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Einladungswettbewerb | 05/2019

Stadterweiterung Kronsberg Süd: Areal Nord – Baufelder A.5, A.9, A.10 und A.11 in Hannover

Perspektive

Perspektive

2. Preis / Baufeld A.5

RENNER HAINKE WIRTH ZIRN ARCHITEKTEN GmbH

Architektur

TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau und Gebäudetypologie
Das Baufeld A.5 im Stadtquartier Kronsrode bildet mit seiner nach Westen orientierten Bebauungskante am Kattenbrooksdrift das architektonische Antlitz zur neuen Verkehrsachse. Das Baufeld gliedert sich in eine U-förmige Baukante, die zwei Reihen von je 5 Stadthäusern mit einem Kopfgebäude als „point de vue“ am Quartiersplatz umschließen. Der städtische Block wird durch die Baukanten und den großzügigen Innenhof als großer gemeinsamer Raum erfahrbar. Die einzelnen Häuser differenzieren sich durch topografische Versprünge und unterschiedliche Steinfarben. Eine besondere Betonung erhalten die beiden Eckgebäude im Westen, die jeweils zum Kattenbrooksdrift eine hervorgehobene Stellung einnehmen.

Fassaden – Rhythmus, Farben, Materialität
Licht und Schatten, Proportion und Haptik, Rhythmus und Gliederung sind die zentralen Motive der Gestaltung. Die Fassaden sind geprägt durch eine plastische Fassadenstruktur mit Erkern, Loggien und Dachterrassen. Hochwertige Vollklinker-Fassaden mit hausweise leicht abgesetzten Hellrot-bis Sandtönen an allen Frontfassaden und Seitengiebeln prägen das hochwertige Erscheinungsbild des Ensembles. Da die Schallschutz- und Lichtverhältnisse sehr unterschiedlich sind, werden die Fassaden je nach Ausrichtung unterschiedlich thematisiert:

Fassaden zum Kattenbrooksdrift - Schallschutz
Vier Häuser bilden die Stadtkante zum Kattenbrooksdrift. Die Topografie wird hausweise durch einen Versprung von ca. 55cm sichtbar und erzeugt einen gleichmäßigen Rhythmus entlang der Straßenachse. Alle Wohnungen sind nach Westen ausgerichtet und formulieren vertikal betonte und in der Höhe geschlossene Stadtfassaden. Die Dynamik dieser Ausrichtung führt über prägnante Ecken in ruhige, ansteigende Seitenstraßen. Auf Grund des Lärmpegelbereichs 4 sind die Freibereiche zum Kattenbrooksdrift ausschließlich als Loggien konzipiert. Der Schallschutz zu den zu schützenden Schlafräumen kann je nach Erfordernis am einfachsten über Lüftungsöffnungen innerhalb der Loggia, optional als Unterlichtlüftung hinter der Brüstungs-Prallscheibe oder im Maximalfall über eine Verglasung der Loggia gewährleistet werden.

Fassaden Seitenstraßen nach Norden und Süden
Im Norden bilden vier hochgeschlossene Häuser die topografisch ansteigende Stadtkante nach Norden. Die Nordfassaden werden mit Erkern und Eckverglasungen belebt, die eine seitliche Besonnung der nach Norden orientierten Räume ermöglichen. Im Süden werden die Fassaden durch Loggien, Erker und offene Dachterrassen stärker geöffnet. Das 4-geschossige Eckhaus am Quartiersplatz erhält eine markante Kopfausbildung.

Wohnungstypologie und Grundrissprinzipen
Alle Wohnungen sind, je nach Ausrichtung der Gebäude, mit Terrassen, Balkonen oder Loggien nach Süden oder Westen ausgestattet. Alle seitlich gelegenen Wohnungen sind mit einer offenen Durchwohnzone als Wohn-Ess-Kochbereich mit Loggia ausgebildet, um die Qualität von äußerer Urbanität und innerer Hoflandschaft visuell und räumlich miteinander zu verbinden. Die offene Raumachse ist bei Bedarf jeweils flexibel zur Küche oder zum Wohnen unterteilbar. Alle Räume sind möglichst gleichwertig und variabel nutzbar, die kleinen Mittelwohnungen öffnen sich jeweils mit ihrem Wohnbereich nach Süden oder Westen.
Alle Bäder sind typisiert und werden mit den Küchen gekoppelt. Die Bäder sind fast ausschließlich an der Außenfassade angeordnet. Bis auf die Maisonetten und Stadthäuser sind alle Wohnungen und Zugänge barrierefrei, die rollstuhlgerechten Wohnungen befinden sich im Erdgeschoss, um auch bei einem Ausfall des Liftes eine leichtere Zugänglichkeit zur Wohnung zu ermöglichen. Die Kleinstwohnungen befinden sich in den beiden Eckgebäuden am Kattenbrooksdrift und sind mit den Nachbar-Wohnungen koppelbar. Der Geschosswohnungsbau am Quartiersplatz ist auf Grund seiner Größe nur als 2-Spänner konzipiert,- auf Grund der exponierten Lage am Platz ermöglicht flexible Baustruktur des Hauses eine optionale Wohn-oder Gewerbenutzung des Erdgeschosses, welches auch für Wohngruppen oder z.B. eine Pflegestation geeignet sein könnte.

Stadthäuser
Zwei Reihen mit je 5 Stadthäusern sind als 3-geschossige Bauten direkt mit dem 4-geschossigem Eckhaus verbunden. Der Übergang in Maßstab und Fassadenstruktur wird durch einen Wechsel von vertikaler Rhythmisierung einerseits und horizontaler Verbindung andererseits thematisiert. Die Individualität der Stadthäuser wird durch plastisch zurückgesetzte Eingangsbereiche sowie die Dachterrassen nach Westen zum Hof ablesbar. Das Achsenmaß von 5,25m und 132qm Wohnfläche erlaubt eine maximale Ausbildung für einen 6-Personenhaushalt, in der kleineren Variante mit 123qm wird ein größerer Luftraum integriert, das Haus eignet sich für eine Familie mit 2 Kindern oder für 2 Erwachsene mit Gäste-und Arbeitszimmer. Die Terrassen im Erdgeschoß werden durch Gartenhäuser abgeschirmt.

Wohnungsschlüssel
Insgesamt sind 114 Wohneinheiten im Geschosswohnungsbau und 10 Stadthäuser geplant. Am Kattenbrooksdrift wurden 3 Maisonetten integriert, um eine belebte Vorgartenzone und mehr Wohnungen mit Gartenanteil zu ermöglichen. Die Unterteilung erfolgt in 86 frei finanzierte und 28 geförderte Wohnungen, entsprechend dem geforderten Anteil von 25%. Alle Wohnungen sind barrierefrei nutzbar. Die Sozialwohnungen entsprechen den Förderbestimmungen, der gewünschte Wohnungsschlüssel wird insgesamt eingehalten.

Erschließung Gebäude / 2. Rettungsweg
Die Erschließung aller Gebäude erfolgt barrierefrei vom öffentlichen Raum. Jedes Gebäude hat einen markanten überdachten Eingang vom Straßenraum, sowie einen Hofzugang. Die Treppenhauskerne sind flächenminimiert konzipiert und ermöglichen eine hochwertige und gut belichtete Zugänglichkeit zu den Wohnungen, welche generell als 4-Spänner ausgebildet werden. An den westlichen Eckgebäuden werden 4-5-Spänner durch großzügige Treppenhäuser ermöglicht. Bis auf die Mittelwohnungen im Nordriegel sind alle Wohnungen dem öffentlichen Bereich zugewandt und können über die Straße direkt senkrecht angeleitert werden. Alle Fenster haben eine Mindestflügelbreite von 90cm *1.20m im Lichten, so das an allen Fenstern flexibel angeleitert werden kann. Die Tiefgarageneinfahrt erfolgt in Haus 6, alle Geschosswohnungsbauten sind direkt über das eigene Treppenhaus an Garage und Abstellräume angebunden. Die Stadthäuser sind über einen Zugangsflur mit der Tiefgarage verbunden. Die effiziente Stellplatzanordnung weist 101 Stellplätze aus. Mit dieser Anordnung wurde bewußt auf Stellplätze im Freiraum verzichtet.

Freiraumkonzept
Die Freiräume des Baufeldes A.5 gliedern sich in eine umlaufende grüne Vorzone zum Straßenraum, geschützten Privatgärten im Inneren und einen freien, gemeinschaftlichen Innenhof.

Die grüne Vorzone des Stadtbausteins ergibt durch Staudenmischpflanzungen und Kleinblütensträucher ein abwechslungsreiches Bild im Straßenraum und bietet den Erdgeschosswohnungen Privatheit. Innen und außen verbindend zieht sich das Band in den Innenhof hinein und wird dort zum einem breiten Gräserband. Dem Innenhof zugewandt, stellt es eine interessante Staffelung her und verzieht die Höhenunterschiede weich. Die hier vorgesehene pflege-extensive Mischung aus Staudenbepflanzung und filigranen Gräsern, die auch im Herbst und Winter dem Garten Farbe und Struktur verleihen, blühen im Frühjahr und Sommer in leuchtend warmen Farbtönen. Gemeinschaftlich genutzte Müllstandorte im Hof sind in die breiten Gräserzonen visuell integriert.

Gemeinsam mit einer Hainbuchenhecke gibt das hohe Gräserband den umlaufenden Privatgärten einen geschützten Raum. Die den Gebäuden zugeordnete, umlaufende Gartenzone ist zum Hof mindestens 5m breit. Die Erdgeschosswohnungen erhalten großzügige Terrassen mit Sichtschutz.

Die grüne Mitte ist der gemeinschaftliche Freiraum der Bewohner und bietet zwischen Bäumen unterschiedliche Qualitäten, wie Kinderspiel, Liege- und Blumenwiese und einem Grillplatz. Begleitend durchzieht ein feingliedriges Wegesystem den Innenbereich. Die Pflanzenauswahl aus vorrangig Kleinbäumen ergibt ganzjährig ein interessantes Bild und kommt gut mit klimatischen Veränderungen, wie Hitzewellen oder Trockenheiten, zurecht. Der von Kriech-Weidenhecken eingefasste Retentionsbereich im Hof wird mittels einer Staudenmischpflanzung bepflanzt, die mit unterschiedlichen Wasserständen umgehen kann.

Entwässerung
Die begrünten Dächer sorgen bereits für eine leichte Regenwasser-Rückhaltung auf den Gebäuden. Der Innenhof ist durchgehend begrünt und nimmt ebenfalls Regenwasser auf. Zusätzlich anfallendes Regenwasser wird in einem Mulden-Rigolen-System zentral gesammelt und versickert. Die als Liege- und Blumenwiese angelegte Fläche dient darüber hinaus als Retentionsbereich und kann bei Starkregenereignissen überflutet werden.

Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Bauökonomie
Die Bauform aller Häuser ist kompakt und mit ihrer Fassadenhülle aus ökologischen Dämmmaterialien effizient umschlossen. Das Mauerwerk der Straßenfassaden ist dauerhaft und nachhaltig. Die Loggien und Balkone sind als zusätzliche Bauteile der Grundriss- und Lichtoptimierung über die Geschosse durchgehend und ökonomisch herstellbar und sorgen für sommerlichen Wärmeschutz. Die Fensterformate basieren auf wiederkehrenden Modulformaten, die Grundrisse sind durchgehend übereinander angerordnet, so dass Tragwerk und Schächte effizient und wirtschaftlich geplant werden können. Die Dachflächen werden extensiv begrünt, mittig hinter der Attika befinden sich Aufstellflächen für Kollektoren und Photovoltaikpaneele.

Als Energiestandard sind KFW-55 Effizienzhäuser konzipiert. Die hochwertige Dämmung sowie eine 3-fach-Verglasung mit manuellen Zuluft-Öffnungen und einer leichten Abluftanlage sichern die Lüftung, halten aber den Stromverbrauch und Wartungskosten im Rahmen. Da das Nahwärmenetz mit einem hochwertigen Primärenergiefaktor von 0,4 bereits vorhanden ist, sollten die Gebäude an das Nahwärmenetz angeschlossen werden. Das Dach wird mit Hocheffizienzmodulen zur Stromerzeugung belegt, so generieren die Gebäude selbst einen hohen Anteil der Energie für Heizung, Dusche, Haushalt, Aufzug und Mobilität. Der selbsterzeugte Strom wird konstant für Lüftungen, Lift, Pumpen und Mobilität verbraucht, Überschüsse werden in der Haus-Batterie gespeichert. Ein Mieterstrom-Modell sorgt für direkte Gewinne im Stromverbrauch, dadurch wird die Ausnutzung des erzeugten Stroms im Gebäude erhöht und die Einspeisung und der teure Rückkauf aus dem öffentlichen Netz vermieden, bzw. reduziert. Die Haustechnikflächen befinden sich jeweils im UG an den Treppenhäusern und im Kernbereich.

Mobilitätskonzept
In der Tiefgarage sind Ladestationen für Autos und E-Bikes vorhanden, für jede Wohneinheit ist ein 2qm großer, verschließbarer, wohnungsnaher Fahrradabstellplatz geplant, der in der Tiefgarage, jeweils seitlich der Eingänge vorgesehen ist. Vor den Häusern und in der Nähe der Hofeingänge sind zusätzlich in ausreichender Anzahl Fahrradabstellmöglichkeiten im Außenraum geplant. Aufgrund der guten Anbindung an den ÖPNV wird der Stellplatzschlüssel von 0,8 als ausreichend angesehen.
Perspektive

Perspektive

Lageplan

Lageplan

Lageplan Dachaufsicht

Lageplan Dachaufsicht

Piktogramme

Piktogramme

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Fassadenschnitt Geschosswohnungsbau

Fassadenschnitt Geschosswohnungsbau

Fassadenschnitt Townhouses

Fassadenschnitt Townhouses

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West

Schnitt A-A

Schnitt A-A

Schnitt B-B

Schnitt B-B