modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 07/2019

Neues Paddelbootshaus in Graz

2. Preis

Nussmüller Architekten ZT GmbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt nimmt architektonisch eine eher zurückhaltende Position ein, jedoch mit großem Bezug zum umgebenden Naturraum. Die Materialien sind gut gewählt, das geplante Gebäude fügt sich sehr gut in die Umgebung ein. Die baukünstlerische Qualität des Projektes ist hoch einzustufen. Die Treppe versteckt sich hinter einer geschwungene Geste Richtung Mur. Die Erhöhung des Baukörpers im Süden wird gestalterisch geschickt in den Gesamtentwurf eingebaut.

Anderseits wird die Richtung der punktuellen Erhöhung kritisiert, da die Stufen zur Straße und damit zum Lärm orientiert sind. Die Erhöhung der Terrasse schränkt auch den Blick von gegenüber auf die schutzwürdigen Fassaden des Justizgebäudes ein. Es wurde auch in dem Gutachten der ASVK eine Höhenentwicklung über jene des Straßenniveaus als kritisch erachtet, da dadurch der Blick auf die Schaufassaden entlang der Murpronade erschwert wird und das charakteristische Erscheinungsbild der Murpromenade nachteilig verändert wird.

Das Nutzungskonzept des Gebäudes ist stark auf die Bedürfnisse der Paddler ausgerichtet. Die Verwebung mit der Öffentlichkeit ist im Bereich des Bootshauses wenig gegeben, während sie landschaftlich gut erfüllt wird.

Die Slip-in Stelle ist nicht dargestellt. Insgesamt sind die Oberflächen des Außenraums darstellerisch im Grundriss nicht stark differenziert, wodurch eine Beurteilung der Wegeführung und Erschließungen erschwert wird.

Das denkmalgeschützte Geländer, das auch seitens der ASVK als schutzwürdiges bauliches Element erkannt wird, wird in einem zu großen Ausmaß entfernt. Der Flächenverbrauch erscheint sehr ökonomisch, funktionell sind jedoch folgende Schwachpunkte zu erkennen:

Murseitig, Richtung Westen werden die Umkleiden und Nebenräume angeordnet, dahinter liegt das Bootslager. Damit sind die Nebenräume an der gut orientierten Seite, was funktionell zu Nachteilen führt und einen geschlossenen Charakter Richtung Mur evoziert. Auch energietechnisch erscheint diese Anordnung nachteilig. Das Vereinshaus ist auf der Südseite angeordnet, wodurch die zwei zu beheizenden Räumlichkeiten getrennt voneinander untergebracht sind.

Das Drachenboot wird optisch gut sichtbar und funktionell der Plattform zugeordnet, was seitens des Preisgerichts positiv gewertet wurde.

Die Erweiterbarkeit nach Norden ist auf Grund der bestehenden Schächte nicht bzw. nur mit erhöhtem Kostenaufwand möglich - das gesamte Projekt müsste nach Süden verschoben werden, um eine Erweiterung Richtung Norden zu ermöglichen.