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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2008

Umbau und Sanierung der Deutschen Botschaft Wien

1. Preis

gildehaus.reich architekten

Architektur

weimar architects ag

Architektur

DANE Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

HKL Ingenieurgesellschaft mbH

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Die Intervention

Eine deutlich ablesbare neue gläserne Schicht legt sich vor die vorhandenen Luftvolumen, füllt diese und schafft neue Innenräume. Sie überlagert das bestehende Erscheinungsbild der Gebäude, ohne den Gesamtcharakter des Gebäudeensembles zu überformen. Die Komplexität der neuen Hüllschicht kann auf die jeweiligen im Detail benötigten technischen und gestalterischen Ansprüche eingehen.


Gutbrod

Die von Gutbrod angelegte Vielschichtigkeit und damit verbundene Qualität des Gebäudes, wird nicht überformt oder kontrastiert. Gutbrods gestalterische Themen werden aufgegriffen und mit zeitgemässen Mitteln neu interpretiert. Die Eingriffe bewegen sich im von Gutbrod vorgegebenen Spektrum, arbeiten nicht gegen den Charakter des Gebäudes, sondern versuchen, diesen herauszuarbeiten und zu stärken. Die plastisch- räumliche Qualität von Schwer und Leicht, Massiv und Transparent bleibt erhalten.

Die markante rhythmische Gliederung der \"Leiterkonstruktion\", die Gutbrod in Variationen in den transparenten, öffentlichen Bereichen der Gebäude einsetzt, wird erhalten und fortgeschrieben. Die neue \"Haut\" des Gebäudes reagiert auf die jeweilige Situation im Detail.
Charakteristische Elemente Gutbrods bleiben erhalten, werden überlagert und dadurch deutlich sichtbar gemacht. Dort wo ein Eingriff erfolgt, ein neues transparentes Volumen, ein neuer \"öffentlicher Raum\" erzeugt wird, taucht das Leitthema als Interpretation wieder auf.


Fassade

Die bestehende Fassade in den Obergeschossen wird bis auf die Brüstungselemente rückgebaut.
Die sanierte Fassade setzt sich zusammen aus der Ebene des bestehenden Stahlbetonfassadenelementes, der zusätzlichen Dämmebene und der vorgelagerten neuen bzw. wieder aufgebrachten Aussenhaut.
Neue Fensterelemente ergänzen die sanierte Fassade und schaffen eine homogene Hülle, die sowohl architektonische als auch energetische Anforderungen erfüllt.


Gebäudeorganisation

Das Gebäude ,entsprechend der Baukörper, gliedert sich in zwei Bereiche, Kanzlei und OSZE.
Gemeinsame Adresse bleibt die Metternichgasse mit dem bestehenden Zugang zum Haupteingang und der Tiefgarageneinfahrt.
Die eingeschobene Visa- und Passstelle Schnittstelle zum Publikumsverkehr präsentiert sich dem Besucher und erleichtert sichtbar die Orientierung. Die Eingangstreppe erschliesst Visastelle und auch den über eine zweite Pförtnerloge und Schleuse gesicherte Zugang zu den Botschaftsbereichen. Transparenz und Wegeführung stärken die neue, alte Sichtachse in den Hof.
Hinter der Schleuse teilen sich die Wege entlang der Innenhoffassade zu den vertikalen Erschliessungspunkten von Kanzlei und OSZE, von denen aus die dazugehörigen Bürogeschosse über Treppe und Aufzug zu erreichen sind. Von diesem zentralen Punkt aus ist auch das Grosse Foyer erreichbar.
Grosses Foyer, Saal und Gesellschaftsräume bilden mit bestehender Vorfahrt eine eigenständige, unabhängig nutzbare Einheit für Veranstaltungen und Empfänge. Die räumliche Lage zwischen Kanzlei und OSZE ermöglicht darüber hinaus eine getrennte oder gemeinsame Nutzung dieser Flächen von beiden Institutionen und bleibt als Rückgrat des Hauses erhalten.


Aussenraumgestaltung

Die Freianlagen teilen sich in zwei unterschiedliche Areale - den äußeren Park und den Innenhof.
Der Originalcharakter des Parks und seine Raumqualität bleiben weitgehend erhalten und werden neu betont. Das Gesamtbild störende und die Architektur verunklarende Elemente, wie die hängenden Cotoneaster, werden zurückgebaut, die Bepflanzung auf das Wesentliche reduziert und somit Gutbrods Gedanke des \"offenen Luftgeschosses\" wieder herausgeschält. Die ursprüngliche Großzügigkeit des Botschaftsareals wird durch das aufgeastete Baumdach, die transparent gestaltete Hecke und durch Frühblüher betonte Rasenflächen wiederhergestellt.
Eine besondere Bedeutung erhält dabei der geometrisch angelegte Garten am Haupteingang. Als stark repräsentativer Raum greift er Gutbrods Intention der Transparenz und Verbindung zwischen Metternichgasse und Innenhof auf, indem seine Gestaltungssprache wie eine neue Ebene, ein Teppich mit Streifen aus Bodendeckern, Stauden und Frühblühern, über das gesamte Botschaftsareal ausgelegt wird. Ein mehrstämmiger, reich blühender Strauch ist Blickpunkt und lenkendes Element. Die bestehenden Parkplätze werden neu geordnet und bleiben in Ihrer Anzahl erhalten.
Der räumliche Charakter des Innenhofes und seine flexible Nutzbarkeit werden aufgewertet. Das Wasserbecken und der Wasserlauf werden zurückgebaut, das Niveau auf Fußbodenhöhe der Gebäude angehoben und die Hoffläche damit barrierefrei zugänglich. Die jetzige Sitzfläche wird zur Wasserfläche umgewidmet, mit dem vorhandenen Quellstein als Blickfang. Sie wird vom neuen Hofbaum überdacht, der als transparente Raumkante wahrgenommen wird und zugleich dennoch den Blick auf die zu erhaltende Palisadenreihe und die Metallskulptur freihält.
Klare Akzente setzen der neue, elegante in Streifen verlegte Plattenbelag und die Pflanzkübel mit betont architektonischer Bepflanzung. Als künstlerische, einfassende Elemente stellen sie die Verbindung zum Garten her, halten den äußeren Park und den Innenhof zusammen und betonen damit Gutbrods genannte Absicht der Durchlässigkeit zwischen beiden. Die vorhandenen Stufen werden wieder verwendet und neu arrangiert. Ihre Lage reagiert dabei auf den Höhenversatz der Tiefgarage. Den grünen Rahmen bildet eine kraftvolle Pflanzung aus Solitärgehölzen auf einem weichen Teppich aus Stauden und Bodendeckern.