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kooperatives Verfahren | 07/2019

Büro- und Geschäftshaus Kurfürstenstraße 72-74 Berlin

ein 2. Preis

Preisgeld: 25.000 EUR

Nieto Sobejano Arquitectos

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

» Wohn- und Bürogebäude bilden bei diesem Entwurf eine gestalterische Einheit. Im Gegensatz zum Masterplan ist die städtebauliche Einbindung anders umgesetzt: durch die Ausformung der aufgefalteten Fassade wird die übergeordnete Form verschleiert, was sowohl in der Fernwirkung als auch in der unmittelbaren Annäherung eine Ablesbarkeit der urbanen Geste erzeugt. Gleichzeitig bezieht die Kurvierung kontextuell auf das ehemalige Verlagsgebäude.

Das Erdgeschoss ist als eine präzise, allerdings äußerst gestaucht erscheinende Markierung ausgebildet, die in der Höhe begrenzt ist. Insgesamt erscheint die Fassade wie eine filigrane Verhüllung, die eine starke Vertikalität durch die Zusammenbindung der Leichtmetall-Lamellen über zwei Geschosse besitzt und durch die so entstehende Tiefenwirkung ein charaktervolles Relief aufweist. Der Objektcharakter wird allseitig erzeugt und bleibt nicht auf die Straßenfassade beschränkt. Ganz sicher spannend ist die vielfältige Lesart des Gebäudes durch die geradezu flirrende Erscheinung.

Die gute Setzung des Erschließungskerns im Hochhaus ermöglicht sinnfällige Raumtiefen und vielfältige Raumfolgen und lässt eine Einteilung in 2 Büroeinheiten zu. Querblicke und visuelle Verbindung sind möglich. Positiv zu bewerten ist die Verschlankung des Büroturms nach oben, durch die Balkone resp. Dachterrassen entstehen, die eine hohe Qualität für die Büroeinheiten darstellen, wobei sich dieses Motiv durchaus noch über weitere Geschosse erstrecken könnte.

Die Anordnung von zwei Erschließungen im Wohnbereich gewährleisten durchgesteckte Wohnungen unterschiedlicher und flexibler Größenordnungen, die sowohl zur Straßen- als auch zur Hofseite Loggien anbieten. Anzahl und Größen der frei finanzierten und geförderten Wohnungen entsprechen sehr genau den gewünschten Anforderungen, eine Erweiterung des Flächenpotentials im Bürobereich wäre dagegen wünschenswert.

Kostenmäßig ist die Fassade günstig zu realisieren, durch die vorstehenden Fassadenelemente ist eine Selbstverschattung gewährleistet, ebenso dienen die Lamellen als Absturzsicherung. Eine Umsetzung der technischen Anforderungen hinsichtlich Be- und Entlüftung und Innenklima erscheint plausibel, ist allerdings wenig ausformuliert.«