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Award / Auszeichnung | 07/2003

Deutscher Architekturpreis 2003

Auszeichnung

Stephan Braunfels Architekten

Erläuterungstext


In unmittelbarer Nachbarschaft zu Alter und Neuer Pinakothek befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Türkenkaserne die Pinakothek der Moderne. Es bildet ein Gelenk zwischen der auf rechtwinkligem Raster angelegten Maxvorstadt und dem unregelmäßigen Rund der Altstadt.

„Wo ist der Eingang?“ ist deshalb eine Schlüsselfrage des Entwurfs. Sollen sich die neuen Museen ganz auf die Alte und die Neue Pinakothek im Nordwesten orientieren und der Innenstadt im Südosten die Rückseite bieten oder sich der Innenstadt öffnen?

Der Entwurf sieht deshalb eine Erschließung des Museums-komplexes von beiden Seiten vor. Der eine Zugang ist die große Loggia im Nordwesten - orientiert auf Alte und Neue Pinakothek. Der von der Innenstadt kommende Besucher kann aber auch im Südosten - wie durch ein großes Tor – über einen Wintergarten in den Museumsbezirk eintreten.

Die beiden Eingänge werden innerhalb des Museums mit einer diagonalen Achse verbunden, die den Besucher von beiden Seiten unmittelbar in eine zentrale glaskuppelgedeckte Halle führt, von der aus wiederum große, sich trichterförmig nach oben und nach unten erweiternde Treppenanlagen die drei Ebenen erschließen.

Mit dieser, die Rotunde einbindenden Treppenanlage, entwickelt sich eine außerordentliche Innenraumskulptur, welche über eine Länge von 100 m und einen Höhenunterschied von 12 m alle Teile des Hauses zusammenbindet - im Untergeschoss die Neue Sammlung, im Erdgeschoss Architekturmuseum, Staatliche Graphische Sammlung und alle Wechselausstellungsräume, im Obergeschoss schließlich die Staatsgalerie Moderner Kunst.

Die städtebauliche Situation, welche die diagonale Durchdringung des Gebäudes herausfordert, ermöglicht eine Komposition spannungsvoller Raumfolgen und vielfältiger Durchblicke.

Die Gemäldegalerie der Staatsgalerie Moderner Kunst im Obergeschoss, ist ein reines Tageslichtmuseum mit Oberlichtraster, das die Säle gleichmäßig ausleuchtet, ohne Schatten oder Streifen an den Wänden zu bilden.

In den eigentlichen Ausstellungsräumen tritt die Architektur zurück: einfache, klare Oberlichtsäle, rechteckig oder quadratisch in verschiedenen, den Kunstwerken angemessenen Proportionen mit weißen, verputzten Wänden und einem homogenen Terrazzoboden.

Die Pinakothek der Moderne soll sowohl als kraftvolle Skulptur in Erscheinung treten als sich auch städtebaulich einfügen, um als Teil einer größeren Museumsstadt erlebbar zu werden.

So schließen die den Museumskomplex rahmenden Mauern des zukünftigen zweiten Bauabschnittes die städtebauliche Wunde der Maxvorstadt und stellen die alten Straßenräume wieder her.

Durch den Verzicht auf die Bildung eines Solitärs und durch bewusste Zurückhaltung in der Höhenwirkung soll die Alte Pinakothek ihre einzigartige Stellung in der Mitte dieser Museumsstadt behalten.