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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2019

Um- und Neubauten fĂĽr das Berufsbildungszentrum Basel-Landschaft in Muttenz (CH)

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 30.000 CHF

SALATHÉ ARCHITEKTEN BASEL

Architektur

Schmid Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

ZPF Ingenieure AG · ZPF Structure AG

Bauingenieurwesen

IngenieurbĂĽro Stefan Graf

TGA-Fachplanung

Pro Engineering AG

TGA-Fachplanung

Christoph Etter Fassadenplanungen

Bauingenieurwesen

Visiotec Technical Consulting AG

Brandschutzplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Ausgehend von einer differenzierten Analyse des Masterplans, etablieren die Projektverfasser ein offenes System von Freiräumen auf Erdgeschossniveau. Durch den Rückbau des ehemaligen Technikums wird eine offene Mitte generiert, welche die Schulanlage mit den Aussenräumen des Quartiers verknüpft.
Die Neuinterpretation des Ortes schafft eine Durchlässigkeit vom Quartier bis ins Innere der Anlage, was als grosse ortsbauliche Qualität dieses Entwurfsansatzes bewertet wird. Der vom Strassenniveau leicht abgesenkte Gartenhof bildet die neue räumliche Mitte der Schulanlage und ermöglicht eine einfache Orientierung innerhalb des komplexen Raumgefüges.
Das Konglomerat aus einzelnen, den unterschiedlichen Nutzungseinheiten zugeordneten Volumen, wird über einen offenen Umgang miteinander verbunden, jede Funktionseinheit findet ihren Platz und wird selbstverständlich in die Gesamteinlage eigebunden. Der offene Umgang schafft eine witterungsgeschützte Verbindung zu den verschiedenen Zugängen im Erdgeschoss und verbindet auf dem darüber liegenden Niveau die gemeinschaftlichen Nutzungen mit den Hauptzugängen zu den Unterrichtsräumen der unterschiedlichen Schulabteilungen.
Nach dem Abriss des Laborgebäudes wird die entstehende Leerstelle in der Terrasse belassen und ein zentraler, auf Quartierniveau liegender Garten geschaffen, in den ein tribünenartige Treppenanlage führt. So entsteht ein vielschichtiges Freiraumangebot auf mehreren Ebenen. Die Hauptzugänge werden von der Kriegackerstrasse her grosszügig und vielfältig über breite Rampen und ergänzende Treppenanlagen auf beide Ebenen geführt. Auf der Quartierseite, von der Gründenstrasse her, scheint die Anlage jedoch nur über die Terrassenebene und nur über Treppenanlagen erreichbar zu sein. Hier hätte das Angebot einer Quartierverbindung den Ansatz gestärkt.
Die Verbindung der gemeinschaftlichen Nutzungen wie Aula, Mensa, Mediothek und Turnhalle auf Terrassenniveau über die offene Erschliessung schafft nicht nur Identität, deren dezentrale Anordnung trägt vielmehr zur Belebung des Aussenraumes bei. Insbesondere die längsseitige Ausrichtung der Mensa gegen Süden, auf die gemeinsame Terrasse, leistet diesbezüglich einen interessanten Beitrag.
Im Gegensatz zur präzisen ortsbaulichen Setzung sind die Nutzungscluster bei genauer Betrachtung durchmischt und zum Teil verzettelt angeordnet. Die Anlieferung einzelner Werkstätten über eine Laderampe vermag ebenfalls nicht zu überzeugen.
Die Organisation der neuen Gewerbeschule orientiert sich in hohem Mass an der Struktur des bestehenden Turmgebäudes. Mit wenigen, aber durchdachten Eingriffen wird das Potenzial für einen zeitgemässen Unterricht ausgelotet. Die Schulräume werden neu stehend zur Fassade organisiert, was einen effizienteres Verhältnis zwischen Nutzflächen und Erschliessung zur Folge hat. Der Kern mit den bestehenden Liftanlagen bleibt im Wesentlichen erhalten, ein zusätzliches Fluchttreppenhaus ausserhalb des Gebäudes entlastet dessen enge Platzverhältnisse und erlaubt eine Durchwegung im Innern. Die Verfasser schlagen vor, dass jeweils zwei Geschosse über eine interne Treppe und eine offene Galerie miteinander verbunden und als Cluster zusammengefasst werden können.
Den kompletten Rückbau der Fassaden auf den Rohbau und die Ergänzung der zwei bestehenden Schulgebäude mit einer zusätzlichen Betonstruktur prägen im Wesentlichen den gestalterischen Ausdruck der Schulanlage. Einerseits dient die vorgelagerte Fassadenschicht dem Unterhalt des Gebäudes und vermag Photovoltaikelmente und den Sonnenschutz aufzunehmen, andererseits verleiht die vorgeschlagene Konstruktion der Gesamtanlage einen eigenständigen Charakter und tritt mit den niedrigeren, zurückhaltend ausformulierten Gebäuden in einen spannungsvollen Dialog.
Der Projektvorschlag SECOND CYCLE überrascht aufgrund seiner spezifischen, durchdachten städtebaulichen Haltung. In überzeugender Weise bettet sich die Schulanlage in den Kontext ein und schafft über die Freiräume auf Erdgeschossniveau eine Durchlässigkeit zum Quartier. Gleichzeitig verbindet der offene Umgang im Zusammenspiel mit den vertikalen Treppen und Rampenanlagen die zwei Aussenraumebenen und generiert eine identitätsstiftende neue Mitte. Den Projektverfassern ist es indes nicht gelungen, die programmatischen Anforderungen mit der entsprechenden Stringenz umzusetzen.