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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2019

Entwicklungsgebiet „Salina Raurica“ in Pratteln (CH)

Finalist / Zuschlag

Hosoya Schaefer Architects AG

Architektur

Agence Ter

Landschaftsarchitektur

IBV Hüsler AG

Verkehrsplanung

Denkstatt sàrl

Stadtforschung

Kuster + Partner AG

sonstige Fachplanung

Erläuterungstext

Konzept Landschaft:
SALINA RAURICA BLÜHT AUF
Die landwirtschaftliche Geschichte und der Transformationsprozess selbst sind Leitbilder für die Entwicklung der Freiflächen: Wesentliches Element ist der Siebenjurten-Park, der zentral gelegen die erforderlichen Schul-, Spiel- und Freizeitnutzungen aufnimmt und die angrenzenden Quartiere sowie Tram- und Bahnhaltestelle miteinander vernetzt. Langfristig kann sich der Park bis zum Rheinufer hin weiterentwickeln und das Salinenhofquartier im Landschaftsraum Rheintal adressieren. Der Siebenjurten Park wächst mit den einzelnen Entwicklungsetappen in Größe, Qualität und Ausstattung mit und integriert je nach Bedarf den Robi- Spielplatz, die Schulfreiflächen und Freizeitnutzungen. Den südlichen Abschluss des Parks bildet der Bahnhofsplatz, der mit Gemeinschaftszentrum, Haltestelle und Gewerbeangeboten hohe Aufenthalts- und Versorgungsqualität für alle Nutzer bieten kann.

ÖKOLOGISCHE VERNETZUNG
Der agrarische Landschaftsraum gibt wichtige Impulse für das ökologische Erbe des Ortes. Vorhandene Vegetationsstrukturen wie Feldraine, Hecken und Baumreihen werden mit geringfügigen Anpassungen in das Freiraumkonzept integriert und als Aneignungsflächen für die Quartierbewohner zur Identifikationsförderung (Gartenbau zur Selbstversorgung/Familiengärten) neu interpretiert. Dabei ist die ausgewogene Kombination von Naturnähe und Bewirtschaftung eine Grundlage für die etappenweise Entwicklung.

TRANSFORMATION IN ETAPPEN
In der ersten Etappe wird mit einer geringen Investition für das «Quartier Start-Up» und die Allee eine klare Grundstruktur und damit ein Versprechen für die Zukunft geschaffen. Das Areal wird klar positioniert und durch die Allee auch bereits räumlich gegliedert.
Der Fokus liegt dann auf dem Wohnen und der dazu notwendigen Versorgung. Diese Etappe legt die Basis für bedarfsabhängige Etablierung der Gewerbe- und Forschungseinrichtungen, die in weiteren Schritten das Quartier vollständig zusammenwachsen lassen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt schlägt ein sehr robustes und überzeugendes grossmasstäbliches städtebauliches Rahmenwerk vor. Die Qualität der Quartierentwicklung wird dadurch sowohl bereits in einer frühen Phase als auch langfristig durch die übergeordneten öffentlichen Räume gesichert: mit Salinenallee, Längipark und den Plätzen entsteht das Grundgerüst für eine zukünftige Entwicklung, die innerhalb dieses Rahmens noch viel Flexibilität in der detaillierten Ausgestaltung zulässt, ohne dass die charakterprägenden Räume infrage gestellt werden müssten. Diese Grundfigur sichert zugleich die Einbindung in den Kontext und die Verbindungen mit den benachbarten Quartieren. Mit der Drehung der zentralen Erschliessungsachse der Salinenallee entsteht geschickt ein neues Baufeld südlich der bestehenden Gewerbenutzung, das eine neue städtebauliche Setzung und Adressierung an der Salinenallee ermöglicht. Die Salinenallee erlaubt zudem die wichtige Adressierung des gesamten Quartiers von Pratteln aus, während der Zugang zum Löli durch einen kleinen, in seiner Grösse angemessenen Platz markiert wird. Mit der diagonalen Wegeverbindung wird der wichtige Zugang zu Rhein und Bahnhof für den Langsamverkehr attraktiv gestaltet.
Die städtebauliche Akzentuierung ist schlüssig, aber auch durchaus ohne Hochpunkt vorstellbar. Ob Platz und Hochpunkt an der Netzibodenstrasse wiederholt werden müssen, wäre in der weiteren Bearbeitung noch zu begründen. Der Beitrag mit dem weiterentwickelten Ansatz zur Identitätsbildung von Naming und Quartierstartup wird vom Beurteilungsgremium gewürdigt. Mit der geschickten verkehrlichen Anbindung entsteht ein weitgehend autofreies Wohnquartier. Das Gremium würdigt die daraus entstehenden sehr guten Wohnqualitäten und Freiraumqualitäten, die beispielsweise eine freie Bewegung auch von Kleinkindern bis in den Längipark hinein ermöglicht. Die doppelte Hierarchisierung ist auch sozialräumlich gut und kann den mit dem Alter steigenden Aktionsradius bestens zur Verfügung stellen. Die Ein- und Anbindung an Pratteln, den Rhein und ans Längiquartier wird sorgfältig in Anschlussorten ausgearbeitet.
Die Unterteilung in sich selbst gegen Lärm abschirmenden Bauetappen in Form von Superblöcken lässt klare Strukturen zu. Sie funktioniert im Hinblick auf die Realisierung gut. Der Beitrag zielt auf eine an die Gemeinschaft orientierte und urbane Bewohnerschaft, wodurch sich die Frage nach der Ortsverträglichkeit stellt. Die Gebäudelängen und der Blockrand sowie die vielen Nord-Süd orientierten Wohnungen können eine Herausforderung sein. Es ist noch unklar, wie die Parzellierung später zu einem Investorenmix führen kann. Das Gremium würdigt die Ausbildung einer gemeinsamen „typologischen Grammatik“, die je nach Situation differenziert ausgearbeitet werden kann und dabei den städtebaulichen Zusammenhalt des Quartiers erhält. Mit den unterschiedlichen Gebäudehöhen und der Auflösung der Blockstruktur nach Innen wird ein Ansatz aufgezeigt, die Massstäblichkeit ortsverträglich zu gestalten. Dieses differenzierte volumetrische Kompositionsprinzip ist weiterzuverfolgen, insbesondere sind die Möglichkeiten aufzuzeigen, die durch eine andere Etappierung entstehen könnten, durch die die aus der Lärmsiutation entstehende Notwendigkeit der geschlossenen Randbebauung im mittleren Quartier stellenweise entfallen könnte.
Die für die Gewerbeeinheiten vorgeschlagene, eigenständige Typologie wird ausdrücklich gewürdigt. Allenfalls kann das Tor zur Schweiz auch ohne Hochhaus eine grosse Strahlkraft erlangen.
Es gibt zwei nachvollziehbare, initiale Investitionen: Das Quartierzentrum und die Salinenallee. Die Etappierung reagiert im Norden plausibel auf den erwartungsgemäss noch langanhaltenden Gewerbebestand.
Die doppelte Hierarchisierung in den Hofraum, welcher die Blöcke vernetzen und die privaten Freiräume ist nachvollziehbar. Der Vorschlag mit einem grossen, zusammenhängenden Längipark wird als identitätsstiftend gewürdigt. Noch unklar ist, ob das Flächenangebot an gemeinschaftlichen Aussenräumen an diesem Ort nachfragegerecht ist. Der Längipark überzeugt in seiner Grösse, Lage und Geometrie, könnte aber durchaus die bestehenden Bäume des heutigen Längiparks integrieren. Der Park zeigt deutlich, wie die Quartierentwicklung zu neuen Angeboten und Lagequalitäten über das Areal hinaus und insbesondere für das Längiquartier führen wird.
Freiraumtypologie

Freiraumtypologie

Lageplan Phase 3-5

Lageplan Phase 3-5

Rückgrat Salinenallee

Rückgrat Salinenallee

Vogelperspektive

Vogelperspektive

im Hofquartier

im Hofquartier

Detail Versickerung

Detail Versickerung

Etappe "0" mit Quartiers-Startup

Etappe "0" mit Quartiers-Startup

Etappe 1

Etappe 1