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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2019

Neubau Dreifachturnhalle Sternmatt 2 in Baar (CH)

Innenbild

Innenbild

2. Preis

Preisgeld: 18.000 CHF

NYX ARCHITECTES

Architektur

Zwahlen + Zwahlen

Landschaftsarchitektur

WaltGalmarini AG

Bauingenieurwesen

EBP Schweiz AG

TGA-Fachplanung

Filippo Bolognese Images

Visualisierung

Erläuterungstext

Das Projekt besteht aus einer Haupthalle flankiert von zwei Annexbauten. Diese zwei Annexbauten übernehmen alle dienende Nutzungen der Hallen. Die Volumetrie ist abgestuft und hebt dadurch die Eingangszonen hervor. Auf der Hauptachse befindet sich der Haupteingang der Sporthalle. Symmetrisch auf der anderen Seite liegen die „Aussennutzungen“ (Aussengarderoben und Aussengeräteraum). Die Haupthalle mit der Zuschauergalerie ist als Hauptvolumina erkennbar und liegt im Grünen. Die Zuschauergalerie als Beletage und die Sporthallen bilden einen grossen Raum. Sie sind sowohl räumlich als auch strukturell als Einheit konzipiert.

Die neue Dreifachturnhalle ist auf der Hauptachse und senkrecht zum Schulgebäude Sternmatt 2 platziert. Die Setzung des Volumens in die Tiefe der Parzelle bis zum Inwilerkirchweg, weitet die Schulanlage auf und bildet einen starken Anschluss an den Verbindungkorridor. Das Projekt vereint das neue Gebäude mit allen Außen- räumen der zu beplanenden Parzelle. Die Sporthalle liegt im Grünen und komplett innerhalb der Aussensportanlage.

Die Haupteingänge der Sport- und Schulgebäude stehen im Dialog zueinander und bilden ein Gegenüber. Sie sind durch die Hauptachse miteinander verbunden. Die Gebäudedisposition erlaubt eine zukünftige Erweiterung der Schule in südlicher Richtung.

Für grosse Veranstaltungen und Anlässe können die Türen der Zuschauergalerie über die ganze Länge geöffnet werden und das Innere mit dem Aussen, mit der Spielwiese, komplett verbunden werden. Die drei Gebäudeteile: Eingangsbereich mit Küche, Aussensportanlage und Innensportanlage können sowohl unabhängig als auch autonom genutzt werden.

Zwei Treppen sind sorgfältig platziert und verbinden das obere Geschoss mit dem Untergeschoss. Diese Platzierungen erlauben eine Vielfalt der Zugänglichkeit zwischen aussen und innen und lösen gleichzeitig die Brandschutzthematik.

Dank der Setzung, kann die bestehende Halle während der Baustelle im Betrieb bleiben. Die unterirdische Verbindung mit dem Schulgebäude kann garantiert werden und wird direkt unter der Hauptachse der Schule gebaut. Diese direkte, funktionelle Verbindung wird die Schüler bis zum Garderobenbereich begleiten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt AL und LEO basiert auf differenzierten und überzeugenden städtebaulichen Überlegungen zur Weiterentwicklung des Schulcampus Sternmatt. Ausgehend vom Achsenkreuz an der Sternmattstrasse wird der Neubau der Dreifachturnhalle so positioniert, dass ein grosser, öffentlicher Freiraum mit Spielwiese und Hartplatz aufgespannt wird. Das Schulhaus Sternmatt 2 mit seinem Haupteingang wird ins Zentrum der Anlage gerückt. Die lange Weg- und Zugangsachse aus dem Zentrum von Baar wird mit einem neben der Dorfmattwiese weiteren, grossen Freiraum ergänzt und rhythmisiert. Die bestehenden Wohnquartiere und die zukünftige Überbauung des nördlich anschliessenden Wohngebiets werden in ein abwechslungsreiches System bebauter und offener Freiräume eingebunden.
Auf überzeugende und spannungsvolle Weise wird die Freiraumsituation im Abschnitt zwischen dem Haupteingang zum Schulhaus Sternmatt 2 und dem heute abgelegenen südlichen Zugang zur Aula weiterentwickelt. Einerseits wird der öffentliche Charakter der CampusAchse durch die seitliche Anlagerung eines sparsam ausgestatteten Hartplatzes ausgezeichnet und gestärkt. Andererseits unterstützt und klärt dieser Freiraum die Inszenierung und Adressbildung des Zugangs zur Dreifachturnhalle. Es wird ein ablesbarer südlicher Abschluss des heutigen Campus formuliert. Dieser wiederum schafft gute Voraussetzungen für eine mögliche zukünftige Entwicklung Richtung Süden. Im Vergleich zum Siegerprojekt wurde die geschlossene, räumliche und funktionale Bezüge negierende geschlossene Auslegung der Ostfassade zur Campusachse resp. zum Eingangsbereich der Aula bedauert.
Im Innern des Gebäudes setzen sich die gesamtheitlichen Überlegungen zur Einbindung der Dreifachturnhalle in den Kontext des Schulcampus fort. Über den in Eckposition städtebaulich überzeugend angeordneten Gebäudezugang gelangt man zu einer übersichtlichen Verteilsituation der wichtigsten Nutzungselemente der neuen Halle. Richtung Westen entwickelt sich der grosszügig angelegte Zuschauerbereich mit attraktivem Bezug zum Freiraum der Spielwiese und Hartplatz. Durch diese Disposition wird das gesamte Gebäudeinnere räumlich in die Gesamtanlage eingebunden. Richtung Süden gliedert die Zugangstreppe auf selbstverständliche Art und Weise den Bereich zu Foyer und Office. Attraktiv gelöst ist auch der westliche, in das Gesamtlayout eingebundene Teil mit den separat erschliessbaren Aussengarderoben. Diese Grosszügigkeit schränken allerdings die Abmessungen der insgesamt eher an die Peripherie gedrängten Aussenanlagen ziemlich stark ein.
Auch das Untergeschoss mit den eigentlichen Hauptnutzungen ist sehr klar, teilweise jedoch eher knapp und einfach organisiert. Für den etwas abgelegenen und schmal ausgelegten Zugang zu den drei Hallenteilen wird eine räumlich ansprechende, allerdings ohne eigentlichen akustischen Abschluss gekennzeichnete Lösung mit Sprossenwänden vorgeschlagen. Teilweise wurde hinterfragt, ob die Anordnung einzelner Teile (abgelegene Liftposition, Zuordnung Hallenzugänge zur Treppenverbindung) auch gespiegelt hätte gelöst werden können. Die Innenräume wirken leicht, grosszügig und dennoch bescheiden.
Die architektonische Erscheinung mit einer umlaufenden horizontalen, einfach materialisierten, geschlossenen Fassadenschicht ist im Grundsatz überzeugend. Es gelingt dadurch, die volumetrisch nicht zwingende Axialsymmetrie des Gebäudes zu überspielen und eine zwar markante, aber auch leichte Gesamterscheinung zu erreichen. Nicht zu überzeugen vermochte der überhohe und eher schwer wirkende, laternenartige Aufbau des Hallenkörpers. Dieser Umstand hat zu Detaildiskussionen geführt. Die Aussteifung in Längsrichtung über die Annexbauten müsste noch überarbeitet werden.
Die im Modell nicht dargestellte, eher knapp dimensionierte Lösung der Vordächer der Gebäudezugänge kann nicht abschliessend beurteilt werden, dürfte aber formal zu Fragen Anlass geben.
Der klare und einfache Aufbau des Gebäudes erlaubt eine ökologisch, brandschutztechnisch und wirtschaftlich optimierte Realisierung des Gebäudes. Es werden ausserdem bereits detaillierte Überlegungen zum Haustechnikkonzept gemacht.

Gesamtwürdigung
Beim Konzept AL und LEO handelt es sich um einen in städtebaulicher und landschaftlicher Hinsicht umsichtigen, nachhaltigen und grosszügigen Lösungsvorschlag für die gestellte Aufgabe. Dies gilt im Prinzip auch für die architektonische Erscheinung, auch wenn auf dieser Ebene noch einzelne Optimierungen wünschbar bleiben.
Aussenbild

Aussenbild

Modell

Modell

Schwarzplan

Schwarzplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Schnitt

Schnitt

Detailschnitt

Detailschnitt