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Einladungswettbewerb | 06/2019

Umgestaltung und Erweiterung des Mühlenhof-Areals in Iserlohn

1. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

dreibund architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Vorschlag der Verfasser, den Straßenraum zum Mühlentor mit einem abgestuften 3-Giebelhaus zu schließen, überzeugt durch Maßstäblichkeit und die Übernahme der Körnung des Stadtraumes. Dabei sind die angebotenen Fassaden eigenständig und durch die Nutzungen begründet fein differenziert. Zwei im Straßenraum wahrnehmbare und gut dimensionierte Zugänge bilden den Übergang zum privaten Innenhof. Hier liegen im Erdgeschoss auch die Gemeinschaftsräume. Im gesamten Erdgeschoss wird auf eine Wohnnutzung verzichtet, was in Anbetracht des Straßenraumes angemessen erscheint.
Der nach Nordwesten offene Hof dient allen Bewohnern als Begegnungsraum. Ein zentrales und in der sonst kaum nutzbaren Innenecke gelegenes Treppenhaus mit Aufzug und kurzen Laubengängen zum Innenhof, erschließt alle Wohnungen mit Ausnahme des Hauses Kurt-Schumacher-Ring 23 barrierefrei.
Die Wohnungen sind in der Größe gut durchmischt, mit Ausnahme einiger spitzer Winkel gut geschnitten und weisen bei den Neubauten sehr gut nutzbare Loggien zum Straßenraum auf. Die Nordost-Belichtung von 4 Wohnungen muss aber kritisch angemerkt werden. Ein hoher Anteil der Wohnungen ist öffentlich förderfähig. Die Anzahl der kleinflächigen Wohnangebote erscheint jedoch aus Sicht des Auslobers erweiterungsfähig.
Die Bestandsgebäude am Kurt-Schumacher-Ring werden erhalten und mit maßstäblichen Fassadenergänzungen gut aufgewertet. Der Verzicht bzw. Rückbau der Dachaufbauten ist aus Sicht des Preisgerichtes zu über¬denken, auch in Hinblick auf die Nutzung.
Die gewählte Materialität mit massiven Hochlochziegeln und einer Putzfassade ist eine zeitgemäße und nach¬haltige Bauweise, deren Erscheinungsbild mit der feinen Strukturierung als eine eigenständige Interpretation des Bestandes positiv bewertet wird.
Die Ausnutzung an Wohnfläche liegt unter dem Durchschnitt aller Arbeiten, der Anteil der Verkehrsfläche liegt mit 20 % im wirtschaftlichen Bereich. Die wirtschaftlichen Kenndaten liegen im Durchschnitt der Arbeiten.
Die Arbeit setzt die Vorgaben der Auslobung mit einem eigenständigen, maßstäblichen und angemessenen Konzept um, das zudem das Bild und die Anforderungen eines gemeinschaftlichen Wohnprojektes in gelungener und identitätsstiftender Weise löst.

Beurteilung aus denkmalpflegerischer Sicht:
Der Entwurf geht sensibel mit der vorhandenen Bausubstanz um. Die Gauben am Mansarddach des Gebäudes Kurt-Schumacher-Ring 23 sollten jedoch berücksichtigt bzw. erhalten werden. Der Bereich des ursprünglichen Anbaus des abgetragenen Werkstattgebäudes ist sehr gut gelöst und entspricht den Vorstellungen der Denkmalpflege. Die Holztreppe aus der Zeit um 1900 wurde erhalten, dies ist aus Sicht der Denkmalpflege nicht zwingend erforderlich. Die vertikale Erschließung zur Schaffung der Barrierefreiheit mit dem Aufzug am Kurt-Schumacher-Ring 27 ist gut umgesetzt und denkmalverträglich.