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Einladungswettbewerb | 06/2019

Umgestaltung und Erweiterung des Mühlenhof-Areals in Iserlohn

ein 3. Preis

Preisgeld: 6.500 EUR

Spital-Frenking + Schwarz Architekten | Stadtplaner | BDA – PartG mbB, Lüdinghausen

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt durch ein klares, städtebauliches Konzept, das auf einen introvertierten und gemein-schaftsbildenden Innenhof zur Erschließung des Gesamtensembles setzt.
Die Körnung der zum Mühlenhof ablesbaren Gebäude ist konsequent aus der Maßstäblichkeit der Umgebung und den historischen Bestandgebäuden des Kurt-Schumacher-Rings entwickelt. Es entsteht ein weitestgehend giebelständiges Bebauungsmotiv, dass im Süden an das denkmalwürdige Haus Kurt-Schumacher-Ring 27 anbaut. Hier setzt das neue Gebäude mit einer gefalteten Dachstruktur an, die sich bis in die Fassade entwickelt.
Während die moderne Transformation des Dachmotives überzeugt, ergeben sich gleichzeitig hier die Schwach¬stellen der Arbeit, die im Anschlussbereich sowohl in Fassadengestalt als auch in den Grundrissen komplizier¬te Geometrie- und Anschlusssituationen erzeugen.
Aus dem Motiv der historischen Brandgasse entwickelt die Arbeit schmale Zugänge ins Innere der Struktur, die sowohl Privatheit als auch eine Durchwegbarkeit von Außen zulassen, was für ein integratives Wohnprojekt angemessen erscheint. Kritsch wird hier die nicht ausreichende Adressierung nach außen beurteilt. Folgerich¬tig aus dem Gedanken des gemeinschaftlichen Wohnens, entwickelt die Arbeit im Erdgeschoss sowohl Wohn¬nutzungen als auch Gemeinschaftsbereiche mit Quartierscafé, Werkraum und Quartiersladen.
Die Barrierefreiheit wird über einen im Hof freistehenden Aufzug, angrenzend an die nordöstliche Bauflucht des denkmalgeschützten Hauses Kurt-Schumacher-Ring 23, gut gelöst. Von hier aus erreicht man über ein of¬fenes Stegsystem die gemeinschaftlich konzipierten Wohnbereiche. Der überspannende Steg schränkt jedoch die Aufenthaltsqualität des Innenhofes ein.
Ein wie dargestelltes, durchgängiges Wohnen über beide Seiten des Blockes mit Küchen- und Versorgungsbe¬reich ausschließlich im Vorderhaus erscheint nicht sinnvoll. Zum Teil schränken die Flächenzuschnitte einzel¬ner Wohnungen die Vermietbarkeit ein.
Die südöstlichen Gebäudeteile werden über ein kompaktes Treppenhaus im Blockinneren erschlossen. Kri-tisch werden hier die komplizierten Grundrissgeometrien und die nicht vorhandene Barrierefreiheit in diesen Gebäudeteilen beurteilt.
Der Rückbau der ursprünglichen Lochfassade auf vier Fensterachsen im Bereich des Baudenkmales Kurt-Schu¬macher-Ring 23 war nicht gefordert, erscheint aber sensibel und qualifiziert die Arbeit gegenüber anderen. Er ist bezogen auf die hier vorgesehene Wohnnutzung konsequent.
Etwas nachteilig erscheinen insgesamt der geringe Anteil der kleinen Wohneinheiten und die fehlenden wohnbezogenen Freiräume. Die Gestaltung der Dachform und die Fassadenausgestaltung werden in Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit kritisch hinterfragt.

Beurteilung aus denkmalpflegerischer Sicht:
Der Verbindungssteg zum Gebäude Kurt-Schumacher-Ring ist denkbar. Positiv anzumerken ist, dass nur ein türbreiter Durchbruch erfolgen soll.
Die Änderung der Treppen in beiden Häusern ist akzeptabel. Die Wiederherstellung der Fenster als Loch-fenster in den beiden Erdgeschossen ist möglich, aus Sicht der Denkmalpflege jedoch nicht erforderlich. Die Grundrisse sind im Wesentlichen erhalten, soweit diese noch ursprünglich sind.