum am südlichen Ende der Straße runden das neue Gesamtbild der Grunewaldstraße ab.
Die Erschließung im Norden erfolgt ausschließlich für Fußgänger und Fahrradfahrer.
Der Vollsortimenter wird über die ebenerdige Garage angeliefert, ebenso wie das gegenüberliegende Hotel.


Die darüberliegenden Wohnungen werden über durchgesteckte Erschließungskerne vertikal erschlossen. Diese münden in eine horizontale Erschließungszone die parallel zur Landshuter Straße angelegt ist.
Die Wohnungen werden entlang dieser Schiene und in die Querbaukörper organisiert und sind in ihren Größenentwicklungen den jeweiligen Anforderungen angepasst. Die freifinanzierten Wohnungen befinden sich in der süd-westlich liegenden Gebäudespange und den mittig liegenden Zeilen. Die öffentlich geförderten Wohnungen besetzten die nord-östlich liegende Gebäudespane. Ziel war es, den Wohnungen neben einem guten Zuschnitt ein Maximum an Licht und Sicht zukommen zu lassen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt als eine konsequente Antwort auf die vorhandene Lärmproblematik des Grundstücks. Durch die geschickte Organisation der Erschließung und der Wohnungsgrundrisse werden gute und gesunde Wohnverhältnisse erreicht.

Gut proportionierte und gestaltete Höfe versprechen eine angenehme Aufenthaltsqualität. Das zusätzliche Angebot der zur Grunewaldstraße angeordneten „Gartenregale“ wird positiv bewertet. Positiv ist darüber hinaus anzumerken, dass durch die „Gartenregale“ eine Differenzierung der Fassaden zur Grunewaldstraße erreicht wird und darüber hinaus ein Freiraumangebot für die häusliche Gemeinschaft gemacht wird.

Im städtebaulichen Kontext macht der Baukörper als wenig differenzierte Großform kaum Angebote an den öffentlichen Raum. Lediglich im Norden wird auf der +1 Ebene ein öffentlicher Platz, der über eine Freitreppe erschlossen wird, angeboten. Die öffentliche Nutzbarkeit und Akzeptanz des höher gelegenen Quartiershofes wird angezweifelt. Durch seine Lage im 1.OG ist eine direkte Verbindung zum Straßenraum und Teilhabe am Straßenraum nur visuell gegeben. Eine nicht kommerzielle Nutzung ist zumindest aus den Visualisierungen nicht erkennbar. Zudem grenzen die privaten Gartenbereiche direkt an diesen öffentlich gedachten Bereich. Eine stärkere öffentliche Wirksamkeit, im Sinne einer Öffnung der südlichen Hofseite, wäre wünschenswert.

Trotz der konsequent durchgearbeiteten Lösung verneint das Preisgericht nach intensiver Diskussion die Frage, ob eine Großform die angemessene Antwort an diesem Ort ist.
Perspektive

Perspektive

Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan

Konzept

Konzept

Perspektive

Perspektive

Lageplan

Lageplan

Perspektive

Perspektive

Querschnitt

Querschnitt