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Offener Wettbewerb | 07/2019

Landesgartenschau Kirchheim 2024

Übersichtsplan Ausstellungskonzept LGS - 2024 M 1:1000

Übersichtsplan Ausstellungskonzept LGS - 2024 M 1:1000

1. Preis / Auftrag

Preisgeld: 90.000 EUR

SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH

Landschaftsarchitektur

Architektur & Zeichnung Wolfram Gothe

Visualisierung

Erläuterungstext

NATUR. VERBUNDEN

Wildnis. Wasser. Wald. Wiesen. 4 kontrastierende Sphären bilden die natürliche Substanz des neuen Kirchheimer Parks. Die zentrale Wegeschleife, der große Achter, bindet sie zusammen.

Natur : 4 Sphären
Der Gemeindepark verarbeitet Motive der Natur. Ausgehend von der bestehenden landschaftlichen Ausstattung und den städtebaulichen Anknüpfungspunkten werden 4 Parksphären mit unterschiedlichen Parkbildern und ökologischen Entwicklungsszenarien definiert. Es entsteht ein Park der starken sinnlichen Kontraste aber auch ein wertvolles Gewebe vielfältiger natürlicher Lebensräume. Ein ökologischer Rückzugsraum, nicht in der Landschaft sondern mitten im Ort.

Sphäre Wildnis (Nord): Programmatischer Ausgangspunkt ist der bestehende „wilde“ Aufwuchs. Er wird durch gelenkte Sukzession entwickelt. Aus diesem Experiment entsteht ein kleinteilig strukturierter Gehölz-Lichtungskomplex naturnahen Charakters mit nutzbaren Spielzellen und Lernlichtungen, die über schlanke Stege verbunden sind.

Sphäre Wasser (Nord und Mitte): Stadträumlich bietet die Wasserfläche dem Rathaus-Ensemble den großen Rahmen und definiert so das zentrale identitätsgebende Parkbild. Mit einem feinteilig gestaffelten Uferrelief, Schilfinseln und verschiedenen Wassertiefen entsteht darüber hinaus ein kleinteiliges Mosaik von wassergeprägten Lebensräumen. Balkonartige Uferplätze machen die gut besonnten Ufer erlebbar.

Sphäre Wald (Mitte und Süd): Das Wäldchen im Süden wird soweit möglich erhalten und im westlichen Parksaum im Bereich des zentralen Spielplatzes und dem Haus des Kindes mit dichten Baumpflanzungen ergänzt. Aus den Bestandsbäumen im Zentralbereich entwickeln sich hutewaldartige Baum-Wiesen-Komplexe. Auf dem Wall im Wäldchen entsteht ein Aussichtpunkt.

Sphäre Wiese (Süd): Gefasst vom Wäldchen und Baumreihen, sparsam gegliedert von Einzelbäumen ist der Parksüden offen gestaltet mit gemähten und nutzbaren Säumen und vielfältigen Wiesenbereichen im Zentrum. Das große Wiesenfenster fokussiert auf einen Abschlussplatz. Ein Pavillon mit Feuerstelle dient als „ParkSoulKichen“, als generationenübergreifenden Begegnungsort vor dem künftigen Wohnheim.

Verbunden: Heimstetter Achter und Traversen
Zusammengebunden werden die Parkteile durch eine starke zentrale Erschließungs-schleife in Form einer verzerrten Acht (der Achter). Er spannt sich auf zwischen dem Rathausensemble mit Bürgerhaus im Norden und der parksoulkitchen im Süden mit dem Dreh am Jugendzentrum.

Anbindungen: Die neuralgischen Stellen werden von Plätzen flankiert. Alle öffentlichen Einrichtungen liegen am Achter an. In den Stadtraum eingewoben ist die Figur durch klare Wegetraversen, die häufig Querstraßen in den Park anschließen oder weite Diagonalen ausbilden wie die markante Verlängerung der Hauptstraße als historische Achse zwischen Heimstetten und Kirchheim.

Coporate Material: Die zentrale Schleife als kombinierter Fuß- und Radweg (sowie als Teil des übergeordneten Radweges) ist in 4,50m Breite ausgebildet (3,00m geschliffener Asphalt inklusiver Abschlussstein / 1,50m Wassergebundene Decke) während die Traversen in der Regel maximal 3,00 Breite aufweisen (Asphalt abgestreut). Platzbereiche werden mit Bayerwald-Granit in Kleinstein gepflastert.

Einflechten: Der Parksaum
Die öffentlichen Einrichtungen werden zu Elementen des Parks, auch wenn sie nicht durchgängig zugänglich sind. Nach Möglichkeit werden die Schulgrundstücke über Begegnungsplätze an die zentrale Schleife angebunden. Die Grund- und Mittelschule weist einen Schulgarten als Vermittlungszone auf und erhält einen eigenen (gesicherten) Zugang zum Parkteich. Der Lesegarten an der Bücherei wird als Veranstaltungsort ausgebaut und in die Modellierung des Lärmschutzwalls integriert. Ein Platz am Kopf des Parkteiches liegt zu Füßen des Bürgerhauses und verbindet den geplanten Treppenlauf am Rathaus mit neuem barrierefreier Parkzugang östlich des Bürgerhauses. In den neuen Quartieren werden jeweils die öffentlichen Erschließungen in den Park verlängert.

Die 5. Sphäre: Garten
Für die Fläche an der Martin-Luther-Straße wird ein Profil als gemeinschaftlicher Garten vorgeschlagen, in der die gemeinschaftliche Bewirtschaftung und Ernte mit Spiel und Entspannung kombiniert ist. In diesen Luthergarten wird in den Apfelhainen neben Anbauflächen auch die Kita und der Minigolfplatz integriert.

Heimstetten 2024: Zusammen. Wachsen.
Die 4 Sphären und der Achter, das Verschiedene und das Gemeinsame, dieses Grundmotiv durchzieht die Gartenschau und insofern werden die Teilbereiche unterschiedlich bespielt und so abwechslungsreich inszeniert. So werden am Wiesenpark im Süden die Baufelder als temporäres Pappelquartier für Themengärten gestaltet, während die Themen zum Naturschutz und der Verbände im Norden als Lichtungen im Wildnispark verortet sind. Die Naturerfahrung ist als wichtiges didaktisches Motiv der Schau allgegenwärtig.

Das Verbindungmotiv der Heimstetter Achter bildet das Orientierung gebende Element der Gartenschau und insofern orientieren sich die pflanzlichen Highlights als Wechselspiel zwischen Wechselflor und (Wild) Stauden an der Schleife. Die Hauptgastronomien liegen jeweils an den Köpfen des Geländes, am Rathaus wird die Hauptbühne verortet und für die Blumenschau sollte das fertige UG des Bürgerhauses geprüft werden. Eine bürgerschaftliche Ausrichtung erhält die Schau durch attraktive, unentgeltlich nutzbare Angebote im Vorfeld der Eingänge aber auch durch die Beteiligung am großen Bürgergarten als Allemendeprojekt auf dem Kita-Baufeld am Bürgerhaus.

Beurteilung durch das Preisgericht

Daueranlage:
Die Arbeit besticht durch die Schaffung von 5 unterschiedlichen Landschaftsräumen mit einer eigenständigen Charakteristik (genannt Sphären) die sie feinfühlig mit weichen Übergängen miteinander verzahnt. Die 5 Teilbereiche sind richtig gesetzt, wohl proportioniert und berücksichtigen in hohen Maße die örtlichen Gegebenheiten und
vorhandenen Qualitäten, entwickeln diese gekonnt weiter und führen diese in eine dauerhafte Zukunft.
Der Hauptschwerpunkt der Arbeit liegt mit dem Parkteich richtig gesetzt, am Tiefpunkt des Geländes und am zentralen Gebäude, dem Rathaus und schafft somit einen direkten Bezug von Rathaus zu Park und über das Rathausumfeld eine zentrale Eingangssituation in den Park.
Mit einem gut geführten Wegenetz werden die unterschiedlichen Landschaftsräume des Parks und die angrenzenden Siedlungsbereiche gut miteinander vernetzt. Die Platzsituationen am Rathaus und an der Hauptstraße als Entrees in den Park sind in ihrer Größe richtig gewählt und gut positioniert.
Insgesamt werden im Park verschiedene Attraktionen geschaffen, die in ihrer Lage richtig
platziert und die räumlichen Qualitäten berücksichtigend gewählt sind.
Das Verschieben der Kita und der Sporthalle aus der Parkfläche an die Erschließungsstraße wird positiv gewertet, muss jedoch in ihren konkreten Lagen überprüft werden. Der Eingangsbereich im Norden am Kreisverkehr sollte überprüft werden. Die Eingangs- und Platzsituation im Süden und die Überleitung in den Park am Seniorenwohnheim kann in der Qualität der anderen Zugangssituationen nicht vollständig überzeugen, was auch für die neue städtebauliche Setzung des Seniorenwohnheims gilt. Die Realisierung des Entwurfes im Rahmen des vorhandenen Bebauungsplans erscheint jedoch möglich.
Das zentrale Element der Wasserfläche in Verbindung mit derem techn. Betrieb und den
vorhandenen Sparten sowie der beiden Brückenbauwerken ist im Gesamtkontext realisierbar und in der weiteren Planung zu konkretisieren. Durch das Alleinstellungsmerkmal und als expliziter Bürgerwunsch wird der Aufwand an dem Ort und in dieser Lage als vertretbar erachtet. Selbst eine Reduktion der Wasserfläche würde der räumlichen und qualitativen Gestaltung der gesamten Parkanlage nicht schaden. In dem Parkteich wird eine modellhaftes Beispiel einer Platzierung eines freiräumlichen Juwels mit hoher Attraktion und Aufenthaltsqualität gesehen.
Die sparsame, reduzierte, den Bestand in weiten Teilen berücksichtigende Gestaltung der
gesamten Parkanlage erlaubt die Konzentration der finanziellen Mittel auf das zentrale Element des Parkteichs.
Unter einer umfassenden Betrachtung der Nachhaltigkeit unter sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekten erzeugt die Arbeit eine ausgewogene Balance zwischen diesen drei Aspekten.

Ausstellung:
Die Gestaltung der Daueranlage schafft eine hohe Identifikation und Attraktivität auch und
besonders schon gleich zur Ausstellung. Es entsteht eine besondere Ausstellung in diesen wirklich unterschiedlichen und differenzierten Landschaftsräumen, die in dieser Form ein Novum darstellt. Das Ausstellungskonzept zeigt zwei Schwerpunkte im Norden in Verbindung mit dem Rathaus und dem Wäldchen und im Süden entlang der Wiesenlichtung. Während der obere Ausstellungsbereich und die Eingangssituation extrem hohe Qualitäten zeigt, kann der im Süden in Lage und Zugänglichkeit nicht vollständig überzeugen. Zudem sollte der Zaunverlauf das gesamte Parkgelände umfassen.

Die Arbeit ist die richtige Antwort auf die komplizierten Anforderungen und vielfältigen örtlichen Gegebenheiten. In ihrer Konzeption und Gestaltung stellt sie eine selbstbewusste und feinfühlige, den Bestand und die vorhandenen Qualitäten berücksichtigende qualitätvolle Lösung dar, die starke Überzeugungskraft hat. Der Parkteich wird zum Magneten des neuen Ortsparks. Sie gibt eine neue, zukunftsweisende Antwort auf die Anforderungen einer Parklandschaft in der Agglomeration.
Übersichtsplan Daueranlage - 2030 M 1:1000

Übersichtsplan Daueranlage - 2030 M 1:1000

Visualisierung Sphäre Wasser

Visualisierung Sphäre Wasser

Visualisierung Sphäre Wiese

Visualisierung Sphäre Wiese

Landschaftssphären, Rundwege, Themenbereiche

Landschaftssphären, Rundwege, Themenbereiche

Entwursplan Parkeinang LGS - 2024 M 1:500

Entwursplan Parkeinang LGS - 2024 M 1:500

Detail Parksituation Eingang Rathaus - 2030 M 1:200

Detail Parksituation Eingang Rathaus - 2030 M 1:200

Schnitt Sphäre Wasser M 1:200

Schnitt Sphäre Wasser M 1:200

Schnitt Sphäre Wald M 1:200

Schnitt Sphäre Wald M 1:200