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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2019

Neubau 7-gruppiger Kindergarten mit Kinderkrippe und -hort in Furth

Eingangsbereich - Verteilerraum

Eingangsbereich - Verteilerraum

3. Preis

Preisgeld: 8.550 EUR

PURE GRUPPE Architektengesellschaft mbH

Architektur, Landschaftsarchitektur

Ingenieur- und Sachverständigenbüro für vorbeugenden Brandschutz Dominik Schneider

Bauingenieurwesen, Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Städtebau

Zum Gebäudebestand der Kindertagesstätte werden zwei Gebäude in ähnlicher Kubatur ergänzt.
Die windmühlenartige Anordnung ermöglicht eine zentrale Anbindung der einzelnen Baukörper und definiert räumlich die jeweils zugehörige vorgelagerte Außenspielfläche.
Als Knoten fungiert ein zentraler Verbindungsbau, der neben dem Hauptzugang die Allgemeinfunktionen enthält.
Um Flächenversiegelung zugunsten angemessen dimensionierter Außenspielflächen zu gewährleisten, sind die Gebäude zweigeschossig geplant. Beide Geschosse können aufgrund der Hanglage ebenerdig erschlossen werden.

Erschließung

Die fußläufige Erschließung wurde unverändert in den Entwurf aufgenommen. Eine Anbindung ist von Ost wie von West ermöglicht. Umstrukturiert wurde die Erschließung durch private Kraftfahrzeuge.
Eine oberirdische Umfahrung mit Kurzparkzone (Kiss+Go) führt bis zum Vorplatz des zentralen Eingangsgebäudes. Dieser dient außerdem als Verteiler für Familien mit Kindern in unterschiedlichen Einrichtungen und bindet durch eine öffentliche Treppe das Kinderhaus an die Grund- und Mittelschule an.
Die nachzuweisenden Stellplätze für den ruhenden Verkehr sind aufgrund des zu geringen Flächenbestandes unterirdisch organisiert und ermöglichen so einen großzügigen Vorbereich zum Haupteingang. Die geplante Tiefgarage ist über Tiefhöfe natürlich entlüftet und führt sowohl zum zentralen Verbindungsbau als auch über Freitreppen zum Vorplatz.

Zonierung und Funktionsbereiche

Der zentrale Verbindungsbau enthält sämtliche dienende Funktionen. Als Hauptzugang ist er von Ost und West angebunden. Eine Anlieferung des Caterings kann über den Vorplatz vorgenommen werden. Hier ist auch der mögliche Erweiterungsbereich vorgesehen.
Die Leitungs- und Personalbüros sind in der Schnittstelle über kurze Wege an sämtliche Gebäudeteile angebunden.
Eine Treppe verbindet die Höhenniveaus des Geländes. Räumlich kann dieser Foyer- und Treppenraum mit einem Mehrzweckraum auf Ebene -1 zum Ort für interne und externe Veranstaltungen mit Sitzmöglichkeiten bespielt werden.

Das Bestandsgebäude wird über kleine Eingriffe umstrukturiert. Es nimmt sämtliche Funktionen des Hortes auf und ist durch den Aufzug barrierefrei erschließbar.
Die zwei Neubauten nehmen jeweils die Funktionen der Kinderkrippe sowie des Kindergartens auf. Je ein abgeschlossener Eingang auf jeder Ebene schützt die Kinder während der Betreuungszeiten.
Mit Tageslicht durchflutete Erschließungsbereiche bringen Aufenthaltsqualität auch bis in die untere Ebene.

Pädagogisches Konzept

In der Krippe entsteht durch die interne Erschließung von Gruppenraum, Waschen und Intensivraum der altersgerechte Nestcharakter.

Die größeren Kindergartenbereiche lassen Interaktionen untereinander zu und werden durch die großzügigeren Flur- und Garderobenbereiche erweitert. Die Erzieher werden durch die klare Struktur des Baukörpers bei der Aufsicht unterstützt.

Für die Hortkinder werden innerhalb des Gebäudes keine räumlichen Grenzen gesetzt. Es entstehen sowohl Orte für intensiven Austausch als auch Rückzugsmöglichkeiten.

Freiraum

Die neuen Baukörper schaffen zusammen mit dem naturnahen Freiraum ein angenehmes Landschaftsbild.

Die Außenspielflächen werden durch die zugehörigen Funktionsbaukörper schlüssig gefasst. Ziel ist es, die Freiflächen zu maximieren und das Spielen in die Topographie einzubinden. Die Flächenanforderungen werden für alle drei Bereiche großzügig erfüllt.
Durch die flächensparende Anordnung der Baukörper kann der Großteil des Baumbestandes erhalten werden. Dieser wird durch schattenspendende Neupflanzungen ergänzt.

Von den Rutschbereichen für die Krippenkinder bis zum Erlebniswald am Hang und Hochbeete zum eigenen Anbau für die 6-12 jährigen Hortkinder sind die Spielbereiche altersgerecht strukturiert.
Im Krippenbereich sollen großflächige Spielflächen zusätzlich über Segel vor zu starker Sonneneinstrahlung schützen.

Energie- und Ressourceneinsparung

Die oberirdischen Gebäudeteile sind in Massivholzbauweise (Brettsperrholz) konzipiert. Der nachwachsende Rohstoff garantiert eine nachhaltige Bauweise und einen in der Herstellung minimierten CO2-Verbrauch. So wird eine gute Ökobilanz über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes garantiert.
Die geneigten Dachflächen sind ideal geeignet, flächig eingebaute Photovoltaik-Elemente aufzunehmen und sind durch ihre Ausrichtung zu jeder Tageszeit ausgelastet.

Ein Energiemanagement-System zusammen mit einem Stromspeicher ist in der Lage, Energieverbraucher wie Wärmepumpe oder Leuchtenstrom über den Tag hinweg zu versorgen.
Verschattungselemente sollen den Sonneneinfall in den Sommermonaten reduzieren. Nachtauskühlung über Querlüftung ermöglicht zusammen mit der Speicherfähigkeit der Brettsperrholztafeln eine passive „Klimatisierung“ in den Hitzeperioden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser ergänzen den Bestand durch das Hinzufügen von zwei kongruenten Baukörpern und einen zentralen Verbindungsbau geschickt zu einer windmühlenförmigen Gesamtanlage. Das Gebäudeensemble wirkt wie aus einem Guss. Sowohl die Körnung als auch die Höhenentwicklung der Häuser sind ortsverträglich und fügen sich in die vorgefundene Topographie ein. Lediglich der süd-östliche Flügel arbeitet gegen die Hangneigung und löst dadurch größere Geländebewegungen aus.
Die Adressbildung über den gut dimensionierten Vorplatz ist grundsätzlich gelungen und verspricht eine hohe Aufenthaltsqualität, jedoch stört die, zentral in der Vorfahrtsfläche positionierte TG Rampe, die Qualität des Zugangsbereichs empfindlich.
Logisch wird man vom Vorplatz in den zentralen Verteiler geleitet, der die 3 Häuser mit den jeweils eigenständigen Einrichtungen Hort, Kindergarten und Kinderkrippe erschließt. Das Element der großzügigen Treppenanlage mit Sitzstufe ist räumlich zwar reizvoll, wirkt aber für die gestellte Bauaufgabe überzogen und führt im Hinblick auf die Altersstruktur im Kindergarten zu Nutzungskonflikten. Durch die Größe des zentralen Verteilers wird die eigentlich wirtschaftliche Haltung des Projekts unterwandert.
Der klaren Zuteilung der Funktionen auf einzelne Häuser werden logisch die spezifischen Freiflächen zugeordnet. Der Freibereich ist zusammenhängend nutzbar und über Wege von den verschiedenen Ebenen aus stufenfrei erschließbar, wenn das Gelände entsprechend modelliert wird. Der großzügige Charakter der Freiflächen wird begrüßt.
Die vorgeschlagene Holzkonstruktion erscheint durch die klare Gebäudestruktur wirtschaftlich herstellbar. Das äußere Erscheinungsbild und die Materialwahl sind der Aufgabe angemessen gewählt.
Kritisch gesehen wird die “freistehende“ und unwirtschaftlich organisierte Tiefgarage. Die 12 oberirdischen Stellplätze für den Hol- und Bringverkehr sind zu wenig. Das Holen und Bringen der Kinder über die Tiefgarage ist nicht praktikabel. Insgesamt stellt die Arbeit einen guten Beitrag zur gestellten Aufgabe dar.
Lageplan

Lageplan

Konfiguration

Konfiguration

Eingangsgeschoss

Eingangsgeschoss

Schnittdarstellung

Schnittdarstellung