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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2019

Neubau einer öffentlichen Hochgarage im Gerberviertel in Mayen

Perspektive

Perspektive

3. Preis

Preisgeld: 4.650 EUR

STUDIOKUBIK Architekten

Architektur

plattform.berlin, Jens Metz Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Leitidee - Systemgarage mit Einpassungen
Das Konzept der Hochgarage als Systemgarage mit Einpassungen berücksichtigt sowohl Prinzipien der Nachhaltigkeit wie der Wirtschaftlichkeit im Sinne der Suffizienz und der Beschränkung auf das Notwendige. Soweit möglich wird auf standardisierte Systeme zurückgegriffen, wie in der Konstruktion und der Fassade, soweit notwendig werden kontextuelle Anpassungen vorgenommen, wie in der Bepflanzung und der Gestaltung des Umfelds.
Die Einbettung in einen städtebaulichen Erneuerungsprozess erhöht die Akzeptanz, die Entsiegelung stellt einen Beitrag zum Mikroklima in der Stadt dar und bietet ein Habitat für Insekten und Vögel zur Stärkung der Biodiversität. Durch die Demontierbarkeit ist die Garage anpassungsfähig und kann auch in Zukunft auf Veränderungen des Mobilitätsverhalten reagieren.

Städtebau - Passagen und Gärten
Der Neubau ist das Initial einer städtebaulichen Erneuerung, durch die Entsiegelung der bisher als Parkplatzflächen genutzten Höfe entstehen neue Stadträume mit Passagen und Gärten. Sie verbinden die Blöcke als Binnenerschließung für Fußgänger, sorgen für eine Durchlässigkeit und bieten Aufenthaltsräume für Spiel, Sport und Erholung innerhalb der Innenstadt.
Das vergleichsweise große Volumen wird mittig auf dem Grundstück angeordnet, dadurch sind allseitig die notwendigen Abstandsflächen eingehalten und wird eine Feuerwehr- Umfahrung ermöglicht. Gegenüber den Nachbarn entstehen keine geschlossenen Brandwände, sondern eine transparente und begrünte städtische Fassade.
Die Garage hat eine moderate Höhenentwicklung gegenüber der umgebenden Bebauung, durch die optimale Einfügung in die bestehende Topographie und die Ausnutzung des Höhenunterschieds zwischen Entenpfuhl und Im Keutel ist sie in den Kontext eingebettet. Entlang der Straße Entenpfuhl wird die straßenbegleitende Bebauung im Rhythmus der Nachbargebäude fortgeführt, an der Straße Im Keutel, wo der Blockrand ohnehin aufgelöst ist, zieht sich das Gebäude zurück und bietet einen öffentlichen Raum im Übergang zu den Erholungsbereichen an der Nette.
An beiden Straßen befinden sich an der Garage Fahrradabstellplätze und E-Bike-Stationen, Im Keutel zusätzlich eine öffentliche Toilette und ein kleines Sommercafé, welches den Platz zusätzlich belebt und als Anlaufpunkt für Fahrradtouristen dienen kann. Ein neuer Fußgängersteg am Wasserpförtchen könnte die Terrassen am gegenüberliegenden Ufer der Nette erschließen und in das Netz der Passagen einbinden.
Ergänzend könnten am Entenpfuhl beidseitig der Garage neue Wohnbauten entstehen, die das Ensemble komplettieren und die städtebauliche Idee fortschreiben. Beide Erdgeschosse werden von Passagen durchquert, im Süden wird die Zufahrt zur Garage integriert, im Norden könnte eine kleine Gastronomie oder ein Gemeinschaftsraum für das Quartier entstehen.

Erschliessung - Kontextuelle Optimierung
Die Ein- und Ausfahrt erfolgt kreuzungsfrei in der Straße am Entenpfuhl, eine kurze Rampe führt hinunter in den Einfahrtsbereich mit zwei Schranken. Am hinteren Ende liegt niveaugleich mit der Straße Im Keutel die Bedarfsausfahrt.
Das wirtschaftliche System der versetzten Ebenen mit integrierten Rampen ermöglicht einen Einrichtungsverkehr innerhalb der Garage. Die Auffahrten sind jeweils an den Enden angeordnet, die Abfahrtsrampen liegen näher beieinander und verkürzen damit den Ausfahrtsweg.
Die Fußgängererschließung erfolgt ebenfalls an den Stirnseiten über zwei großzügige lichte Treppenhallen mit Bepflanzung, am Entenpfuhl befindet sich ein Aufzug. In Verlängerung des Zugangs von der Straße Im Hombrich ermöglicht eine gebäudehoch geöffnete Passage die Querung des Parkhauses und verbindet es mit dem Mühlenweg. Diese dient auch der Belichtung und bietet eine Orientierung.

Konstruktion - Im Rhythmus der Umgebung
Die Garage wird als Stahlkonstruktion mit Stützen HEA 200 und Trägern IPE 500, die nur miteinander verschraubt werden, errichtet. Die einzelnen Felder aus 15 cm starken Stahlbeton-Fertigteildecken von 2,60 x 15,50 m sind stützenfrei ausgeführt. Dieses System ermöglicht durch den minimierten Materialaufwand Leichtigkeit und Transparenz, zudem ist es demontierbar und wiederverwendbar. Durch unterschiedliche Anbieter auf dem Markt ist hier eine Wettbewerbssituation gegeben, die zu einer wirtschaftlichen Errichtung beiträgt.
Die Fassade ist als selbsttragende Stahlkonstruktion in 1,50 m Abstand vor die Parkebenen gestellt. Dadurch wird den widersprüchlichen Anforderungen der natürlichen Belüftung und des Schallschutzes entsprochen, die Garage ist sowohl zur Belüftung nach oben geöffnet wie auch aus Gründen des Schallschutzes seitlich geschlossen.
Die Elementierung greift Rhythmus und Silhouette der Nachbarbebauung auf und gliedert das Volumen. Sie lässt das Gebäude nicht als massigen Körper, sondern als Teil eines Ensembles wirken, ohne die Funktion als Parkhaus zu negieren. Die Fassade ist über den obersten Parkebenen weitergeführt, um auch hier den Schallschutz zu gewährleisten.
Die Füllung besteht aus industriellen Gussglasprofilen, Typ Reglit K32, in klarer Ausführung, mit hervorragender Schalldämmung bei maximaler Transparenz. Diese verstärkt das Sicherheitsgefühl und trägt zur Reduktion des Energieverbrauchs der Beleuchtung bei. Diese ist auf die Sicherheitsbeleuchtung reduziert, bei Bedarf werden einzelne Zonen über Bewegungsmelder aktiviert.
Eine zusätzliche Begrünung lässt das Gebäude als vertikalen Garten erscheinen und trägt zur CO2-Reduktion bei. Das anfallende Regenwasser wird über einen Ölabscheider gefiltert und auf dem Grundstück in den Passagen versickert. Optional könnten darüber Solarmodule montiert werden, die die Energiebilanz verbessern und zur Versorgung der E- Tankstellen dienen könnten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die einfache Kubatur positioniert sich als klarer Baukörper auf dem Baufeld
und zeigt sich zum Entenpfuhl sowie zum Keutel hin klar erkennbar. Der
Entwurf reagiert auf die Topografie und bindet den Höhenversprung des
Geländes entsprechend ein. Die baurechtlichen Parameter werden umfänglich
eingehalten. Das Gesamtkonzept verfolgt einen ökologischen Ansatz, welcher
in vielen Bereichen des Entwurfes erkennbar ist. Die Konzeption einer
günstigen Systemgarage mit einer Hülle aus Pflanztrögen und
Gussglaspaneelen wird als wirtschaftliche Lösung gewürdigt. Ebenfalls wird
der ökologische Ansatz durch die Demontierbarkeit und Recyclingfähigkeit als
sinnvoller Beitrag gesehen.

Die Überdeckung des Parkhauses mit Photovoltaikanlagen im Dachbereich,
wird in Hinblick auf die 5. Fassade und die damit verbundene Einbindung in die
Umgebung von oben als möglich empfunden.
Die verkehrstechnische Anbindung ist weitestgehend übersichtlich und
funktionierend gelöst. Die innere Struktur ist durch ihre gute Orientierung
geprägt. Die Zugänglichkeiten für Passanten sind losgelöst vom PKW Verkehr
gut an die Umgebung angebunden.

Die Aufgliederung und Positionierung der Einfahrten werden positiv bewertet.
So gibt es weniger Rückstau im Parkhaus und es entstehenden geringere
Schallemissionen während der Zu- und Abfahrt.
Das Fassadensystem aus Bepflanzung und Gussglaspaneelen wird in Bezug
auf den Schallschutz als sehr gut bewertet und ermöglicht eine freie Lüftung
der Geschosse. In Hinblick auf die Reinigung und Pflege bestehen bei dem
Entwurf noch Bedenken an einem kostengünstigen Unterhalt und den
verbundenen Folgekosten.

Die umgebenden Randnutzungen mit Wegeführungen und Aufenthaltsflächen
in den Randbereichen werden bemängelt.

Eine Anordnung des Cafés im Osten wird ebenfalls als nicht zielführend
bewertet. Gerade in Hinblick auf die Aufenthaltsqualitäten an der Nette in
unmittelbarer Entfernung. In diesem Zusammenhang wird auch die
Positionierung der WC Anlage als separater Baukörper als nicht sinnvoll
betrachtet. Die Anordnung der Balkonsituation im Bereich des Ideenteils ist
schallschutztechnisch sinnvoll gelöst. Der Ideenteil mit Wohnbebauung im
Westen müsste barrierefrei erschlossen sein.

Die geforderten Motorradstellplätze sind nicht erkennbar. Diese sind aber
durch den Überhang von PKW Stellplätzen darstellbar.
Perspektive

Perspektive

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Piktogramm

Piktogramm

Piktogramm

Piktogramm

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Ansichten I Schnitte

Ansichten I Schnitte

Ansichten I Schnitte

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Regelgeschoss

Regelgeschoss

Regelgeschoss

Regelgeschoss

Ansichten I Schnitte

Ansichten I Schnitte

Ansichten I Schnitte

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Fassade

Fassade

Fassade

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