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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2019

Neubau einer Reitanlage in Wangen im Allgäu

Anerkennung

Preisgeld: 4.000 EUR

Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH

Architektur

schlaich bergermann partner - sbp SE

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Die Stadt Wangen im Allgäu ist im Jahre 2024 Ausrichterin der Landesgartenschau Baden-Württemberg. Die geplante Reitanlage soll einen wichtigen Ausstellungsbeitrag zu den Themen innovativer Holzbau, nachwachsende Rohstoffe, Klimaschutz, Nachhaltigkeit und zukunftsorientiertes Bauen leisten.
Der Entwurf stellt Reithalle und Stall als freistehende Gebäude im rechten Winkel zueinander in den Grünraum am Ortseingang von Wangen. Die „extrovertierte“ Reithalle öffnet sich zur Umgebung und bietet flexibel nutzbare Flächen. Im Gegensatz dazu ist der „introvertierte“ Stall als ruhiger Rückzugsort für die Pferde konzipiert.
Die filigrane Holzkonstruktion der Reithalle ist dreiseitig verglast. Der Baukörper ist leicht abgesenkt, um den Zuschauern von überall – den Tribünen, dem Vereinslokal und den gedeckten Außenbereichen – optimale Sicht in die Halle zu ermöglichen. Das weit auskragende Dach schützt die Zuschauer- und Gastronomieflächen im Freien vor Sonne und Regen. Die großflächig verglasten Fassaden und Oberlichtkonstruktionen der Reithalle garantieren eine maximale Versorgung mit Tageslicht und eine natürliche Belüftung.
Das Nebengebäude beherbergt die Pferdeboxen und das Heulager und bildet den räumlichen Abschluss zur Wohnsiedlung im Nordosten. Die gewünschte Erweiterung der Pferdeboxen auf gesamt ca. 22 Pferdeboxen ist problemlos und konstruktiv sehr einfach möglich.

Tragwerk und Konstruktion:
Das Tragwerk der Halle besteht aus einem Raster von gekreuzten Dreigelenkrahmen aus Brettschichtholz, das eine markante Rautenstruktur erzeugt. Die Holzkonstruktionen werden nicht verkleidet, sondern bleiben außen und innen sicht- und erlebbar.
Das Heulager wird aus Brandschutzgründen in Stahlbetonbauweise ausgeführt. Die angrenzenden Pferdeboxen werden wiederum aus Holz errichtet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf wird geprägt durch einen transparenten Hauptbaukörper, der parallel zur Argen stehend tief ins Gelände eingerückt einen grünen und ruhigen Aufenthaltsbereich zum ERBAKanal ausbildet.
Leider sind die Baugrenzen nach Norden und Osten überschritten und die Option der Verbindung in Richtung ERBA-Gelände wird unterbunden. Die nordwestliche Hallenseite wird begleitet vom aktiven Außenraum mit dem Spring- und Abreiteplatz.
Der senkrecht dazu stehende Nebenbaukörper bildet den räumlichen Abschluss zur Wohnbebauung. Der Eingangsbereich wird über eine eingerückte Box markiert, die hier strirnseitig angelagerte Tribüne ist nicht optimal verortet.
Obwohl die große Transparenz der Fassaden die Außenräume maximal miteinbezieht stellt sich die Frage nach der Angemessenheit und Notwendigkeit für eine Reithalle. Dies gilt insbesondere auch für die aufwändige Vordach-Konstruktion, die die notwendige Schutzfunktion bieten soll und trotzdem den Fußpunkt ungeschützt der Bewitterung aussetzt. Die Dachaufbauten sind für die Belüftung sinnvoll, auf eine zusätzliche Belichtung kann verzichtet werden.

Zusammenfassend eine Arbeit mit einer einfachen und sinnvollen Baukörpersetzung und gut zugeordneten Aussenräumen.