modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 05/2019

Kindercampus – Neubau Kindertagesstätte und Erweiterung Pestalozzi-Grundschule in Mutterstadt

Kindercampus – Neubau Kindertagesstätte und Erweiterung Pestalozzi-Grundschule Mutterstadt - 3. Preis - Perspektive

Kindercampus – Neubau Kindertagesstätte und Erweiterung Pestalozzi-Grundschule Mutterstadt - 3. Preis - Perspektive

3. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

plus bauplanung

Architektur

Specht Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

Erläuterungstext

E1 Grundsätzliche Entscheidungen zur gestalterischen Konzeption:
- Ausrichtung der Gruppenräume nach Süden
- die Anordnung der Baukörper schirmt den Freibereich gegenüber den Anwohnern der Pestalozzistraße ab, Konflikte mit der Wohnnutzung werden dadurch vermieden
- kiss and ride Zone in der Fußgönheimerstraße
- getrennte Zugangsmöglichkeit von Kita und Mehrzweckraum/Aula
- Erschließung des Mehrzweckraum/Aula, sowie Hortgruppe vom Schulhof
- Erschließung des Kindercampus über den erweiterten verkehrsfreien Schulhofbereich und die Außenanlagen.
- Kreuzungsfreie Anlieferung der Küche über Stellplatzbereich

E2 Schema funktionale Zusammenhänge und Abläufe im Gebäude
- die Nutzungseinheiten Aula und Kindercampus sind zum einen selbstständige Nutzungseinheiten mit jeweils separatem Zugang,
zum anderen über den Verbindungsflur koppelbar.
Organisation Kindercampus:
- zentraler Eingang mit einfacher Organisationsstruktur als Orientierungshilfe, Ausblick nach Süden durch den transparent gehaltenen Essbereich, zentrale Lage der Treppe als direkte Erschließung ins Obergeschoss.
- zwischen den Gruppenräumen der „Stiefelgang“ in den Freibereich,
der Flurbereich aufgeweitet und differenziert, wie eine Spielstraße zur Anwendung moderner pädagogischer Erziehungskonzepte
- die Gruppen im Obergeschoss erhalten über die jeweils zwischengeschaltete Freitreppe einen direkten Zugang zum Garten
- nach Norden orientiert die Spange der Nebenräume
- barrierefreie Zugänglichkeit Obergeschoss durch Aufzug
Organisation Aula, Mensa:
- zentraler Eingang vom Pausenhof, Durchblick bzw. Durchgangsmöglichkeit in den Garten.
Im EG:
- die Aula, teilbar, mit der unmittelbar angeschlossenen Cateringküche
- die Hortgruppe als autarkes Cluster zum Pausenhof hin orientiert
Im OG:
- die Bibliothek
Organisation Schulerweiterung, Bearbeitungsgebiet II:
- zentraler Eingang vom Pausenhof, das Obergeschoss wird über eine Freitreppe erschlossen, so lassen sich die Verkehrsflächen auf ein Minimum reduzieren und gleichzeitig die beiden Rettungswege organisieren
Im EG:
- die Räume mit der Anforderung an barrierefreie Zugänglichkeit
Im OG:
- zwei Klassenräume, Kleingruppe und Elternsprechzimmer

E3 Energiekonzept
Ökologische und Energetische Optimierung
- das Ziel ist ein die Umwelt möglichst wenig belastender Gebäudebetrieb bei gleichzeitig hohen Innenraumqualitäten.
- dies wird durch passive bauliche Maßnahmen erreicht
- eine Zonierung der Nutzungen optimiert nach Himmelsrichtung und Sonneneinstrahlung.
- ein auf ein Minimum reduzierter Einsatz von Lüftungstechnik, so dass ein wartungsarmer Betrieb gesichert wird.
- Überprüfung der Grauen Energien bei der Materialwahl
Passive Maßnahmen:
- ein hoher Dämmstandard minimiert die Wärmeverluste über Transmission.
- die Lage und der Anteil der Glasflächen ist hinsichtlich natürlicher Belüftung, Belichtung und Ausblick optimiert.
- der außen liegende, bewegliche Sonnenschutz ermöglicht die Steuerung des Tageslichtniveaus im Innenraum und gewährleistet den sommerlichen Wärmeschutz. -die natürliche Nachtluftspülung über motorisch angesteuerte Öffnungsflügel, die eine Querlüftung des Gebäudes ermöglichen.
Aktive Maßnahmen:
- dezentrale, mechanische Lüftungsgeräte mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung im Bereich der Sanitärräume stellen den hygienisch erforderlichen Luftaustausch bei geringen Außentemperaturen sicher.
- für den Mensa und den Mensabereich befindet sich die Lüftungsanlage in unmittelbarer Nachbarschaft, über der Küchenspange.
Im Sommer wie Winter wird das Gebäude ansonsten über Fenster und Oberlichter natürlich gelüftet.
Heizungskonzept:
Es wurden zwei Konzepte angedacht:
Alternative 1:
- Geothermie mit einer angeschlossenen Wärmepumpe garantieren ein CO2 freies Heizungssystem.
- Photovoltaikmodule auf dem Dach betreiben die Wärmepumpe,
- Brauchwasserkollektoren unterstützen die Heizung und decken den Warmwasserbedarf.
Alternative 2:
- Aufbau eines Nahwärmenetzes, für Grundschule und deren Erweiterung, Sporthalle und Kindercampus mit Aula Räumlichkeiten.
Das Haus bietet eine gesunde, inspirierende Umgebung bei minimalen Aufwendungen für den Betrieb.

E4 Erläuterung Brandschutzkonzept
- gesicherter erster und zweiter Rettungsweg aus allen Bereichen

E5 Angaben zu Baukonstruktion und Material:
Die Bauweise folgt dem Prinzip der optimalen Leistungsfähigkeit.
- Bodenplatte als Stahlbetonkonstruktion, Dämmung und Drainage als Glasschaumschotterschicht
- Massivholz als Außenwände mit gedämmter Vorsatzschale in Douglasiebrettschalung
- Massivholzkonstruktion als tragende Innenwände
- Ausbildung eines Massivholzdaches mit extensiver Begrünung
Die hohe Qualität der Gebäudehülle, eine maximierte Tageslichtautonomie der Nutzungsbereiche ermöglicht in Verbindung mit einem wohldosierten Technikeinsatz eine langfristige, optimierte Nutzung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht zunächst durch ein sehr attraktive äußere Gestaltung insbesondere der Südfassade, in der die Gruppenräume in drei unterschiedlich große, frei geformten Volumen spielerisch unter einem großen, zusammenfassenden Holzdach angeordnet sind. Schräg stehende Stützen unterstreichen den spielerischen, ungebundenen Charakter. Im Gebäudeinneren finden sich großzügige und attraktive Flurbereiche, die zu gut nutzbaren, nach Süden orientierten Gruppen- und Nebenräumen führen. Die Bereiche zwischen den Gruppenraum-Baukörpern wirken als »fließende« Übergangsbereiche zwischen Innen und Außen. Im Süden des Gebäudes entsteht ein verhältnismäßig großes Frei- und Spielgelände für die Kinder.

Kritisch gesehen werden die innen liegenden Sanitärräume für die Gruppenräume. Zudem fehlt der 2. Rettungsweg für den Schlafraum am Flurende im 1. OG. Der Eingang der Kita erfolgt von der Nordseite über den Schulhof mit der Konsequenz des relativ weiten Weges von der Hol-/Bringzone um die bestehende Sporthalle. Zwar ist ein zweiter Zugang über den Freibereich im Süden angedeutet – diese Form der »doppelten« Erschließung erscheint in der Praxis jedoch schlecht handhabbar. Dem Aula/Mensa-Bereich fehlen eigene Sanitärbereiche.

Die Wirtschaftsküche ist von der Kita (zu deren Raumprogramm sie gehört) abgekoppelt.

Die Schulerweiterung im Norden greift das Konzept eingestellter Volumen unter einem gemeinsamen Dach erneut auf. Die Wiederholung des Motivs in verkleinerter Form wird von der Jury eher kritisch beurteilt. Die Klassenräume sind allerdings gut dimensioniert und richtig positioniert. Das Raumprogramm beider Funktionsbereiche ist insgesamt mit hoher Präzision umgesetzt.

Die Arbeit wird im Preisgericht intensiv diskutiert. Den innenräumlichen Qualitäten der Kindertagesstätte und südlichen Freibereiche stehen Bedenken in Bezug auf die grundsätzliche Angemessenheit des Konzepts sowie die Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb entgegen. Die dargestellte Ästhetik bedingt eine hochwertige und vergleichsweise aufwändige Umsetzung mit großen Glasflächen bei einem insgesamt hohen Hüll- und Oberflächenanteil. Insbesondere beschäftigt die Jury die Angemessenheit der Gestaltung, da das Gebäude sich in seiner Besonderheit ausschließlich dem introvertierten Freibereich der Kita zuwendet, während die dem Schulhof zugewandten Fassaden eher konventionell wirken. Damit werden der Arbeit hohe Qualitäten zuerkannt, die jedoch im Verhältnis zum erforderlichen Aufwand eine letztlich zu stark begrenzte Wirkung entfalten.

Für die technische Funktionalität werden grundsätzlich überzeugende und nachvollziehbare Ansätze aufgezeigt. Das Verhältnis von Nutzflächen zu Bruttogrundflächen liegt in einem günstigen Bereich, was jedoch die bereits beschriebenen Bedenken in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes nicht entkräftet. Ingesamt verbleibt eine ambivalente Gesamteinschätzung des Entwurfs, dessen architektonische Qualität zwar erkannt wird, aber an diesem Ort und für diese Aufgabe jedoch nicht vollständig überzeugen kann.
Kindercampus – Neubau Kindertagesstätte und Erweiterung Pestalozzi-Grundschule Mutterstadt - 3. Preis - Plan 1

Kindercampus – Neubau Kindertagesstätte und Erweiterung Pestalozzi-Grundschule Mutterstadt - 3. Preis - Plan 1

Kindercampus – Neubau Kindertagesstätte und Erweiterung Pestalozzi-Grundschule Mutterstadt - 3. Preis - Plan 2

Kindercampus – Neubau Kindertagesstätte und Erweiterung Pestalozzi-Grundschule Mutterstadt - 3. Preis - Plan 2

Kindercampus – Neubau Kindertagesstätte und Erweiterung Pestalozzi-Grundschule Mutterstadt - 3. Preis - Plan 3

Kindercampus – Neubau Kindertagesstätte und Erweiterung Pestalozzi-Grundschule Mutterstadt - 3. Preis - Plan 3

Kindercampus – Neubau Kindertagesstätte und Erweiterung Pestalozzi-Grundschule Mutterstadt - 3. Preis - Isometrie

Kindercampus – Neubau Kindertagesstätte und Erweiterung Pestalozzi-Grundschule Mutterstadt - 3. Preis - Isometrie