Neugestaltung der Wilhelmstraße in Lüdinghausen

Der Beitrag baut auf einem einfachen und klaren stadträumlichen Grundkonzept auf. Die wichtige Ost-Westachse wird sinnfällig in baumgesäumte Straßenabschnitte und offene Platzräume gegliedert, die mit Solitärbäumen betont werden.
Die städtebaulichen Heilungsvorschläge und Ergänzungen sind maßstäblich und wirkungsvoll; wenngleich im Ideenteil sicherlich noch Überzeugungsarbeit bei den Privateigentümern nötig sein dürfte. Der ‘Schulplatz‘ wird als neues östliches Ende einer übergreifenden Raumfolge mit dem Mühlenplatz als westlichem Auftakt richtig platziert. Der Wechsel von Enge und Weite entlang dieser Traverse ist sensibel und schlicht gestaltet. Hervorzuheben ist die Integration der Pergola und die ruhige Gestaltung des Stadtgrabens. Die entstehenden Freiflächen, Plätze und Straßenachsen sind multifunktional nutzbar, für Anlieferung und Feuerwehr entstehen keine Probleme. Auch die Durchführung von Veranstaltungen ist gut möglich. Die Querung des Ostwalls ist – wie vorgeschlagen – machbar. Weitere Optimierungen sind möglich, etwa durch Entfall der Ampel und Aufpflasterngen der Straße. Ein taktiles Leitsystem ist integriert.
Der Beitrag bietet gut nutzbare Verkehrsflächen an. Die Verschwenkung am ‘Neuen Markt hat bremsende Wirkung (für Radfahrer). Die Querungsstelle am Ostwall könnte bevorrechtigt ausgestaltet werden.
Bei weiterer Annäherung an die Details offenbaren sich allerdings einige Schwächen. So ist die Materialverwendung auf neun verschiedene Pflastersorten/Oberflächen bei Weitem zu feinteilig und stört so die Ruhe des Gesamtentwurfes nachhaltig. Die notwendige Profilierung und Ausbildung von Entwässerungslinien ist leider nicht thematisiert worden.

Insgesamt überzeugt die Arbeit durch eine hohe stadträumliche Qualität und eine in der Gesamtschau ruhige und konsequente Formensprache; im Detail entdeckt man jedoch noch Bedarf an Klärung.