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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2019

Neubau Kantonsspital Aarau (CH)

"Dreiklang"

Gewinner / Mit der Realisierung beauftragt

wörner traxler richter

Architektur

Burckhardt Architektur

Architektur

TOPOTEK 1

Landschaftsarchitektur

Marti Generalunternehmung AG

Investor*in

BAM Swiss AG

Investor*in

BAM Deutschland AG

Investor*in

Erläuterungstext

Dreiklang – Drei Dimensionen im Einklang
Das projektierte Gebäude – ein viergeschossiges Sockelgebäude mit fünfgeschossigem, nach innen versetztem Aufbau – gliedert sich in drei Hauptbereiche, die im Gesamtbau dennoch eine Einheit bilden: Ambulatorien, Funktionsbereiche und Bettenstationen. In der Konzeption dominiert für alle Bereiche ein Grundgedanke: Das Prinzip der kurzen Wege für Personal und Patientinnen und Patienten. Stark frequentierte Stationen wie der Notfall, die Radiologie oder die Ambulatorien der Inneren Medizin befinden sich im Erdgeschoss, die operativen Disziplinen im ersten, die interventionellen und konservativen Disziplinen sowie die Intensivpflege im zweiten Stockwerk. Im dritten Stock ist das Mutter-Kind-Zentrum inkl. Neonatologie untergebracht. Das Bettenhaus mit seinen Pflegestationen erstreckt sich vom vierten bis zum neunten Obergeschoss mit weitem Blick ins grüne Umland.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt zeichnet sich durch eine klare städtebauliche Setzung des Baukörpers an der süd-westlichen Ecke des Perimeters aus. Über einem viergeschossigen Sockelbau, welcher Ambulatorien und Funktionsbereiche des Spitals aufnimmt, erhebt sich zentralsymmetrisch das sechsgeschossige Bettenhaus mit zurückgesetztem Technikgeschoss. Die volumetrische Gliederung nimmt mit dem Sockelbau den Massstab der umliegenden Bebauung und die Baumhöhe des Parks auf und reduziert dadurch die wahrgenommene Höhe des überaus grossen Volumens aus der Perspektive des Parks. Durch die zentrale Setzung des Bettentrakts auf dem Sockel wird jedoch die zeichenhafte Monumentalität der Gesamtkomposition gesteigert. Die fehlende gestalterische und volumetrische Einbindung des Technikaufbaus auf dem Bettenhaus wird kritisch beurteilt. Der architektonische Umgang mit den markanten Helikopterlandeplätzen ist noch nicht ausformuliert.
Der Sockelbau wird formal durch eine umlaufende Monumentalordnung zusammengefasst, welche an der Westfassade zum Park zu einem vorgelagerten Portico erweitert wird und den Baukörper über die räumliche Tiefe mit dem umliegenden Park verbindet. Die gedeckte Vorzone wird als Reaktion auf den Grünraum gewürdigt, wobei Fragen zur adäquaten architektonischen Umsetzung ohne eine unerwünschte Übersteigerung der latent vorhandenen Monumentalität sowie zur Funktionalität und Aufenthaltsqualität bestehen bleiben.
Der Haupteingang wird, der städtebaulichen Situation und der inneren Organisation angemessen, in den Bereich des neuen, von West nach Ost aufgespannten Boulevards verschoben und mit einem über den Portikus hinauskragenden Vordach und einer viergeschossigen Eingangshalle in der Fassade akzentuiert.
Eine Ost-West Magistrale gliedert, als im Schnitt durchlässiger Boulevard, idealtypisch die Bereiche Ambulant und Stationär und verbindet den Haupteingang im Westen mit der Notfallaufnahme im Osten. Dabei wird die für den effizienten Spitalbetrieb wichtige Entflechtung der Zugänge und Funktionen überzeugend und auf selbstverständliche Art und Weise gelöst.
Lichthöfe, die über Lufträume mit dem Innenraum verschränkt werden, rhythmisieren die Länge des Boulevards und schaffen attraktive Querbezüge nach Aussen. Gleichzeitig ermöglichen die geschossübergreifenden Lufträume Sichtbezüge zwischen den Empfangsbereichen der einzelnen Ambulatorien und erleichtern damit die Orientierung. Die eingesetzten architektonischen Mittel wirken aber noch collagenhaft, anonym und stereotyp und lassen Haptik, Behaglichkeit, Intimität und das richtige Mass an Öffentlichkeit vermissen.
Die an den Haupteingang angrenzende Anordnung der Gastronomieflächen zum Park hin belebt den Aussenraum mit attraktiven Aufenthaltszonen und schafft eine begrüssenswerte Durchlässigkeit im Erdgeschoss. Den östlich angrenzenden Empfangszonen und Patientendiensten bleiben durch den weitgehend geschlossenen Raumabschluss zur Gastronomie jedoch ein Parkbezug verwehrt. Die Lage der Gastroküche im Untergeschoss mit Belichtung über einen Innenhof ist betrieblich nicht optimal, infolge der im Erdgeschoss prioritär unterzubringenden Nutzungen aber nachvollziehbar.
Ambulatorien, klinische Funktionsbereiche und stationäre Pflege bilden eigenständige, klar ablesbare und gut auffindbare Zonen. Das Erdgeschoss nimmt die hochfrequenten Bereiche der Inneren Medizin, der Notaufnahme und der Radiologie auf. Im ersten Obergeschoss sind die operativen Disziplinen, im zweiten Obergeschoss die weiteren interventionellen und konservativen Funktionen mit der Intensivpflege, im dritten Obergeschoss schliesslich ist der Mutter-Kind Bereich untergebracht. Die Innenhöfe werden auf diesem Geschoss zu Dachterrassen erweitert, wodurch für den Mutter-Kind Bereich attraktive Aussenräume angeboten werden, wobei der Einblick-Schutz in die innenhofseitigen Behandlungsräume gewährt sein muss.
Die regelmässig gesetzten, je nach Lage im Schnitt unterschiedlich eingeschnitten Höfe bringen Tageslicht in die Tiefe des Gebäudekomplexes. Die Ausbildung der Innenhoffassaden ist bei den geringen Dimensionen der Höfe und die einhergehende Einblickproblematik Achtung zu schenken.
Lange Erschliessungskorridore, die wegen der fehlenden Anbindung an die Innenhöfe ohne Tageslicht und Aussenraumbezug bleiben, erschweren die Orientierung und werfen Fragen zur räumlichen Qualität der weitläufigen, gefangenen Erschiessungszonen auf, auch wenn die rein funktionalen Anforderungen gemäss BO gut erfüllt werden.
Das Bettenhaus wird um einen grossen, zentralen Innenhof organisiert, dessen grosszügige Dimensionen auch die innenhofseitige Orientierung von Patientenzimmern zulässt. Alle Patientenzimmer blicken auf die Dachflächen des Sockelvolumens. Diesem Umstand wird durch eine entsprechend sorgfältige Gestaltung der Dachfläche und den Verzicht von Technikaufbauten Rechnung getragen. Die Bettenstationen werden als bewährte Doppelgangtypologie mit dazwischenliegenden Funktions- und Nebenräumen organisiert. Die gut proportionierten Patientenzimmer werden logisch und übersichtlich in zwei Stationen pro Geschoss organisiert.
Die Auffindbarkeit der Pflegestützpunkte ab Vertikalerschliessung ist noch nicht optimal.
Die Normzimmer sind gut proportioniert und einheitlich grosszügig mit 21m² dimensioniert, was die Bewirtschaftung erleichtert. Die Entwicklung der Fassade des Bettentrakts aus dem Innenraum heraus ist überzeugend. Das Fassadenmodul mit integrierter Sitznische und Lüftungsflügel trägt wesentlich zur Qualität der Patientenzimmer bei. Die Spezialzimmer für pflegeintensive Patienten werden gleich hinter dem Stützpunkt verortet, was die Überwachung erleichtert und kurze Wege garantiert.
Die Weiterentwicklung der architektonischen Ausformulierung der Fassaden, die räumliche Gliederung und die wertige Materialisierung mit Kalksteinbeton und Fensterelementen in colinal eloxiertem Aluminium, führt zu einer gegenüber der 1. Stufe wesentlich differenzierteren und schlüssigeren Gesamterscheinung. Die Gliederung der Fassaden des Sockels und des Bettentrakts aus der inneren Struktur heraus ist gut nachvollziehbar. Die konstruktive Umsetzung und Hierarchisierung der Fassade wirkt wenig stringent und ist zu präzisieren.
Die nur schematisch dargestellte architektonische Formulierung der Ambulanzzufahrt wirkt unschlüssig und lässt Fragen zum Verhältnis zum Hauptbaukörper, zur Gestaltung der Dachlandschaft und Fassade, zur Qualität der angrenzenden Räume und bezüglich der angrenzenden Abböschung des Geländes aufkommen.
Die innenliegenden Fassaden sind erst sehr schematisch dargestellt und die Differenzierung zur Aussenfassade im Zusammenhang mit den geringen Abmessungen der Atrien nicht folgerichtig.
Bei der inneren Materialisierung werden vier klinische Bereiche definiert (Wohnen, Heilen, Verstehen, Begegnen) und mit einem jeweiligen Farbkonzept differenziert, was die Orientierung erleichtert. Die vorgeschlagenen Farben und Materialien wirken zum Teil noch blass, stumpf und kontrastarm um die angestrebte Akzentuierung der klinischen Bereiche einzulösen.
Das konzeptionell dargelegte Beleuchtungskonzept mit einer Ost-West gerichteten linearen Grundbeleuchtung unterstützt die Orientierung im weitläufigen Sockelbau, vermag eine natürliche Orientierung über Aussenraumbezug und Tageslichteinfall aber nur bedingt zu kompensieren.
Das klare und leistungsfähige Erschliessungssystem mit zehn regelmässig angeordneten Erschliessungskernen und einem Doppelflursystem schafft die Voraussetzungen für eine effiziente Organisation und Adressierung der Funktionsbereiche. Aus medizinprozessualer Sicht sind insbesondere der weitgehend einfach nachvollziehbare und schlüssige Aufbau und die Verortung der Funktionsstellen in ihren jeweiligen Beziehungen, sowie deren Erschliessung und Vernetzung zueinander positiv hervorzuheben. In Teilbereichen ist eine Feinjustierung der Funktionsanordnungen und der Binnenstruktur der jeweiligen Funktionsstellen erforderlich, was jedoch aufgrund des modularen Aufbaus relativ einfach zu realisieren ist. Der gute strukturelle Aufbau und die hohe Prozess- und Organisationsqualität legt die Voraussetzungen für einen effizienten und wirtschaftlichen Spitalbetrieb.
Das Logistikkonzept ist klar, plausibel und sauber entflechtet. Die Anforderungen für eine automatisierte Intralogistik werden sehr gut erfüllt.
Basierend auf einer soliden strukturellen und konzeptionellen Grundlage aus der ersten Stufe konnte das Projekt Dreiklang konsequent weiterentwickelt und vertieft werden. Der Projektvorschlag weist eine städtebaulich, architektonisch und organisatorisch solide Grunddisposition auf, welches mit der sorgfältigen Ausarbeitung der Betriebsorganisation in grosser Tiefe überzeugt und die Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen und effizienten Spitalbetrieb sehr gut erfüllt.
Die Nüchternheit und die Defizite beim architektonischen Ausdruck in der ersten Stufe wurden mit der grundlegenden Überarbeitung in der zweiten Stufe adressiert. In Teilen wirken die eingesetzten architektonischen Mittel noch etwas collagenhaft und stereotyp und lassen Präzision, atmosphärische Dichte und Aufenthaltsqualität vermissen.

Städtebauliche Einbettung

Das Projekt Dreiklang tritt mit total ca. 45 m Gebäudehöhe als höchstes Gebäude im Bewerberfeld in Erscheinung. Das Gebäude gliedert sich in seiner volumetrischen Wahrnehmung in einen Sockel mit einem darüberliegenden 6-geschossigen Bettentrakt. Durch die spürbare Reduktion des Footprints des 6-geschossigen Bettentraktes (ca. 75 x 80 m) im Verhältnis zum darunter befindlichen Sockelgeschoss, tritt das Gesamtvolumen zurückhaltend in Erscheinung
und fügt sich in die Reihe der im Westen angedachten Hochhäuser im Torfeld Süd und Torfeld Nord sowie die umgebende Bebauung ein. Wegen des dennoch grossen, den Maßstab der heutigen Umgebung weit übersteigernden Bauobjektes, das sich über vier annähernd gleiche Seiten definiert, wird erwartet, dass die Gestaltung dem Objekthaft-Monumentalen entgegenwirkt.
Der angestrebten Integration der grossen Bauvolumen des Spitalneubaus, in das gewachsene und zukünftige Stadtgefüge, trägt das Projekt Dreiklang klar Rechnung, wobei eine bessere Einbindung des grossen Technikaufbaus noch zu bewältigen ist.

Aussenraumgestaltung

Die Aussenraumgestaltung operiert mit einer pragmatischen Sprache, die die Grundbedingungen der Aufgabe erfüllt. Vermisst wird eine koheränte Vision für den Aussenraum im Kontext des historischen Spitalparks. Die Formgebung der Wegführung ist in diesem Zusammenhang nicht selbstverständlich. Die daraus entstehenden Grünräume treten mehr oder weniger gleichförmig in Erscheinung und sind ähnlich mit Bäumen bespielt, was die Frage nach Erlebnis- und Nutzungsdiversität stellt.
Nur die künstlichen, topografischen Hügel bilden einen angenehmen Massstab und eine gute Stimmung gegenüber der Hauptfassade des Spitals. Wie diese Hügel aber als Fremdkörper in den Park integriert werden können, muss noch geklärt werden.
Der Übergang zwischen Haus 22, seinem historischen Garten und dem Neubau braucht einen klärenden, gestalterischen Ansatz, der über den vorgeschlagenen breiten Weg hinausgeht.
Der grosse Weg westlich des Neubaus dient unter anderem der Aussenbestuhlung des Restaurants. Die Qualitäten dieses wichtigen, belebten Ortes sind noch zu wenig erkennbar.
Park- und Stellplätze sind noch nicht ausreichend im Park integriert. Die geforderten Parkplätze im Osten wie auch der Erhalt der bestehenden Parkplätze im Norden müssen eingelöst werden. Die Erlebnisgärten nördlich des Neubaus wirken additiv und verlieren an Qualität hinter den Parkplätzen.
Die Dachlandschaft bekommt eine hohe Bedeutung im Projekt Dreiklang und braucht einen spezifischen gestalterischen Ansatz von hohem Niveau. Der Engpass zwischen der südöstlichen Ecke des Neubaus und der Strasse braucht eine angemessene gestalterische Lösung, entweder als deutlichen Unterbruch oder als durchgehenden Parkraum.

Strukturelle Qualität / Betriebsorganisation

Das vorliegende Planungskonzept ist das insgesamt am weitesten ausformulierte und detaillierte im Verfahren. Ausgehend von der initialen Strukturqualität und der konsequenten Trennung ambulanter und stationärer Bewegungsströme, die in der 1. Stufe bereits angelegt war, wurden auch die Anforderungen aus den zurückliegenden Workshops und Creditgesprächen der 2. Stufe weitestgehend und konsequent implementiert.
Aus betrieblicher wie betriebswirtschaftlicher Sicht ist hier, im Spannungsfeld aus Strukturintegrität und Umsetzung der notwendigen Details in Prozess- und Organisationsqualität, die Umsetzung insgesamt sehr gut, auch wenn natürlich auch hier in der mikrobetrieblichen Umsetzung noch eine Reihe von Details nachzuarbeiten sein werden.
In einigen Bereichen und Funktionen wurden darüber hinaus die initialen Anforderungen strukturell sogar noch über diese hinaus weiterentwickelt und massgeblich optimiert.
Die Umsetzung gerade der hochinstallierten und betrieblich ausserordentlich sensiblen Bereiche wie OP, Intensivmedizin, Notfall mit Radiologie sowie das Konzept der Frauenklinik mit Perinatalzentrum und Kinderheilkunde ist absolut überzeugend.
Die Entwicklung der Ambulatorien in der vorliegenden Form korrespondiert darüber hinaus ideal mit den zugehörigen stationären Funktionen, so dass sich hier in der Perspektive ausserordentlich gute Betriebsverhältnisse ergeben, die ein hohes Mass an Synergien und Ressourceneffizienz zeitigen werden.

Patientenzimmer

Das Normzimmer ist mit 21 m2 grosszügig dargestellt. Positiv fällt auf, dass die Zimmer und die Layouts über die Stockwerke identisch ausgebildet sind. Das ist ideal für Orientierung und Bewirtschaftung. Es ist möglich, in jedem Zimmer ein zweites Patientenbett zu platzieren – zwar nicht als Langzeitlösung.
Die Forderung nach Rooming-in in allen Zimmern wie gefordert mit einem Standardbett problemlos möglich. In der Gesamtbeurteilung wird der Vorschlag als gut beurteilt.

Erweiterung um 2 Bettenstationen / Edelrohbau

Die gewünschte Erweiterung um 2 Bettenstationen (Total 72 Betten) gewährleistet das Projekt auf dem 4.Obergeschoss.

Bettenaufbereitung

Die nicht ausschreibungsgemässe, weil zu klein dimensionierte Fläche von reiner und unreiner Zone der Bettenaufbereitung, lässt zusammen mit der nicht optimalen innerbetrieblichen Organisation keinen effizienten Betriebsablauf zu. Dies ist besonders schade, weil die Tageslichtsituation der Bettenaufbereitung sehr gut gelöst ist.

Logistik

Das Projekt weist auch in der Logistik einen hohen planerischen Detailierungsgrad aus. Die einzelnen Leistungsnachweise liegen vor. Projektbedingt werden die Hauptanteile der logistischen Ver- und Entsorgungsflüsse über den nördlichen Backbone abgewickelt. Die daraus resultierende hohe Belastung dieses nördlichen Backbones wird mit einem möglichen Ausbau des 4. Obergeschosses akzentuiert. Alle Pflegegeschosse, die Notfallstationen und das Interventionszentrum werden über den nördlichen Backbone versorgt. Bei einem Ausfall der Automation sind diese Bereiche manuell über die Bettenaufzüge bedienbar. OP und Küche sind mit redundanten Systemen versehen was ein besonderes Plus darstellt.

Gastronomie & Hotellerie

Der strategische Entscheid die Küche geschossig zum Restaurationsbereich zu versetzen, entspricht nicht der Ausschreibung. Der dadurch im Betrieb zu erwartende Mehraufwand wird aber durch die innerbetrieblich ausgezeichnete Organisation der einzelnen Gastronomie- und Küchenbereiche kompensiert.

Brandschutz

Das eingereichte Brandschutzkonzept ist im Grundsatz bewilligungsfähig. Das Konzept ist vollständig und nachvollziehbar erstellt, sowie sehr gut dokumentiert. Der Entscheid das Gebäude auf Hochhaus und Sockelbau (mittlere Höhe) aufzuteilen reduziert die Brandschutzmassnahmen erheblich (z.B. Treppenhäuser im Sockelbau ohne Rauchschutzdruckanlagen oder Anforderungen an Tragwerke).
Der technische Brandschutz wird erfüllt. Die Fluchtweglängen können weitestgehend eingehalten
werden.
Das Planerteam hat basierend auf den minimalen VKF Anforderungen ein qualitativ hochstehendes und betrieblich umsetzbares Brandschutzkonzept vorgelegt, was auch vom AGV bestätigt wird.

HLKS

Die Unterlagen entsprechen einem guten Vorprojekt und sind weitgehend nachvollziehbar aufgebaut. Das Projekt erfüllt all massgeblichen Punkte des Wettbewerbs.
Die Aufgabenstellung wurde gut umgesetzt, dem Haustechnik-Team kann eine hohe Kompetenz in der Spitalplanung bestätigt werden. Eine dem Projektstand angemessene Abstimmung mit den weiteren Gewerken ist aus in den Plangrundlagen ersichtlich.
Hinsichtlich der Koordination kann mit den abgegebenen Plänen davon ausgegangen werden, dass für die Installationen ausreichend Flächen und Raumhöhen eingeplant wurden.

Elektro

Der Detaillierungsgrad der Unterlagen und der Informationsgehalt entsprechen weitgehend dem Planungsstand für ein Wettbewerbsprojekt. Aufgrund der Detaillierung kann die Machbarkeit nachvollzogen werden.
Die Installationen sind in einer guten Güte vorgesehen und garantieren den sicheren Betrieb entsprechend der Lebenserwartung einer modernen Elektroinstallation.
Das weitsichtig strukturierte Erschliessungskonzept stellt höchste Flexibilität hinsichtlich zukünftiger Erweiterungen und/ oder anderweitigen, noch nicht absehbaren Änderungen und Anforderungen dar.
Der Konzeptansatz mit dezentralisierter Anordnung Niederspannungshauptverteilung zu Trafostation führt zu beträchtlichen langen Leitungsstrecken, was Leistungsverluste und EMVProbleme mit sich zieht. Dies ist konzeptionell ungünstig und muss bei einer allfälligen Weiterbearbeitung
durch den GLA korrigiert werden.
Im hochinstallierten Sockelbereich führen Kabeltrassen teilweise durch Nutzungseinheiten - im Patiententrakt erfolgt die Kabelführung komplett durch die Patientenzimmer.
Die erforderlichen ICT-Räume sind vollständig vorhanden und durchaus sinnvoll angeordnet. Die weiteren Schwachstromanlagen wie CCTV, GSA, BMA, REA, Nottelefonie, Patientenruf, RFID-Ortung, ZuKo, BLE etc. sind entsprechend der Wettbewerbsvorlage umgesetzt und
verständlich aufgezeigt worden.
Das Thema 4G und 5G wurde sehr gut entwickelt auch wenn diesbezüglich noch wenig gesicherte Informationen vorhanden sind.
Von der Grundcharakteristik her ist das Potential für die notwendigen Verbesserungen gegeben.

Gebäudeautomation

Der vorliegende GA-Baubeschrieb beinhaltet detaillierte Angaben und Funktionen gemäss den mitgeltenden GA-Unterlagen KSA. Die GA-Unterlagen sind explizit in die Planung eingeflossen und werden als Planungsgrundlagen akzeptiert. Die Systemtopologie ist fundiert aufgebaut und entsprechend den Vorgaben geplant.

Tragwerk

Der kompakte im Grundriss praktisch quadratische, mit verschiedenen Innenhöfen durchsetzte Baukörper gliedert sich in vier Sockelgeschosse, einen zentral aufgesetzten sechsgeschossigen Baukörper mit reduzierten Grundrissabmessungen sowie zwei Untergeschossen, wobei sich das zweite Untergeschoss im Wesentlichen auf den zentralen Bereich und einzelne Erschliessungskorridore beschränkt.
Mit Ausnahme zweier Achsen ist ein auf die Spitalnutzung abgestimmtes einheitliches Stützenraster mit Achsabständen von 7.5 / 7.5 m vorgesehen.
Erdbebenbedingte Horizontalkräfte werden über vertikal stetig verlaufende Stahlbeton-Kernwände abgetragen, welche teils direkt über die Fundation und teils über die Untergeschossdecke eingespannt werden. Die Kernquerschnitte wurde mit der Gebäudetechnik- Leitungsführung zweckmässig koordiniert, so dass kaum Durchdringungen der Erdbebenwandscheiben resultieren.
Das Konzept zur Erdbebensicherung sekundärer Bauteile zielt praktisch ausschliesslich auf den Personenschutz inkl. Gewährleistung der Entfluchtung ab. Entsprechend der Bauwerksklasse III sind indes noch Massnahmen zur Gewährleistung des Fundaktionserhalts der relevanten Nutzungen zu ergänzen.
Insgesamt resultiert ein einfaches, rationell herstellbares Tragwerk, welches eine hohe Nutzungsflexibilität gewährleistet.

Verkehr

Allgemein stimmiges Verkehrskonzept – Parkplätze für Velo und PW sind gut verortet und erschlossen. Einzig die Arealbewirtschaftung (System) sowie die Vorfahrtssituation, hinsichtlich der Erschliessung von der Tellstrasse, weisen noch unklare Punkte auf, welche im Rahmen einer Gesamtplanung noch weiter abgestimmt werden müssen.

Terminplan

Die Terminierung der Baueingabe „Hülle“ scheint in Anbetracht des guten Projektstandes innerhalb von ca. 1,5 Monaten zwar plausibel, wird aber dennoch als knapp eingeschätzt. Die angegebene Bauzeit von ca. 53 Monaten ist plausibel. Die Inbetriebnahmephase von ca. 10 Monaten wird als realistisch und mit Reservepotential betrachtet. Insgesamt erscheint das Timing als plausibel.
Zusätzlich zum Terminplan wurden im Rahmen einer Risikoanalyse relevante Terminrisiken erfasst und mögliche Massnahmen zur Gegensteuerung definiert.

Bauablauf

Der Bauablauf ist sehr gut auf die Vorgaben und Rahmenbedingungen des KSA abgestimmt. Negative Auswirkungen auf den Spitalbetrieb können soweit wie möglich verhindert werden. Die Baustelleninstallation und die Verkehrsführung für Fussgänger, Velofahrer und Fahrzeuge ermöglichen einen störungsarmen Weiterbetrieb des Spitals. Der Zugang für die Feuerwehr ist zu jedem Zeitpunkt zu allen Häusern möglich. Die Planung weist einen weit detaillierten Stand auf, ist plausibel und kann quasi telquel umgesetzt werden.

Organisation / PQM

Umfassende Darstellung der angedachten Projektorganisation im Organigramm. Alle wesentlichen Planer sind abgebildet und personell benannt. Führungs- bzw. Leitungsfunktionen sind mit entsprechenden Stellvertretern abgesichert.
Das abgegebene PQM / Risikoanalyse ist ausführlich und strukturiert. Es erfasst die relevanten Themen und nimmt konkreten Bezug zum Projekt und zur Ausschreibung.
Das PQM regelt alle notwendigen Themen, und es sind z.B. PQM Verantwortliche, die dazugehörigen Sitzungsraster und Reportings, bereits sehr konkret definiert.
Grundsätzlich wird das dargestellte PQM für geeignet bewertet.
Die gelieferten BIM Unterlagen erfüllen die Anforderungen. Der BAP erklärt umfangreich und in hoher Qualität BIM-Anwendungen und Mehrwert und verspricht ein umfassendes BIMProjekt.
Über die Minimalanforderungen der Ausschreibung hinaus, wurden einige weitere BIM-Anwendungen und BIM-Lösungen beschrieben. Der TU hat sich bereits im Wettbewerb um den Einsatz vom BIM bemüht und zeigt die Brücke zu einem CAFM klar auf.
Das Projekt Dreiklang liefert in der Kombination von BAP, den mitgelieferten Modellen und der Einsicht in die «BIG Plattform» die meistversprechenden, vollständigsten und ausführlichsten Unterlagen und Lösungsansätze.

Teambeurteilung

Das Team stellt sich insgesamt seit Beginn der Planungen sehr homogen und lösungsorientiert dar. Ein konsistentes Planungsteam mit gleichbleibenden Ansprechpartnern
bildet dafür die Grundlage.
Der TU stellt sich als motiviertes, kompetentes und bereits gut eingespieltes Team dar. Es ist offensichtlich, dass dieses Team in ähnlicher Konstellation bereits vergleichbare Projekte bearbeitet hat und über eine gewisse Routine in der Bearbeitung komplexer Aufgabenstellungen verfügt. Dieses TU-Team ist leistungsfähig und wirkt unter den jeweiligen Teammitgliedern
sehr gut abgestimmt.